Ein paar Tage vor Weihnachten ist Anna wie in jedem Jahr um diese Zeit genervt. Ihren Spitznamen „Grinch“ hat sie sich verdient, denn sie hasst alles, was mit Weihnachten zu tun hat und entflieht möglichst kurz vor dem Heiligen Abend in südliche Gefilde. Auch in diesem Jahr hat sie gerade im
Internet nach Reise-Angeboten gesucht, als sie eine Nachricht von ihrem kleinen Bruder erreicht. Er, der…mehrEin paar Tage vor Weihnachten ist Anna wie in jedem Jahr um diese Zeit genervt. Ihren Spitznamen „Grinch“ hat sie sich verdient, denn sie hasst alles, was mit Weihnachten zu tun hat und entflieht möglichst kurz vor dem Heiligen Abend in südliche Gefilde. Auch in diesem Jahr hat sie gerade im Internet nach Reise-Angeboten gesucht, als sie eine Nachricht von ihrem kleinen Bruder erreicht. Er, der der einzige aus ihrer Familie ist, mit dem sie in regelmäßigem Kontakt steht wünscht sich, dass sie Weihnachten mit ihm und der Familie feiert. Dem Neunjährigen kann sie nicht gut etwas abschlagen, also willigt sie ein, in diesem Jahr in den sauren Apfel zu beißen und macht sich am 23. Dezember auf in Richtung Heimat. Doch aus der eigentlich nur wenige Stunden dauernden Reise werden zwei Tage, da alles, was auf einer Fahrt schiefgehen kann, eintritt. Zwei Tage, in denen Anna viele Bekanntschaften macht, viele Lebensgeschichten hört und am Ende ganz neu zu sich findet.
Eine klassische Weihnachtsgeschichte, verpackt wie ein Roadmovie. Im Grunde ist Anna ein moderner weiblicher „Scrooge“, für den alles, was weihnachtlich ist, Humbug ist. Und das, was ihr unterwegs alles passiert, könnte man tatsächlich für Geistererscheinungen halten, so unrealistisch erscheint die Anhäufung der diversen Geschehnisse. Die unterschiedlichen Menschen, die sie trifft und die ihr jeweils ihre persönlichen Weihnachtsgeschichten erzählen, setzen so nach und nach einen Umdenkungsprozess bei Anna in Gange, der sie am Schluss zu einem glücklichen Weihnachtsfest mit ihrer Familie führt.
Für mich ein schönes, vorweihnachtliches Buch. Große Gedanken sollte man sich nicht machen, denn die Entwicklung der Geschichte ist einfach und vorhersehbar. Aber eine nette Weihnachtsgeschichte muss keinen großartigen Anspruch haben, aber ein schönes, harmonisches Ende. Und das ist hier absolut gegeben.
„Anna lächelte breit und spürte, wie alle Anstrengung von ihr abfiel. Sie schloss die Augen, und auf einmal war es wieder so wie damals, als sie noch klein war und sich auf das Weihnachtsfest freute. Sie spürte, wie die Sorgen und auch die finsteren Gedanken von ihr abfielen wie ein alter, durchnässter Mantel. Vor ihr war die Wärme, in der sie die Strapazen der Reise vergessen konnte. Als ihre Mutter sie freigab und Jonathan ihr um den Hals fiel, stiegen Freudentränen in ihre Augen. Sie war angekommen.“