In einem turkmenischen Dorf am Kaspischen Meer entgeht er nur knapp einem Angriff verwilderter Hunde. Ein traumatisches Erlebnis und Grund genug für den unermüdlich reisenden Jean Rolin, weltweit ihren Spuren nachzugehen. Er stößt überall auf sie, auf den Mülldeponien Kairos, in Vorortgassen Moskaus oder auf der Plaza Garcia Bravo in Mexiko-Stadt. Abgemagert bis auf die Knochen, falbenfarbig, gelb und verschmutzt, sich tagsüber versteckend, nachts jagend, Straßenhunde im Gefolge der Bettler, leben sie, wo die Waffen sprechen, wo Hunger und Elend herrschen, in Ruinenstädten, auf Friedhöfen oder industriellen Brachen.
Bei seinen Recherchen stößt Rolin auch auf die Spur, die sie in der Literatur hinterließen: Bei Homer fressen sie in der Ilias die Leichen auf den Schlachtfeldern, Flaubert jagt sie in Ägypten, Malaparte und Wassili Grossman berichten von ausgehungerten, von den Russen dressierten Meuten, die, eine Sprengladung mit Stahlantenne auf den Rücken geschnallt, unter die deutschen Panzer liefen.
Bei seinen Recherchen stößt Rolin auch auf die Spur, die sie in der Literatur hinterließen: Bei Homer fressen sie in der Ilias die Leichen auf den Schlachtfeldern, Flaubert jagt sie in Ägypten, Malaparte und Wassili Grossman berichten von ausgehungerten, von den Russen dressierten Meuten, die, eine Sprengladung mit Stahlantenne auf den Rücken geschnallt, unter die deutschen Panzer liefen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Auch das neue, nun unter dem Titel "Einen toten Hund ihm nach" auf Deutsch erschienene Buch des französischen Kriegsberichterstatters, Romanciers und Reiseschriftstellers Jean Rolin hat Rezensent Georg Renöckl mit Gewinn gelesen. Erschüttert, aber dank Rolins raffinierter Erzählkunst auch durchaus vergnügt liest der Kritiker hier literarische Reportagen, die den Schicksalen von Straßenhunden in aller Welt, mit Ausnahme Westeuropas, nachgehen. So reist der eingenommene Kritiker in diesem Buch etwa nach Ruanda, wo Hunde die Toten fressen, erlebt den bombardierten Südlibanon während des Krieges zwischen Hizbullah und Israel oder deutsche Sextouristen in Bangkok und sieht, wie in Australien Dingo-Kadaver an sogenannten "Dog-Trees" hängen. Neben zahlreichen Rezepten zur Zubereitung von Hund, streift der Rezensent hier auch durch die Literatur- und Kulturgeschichte des Straßenhundes und erfährt Interessantes über ihre Vorkommnisse bei Flaubert, Chateaubriand oder in der Bibel. Nicht zuletzt lobt Renöckl dieses Buch als erschreckende Reise in die Abgründe menschlicher Gesellschaften.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Eine Lesereise voll erschütternder, überraschender und inspirierender Momente.", WDR 3 "Passagen", Gabi Rüth, 14.01.2013