Wie kann der kleine Junge noch an den Weihnachtsmann glauben? Seit er den Nachbarn im Weihnachtsmann-Kostüm gesehen hat, ist das sehr, sehr schwer. Dennoch ist es schön, über die Feiertage durch verschneite Landschaften zu den Verwandten zu reisen. Ebenso schön wie die hellen Lichter am festlich geschmückten Weihnachtsbaum, das gute Essen, die Vorfreude auf die Geschenke. Das aber beantwortet nicht die große Frage: Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Und dann, in der Heiligen Nacht hört der kleine Junge ganz leise, aus weiter Ferne Glocken klingen.
Gibt es den Weihnachtsmann oder gibt es ihn nicht? Um die für Kinder so entscheidende Frage geht es Gary Paulsen in dieser Geschichte aus seiner Kindheit, die in einer wunderschönen Neuauflage erschienen ist. Wie gerne möchte der kleine Junge noch an ihn glauben! Doch seit er den kinderfeindlichen, ewig betrunkenen Nachbarn in einem Weihnachtsmann-Kostüm gesehen hat, ist für ihn eine Welt zusammengebrochen. Alle Weihnachtsvorfreude ist ihm verdorben, und nun soll er auch noch mit der Mutter hoch hinauf in den Norden Kanadas fahren, wo sein Onkel und seine Tante mit seinem todkranken Vetter Matthew leben! Doch Matthew spricht ganz offen über seine Krankheit, und der kleine Junge erzählt ihm zum Trost von seinem Kummer wegen des Weihnachtsmannes. Gemeinsam beschließen die beiden, dass sie trotz allem an ihn glauben wollen. Und als er dann auf einem Schlitten, von Rentieren gezogen, aus der Nacht zu ihnen kommt, da sind alle Zweifel vergessen. „Er war es an jedem Weihnachtsfest, in jedem Jahr, das ich seither erlebte, und wird es immer sein.”
Hilde Elisabeth Menzel
Gary Paulsen
Eine Weihnachtsgeschichte
Aus dem Englischen von Thomas Lindquist. Mit Bildern von Dieter Wiesmüller. Carlsen 2005. 80 Seiten, 12 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH