Wie erlebt das Individuum die Konfrontation mit seinem Zeitalter? Christoph Meckel zeigt anhand eines genau komponierten Zyklus Schauplätze einer Zeit, die überall ihre Trümmerstätten hinterlassen hat: Kasernen, die Regierungsinsel einer Diktatur, ein Monument in der Wüste - und immer wieder stellt er diesen Orten den Einzelnen gegenüber, um sich seiner Ausgangsfrage zu nähern.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2005Im ausgetrockneten Herzen der Zeit
Allgegenwärtig ist der Krieg: Christoph Meckels meisterhafte Erzählungen über den Ursprung des Weltunglücks
Weltunglück geistert durch den Nachmittag": Von Christoph Meckel selbst wissen wir, daß sich die Zeile Trakls schon früh bei ihm festgesetzt hat. Ursprünglich bezeichnete sie ihm, ein leiser, "fast lautloser Ursprung", die "infernalische Gewalt des Lärms", der sich niemand mehr entziehen könne. Auch die Erzählungen aus dem letzten Jahrzehnt, die Meckel zu einem eindrucksvollen Band zusammengeschlossen hat, entspringen vielfältigen Varianten des "Weltunglücks". Dessen auffälligste Erscheinungsform aber ist nunmehr der Müll, der Schrott in jeglicher Form. Er ist allgegenwärtig.
"Schlammfang" heißt die erste dieser Erzählungen, und der Titel ist Programm: "verdeutschung von cloaca" erklärt Grimms Wörterbuch dazu. Als habe ein großes Zerbersten stattgefunden, sind die Schauplätze mit Schlamm und Müll bedeckt, mit Schutt und Trümmerfeldern, mit "Dreck und Verfaulung, Rost und Schrott", mit "Schlamm, Brühe, Morast bis ans Ende der sichtbaren Welt", mit Gebirgen aus Müll, mit "Schrott en gros". Wahre Müllkaskaden und Katarakte von Negationen setzt Meckel in Bewegung. Seine Landschaften gleichen Müllkippen, die nach großen Orgien des Demolierens übrigbleiben und ins Wesenlose übergehen. "Abraum" heißt eine andere Geschichte, und sie beginnt, irgendwo in Afrika, mit dem Job eines Söldnertrupps, der "ein Dreihundert-Meter-Quadrat Ordures aus zehn Jahren" wegzuschaffen hat, einen Berg von Müll, der einen ganzen Bahnhof samt Menschen und einen Zug mit Schlachtvieh unter sich begraben hat. Und dieser Job ist nur ein Anfang. Die Welt ist zu einem einzigen "Abraum" geworden. Wieder Grimms Wörterbuch dazu: "locus vacuefactus. bergmännisch, alles was wegzuräumen ist, bevor man zu dem erz gelangt". Kein Abräumen freilich kommt gegen den Abraum an.
Denn vor allem sind es die Toten, die in den Trümmern der Welt liegen. "Die Toten liegen in der Welt herum. Wo immer ich bin - ein Toter ist vor mir dort." Doch gilt nicht nur, gut expressionistisch, die Devise "Jedem seine Ophelia". Meist erscheint der Tod im Plural, sind da die Toten afrikanischer oder balkanischer Bürgerkriege, Hingerichtete, Erschossene, die Foltertoten von Diktatoren, die Gifttoten im Umkreis höllischer Deponien.
Die Berichterstatter Meckels berichten aus Orten, die "wesenlos" gemacht wurden. Da ist die verlassene russische Garnison, einst belebt vom Geist einer mehrtausendköpfigen Armee, die auf riesigen Manövergeländen "das Sterben der westlichen Welt" exerzierte, jetzt eine entleerte, zerschossene, hundertfach vernichtete Unterwelt, eine einzige "Leerstelle", ein "Terrain für nichts", tot, "bis unter die Erde verdorben". Oder da ist eine finnische Meereslandschaft, die sich entleert, aus der man flieht, seit der atomare Müll, der vor vierzig Jahren versenkt wurde, den Weg ins Freie sucht - "Halbtoteninseln, wohin man blickt". Manchmal begibt sich der Erzähler gleich ins Zentrum des Schreckens, in die Ruine eines Präsidentenpalastes beispielsweise ("Papa Plomb" heißt sein Erbauer), einen "Politkadaver", der von Aufständischen mit allen erdenklichen Mitteln in Schutt und Asche gelegt wird und erst so sein Geheimnis preisgibt, die Kasematten, die "private Folterkammer", in die der Berichtende absteigt. Gleich zweimal wird von einem Koloß erzählt, der geradezu eine Verkörperung des Weltunglücks darstellt - schade nur, daß Meckel den Einfall gleich verdoppelt und damit schwächt.
"Neinsein" heißt eine schöne Prägung von Meckel. Die unsentimentale und pathosferne Schilderung der vernichteten, ins absolute "Neinsein" gestürzten Orte macht die Stärke seines Erzählens aus. Sie entwickeln einen Sog des Verneinens und Verödens, der nun auch die Berichterstatter erfaßt. "Nichts geschieht", wie eine Kette durchzieht diese Formel, stellvertretend für einen wahren Furor von Negationen, die Erzählungen.
Meckels Erzähler versuchen unterzutauchen, sind Flüchtige, einsame Fremdlinge, gesellen sich manchmal gezwungen zu den Tätern, entkommen Anschlägen, ziehen sich ins Hinterland zurück. Nachdem sie ihre Nicht-Orte ausgekostet haben, verschwinden sie, gewissermaßen im letzten Augenblick, bevor sie das Nichts verschluckt hat. Manchmal scheinen sich mit ihnen Geschichten anzuspinnen, dann treten regelmäßig Frauen in Erscheinung, aber diese Geschichten und ihre kleinen humanen Gesten bleiben blaß und kommen nie zur Entfaltung. Nein, hier geht es nicht um den Widerstand von Einzelgängern, Neinsagern, Revoltierenden, schon gar nicht um das abenteuernde Vagabundieren von poètes maudits. Die "Menschheitsdämmerung" ist da, doch der Expressionismus hat abgedankt. Man hört keine Klagen oder Anklagen, die Erzähler operieren am Rande des Erstickens, im Entzug aller Zeit, "im ausgetrockneten Herzen der Zeit"; sie sind Übriggebliebene, Irrläufer. Ihre Repräsentanz gewinnen sie in der Preisgabe ihrer Individualität, als pure Berichterstatter.
Nur einmal, in der Erzählung "Nachtmantel", gewinnt die Geschichte eines Sterbenden ein eigenes Profil - sie endet in B.C., Meckels Chiffre für Babylon City oder auch Berlin. Sonst haben das Wort nicht die ausgelaugten Personen und ihr Innenleben, vielmehr die Landschaften im Stadium des Seinsentzuges, moderne Höllenterrains, die den Gedanken an Dante nicht zurückhalten.
Und das "Herz der Finsternis"? Allgegenwärtig ist der Krieg, afrikanisch oder asiatisch oder europäisch instrumentiert, Bürgerkrieg, Söldnerkrieg, Diktatorenkrieg. Konkrete Namen fehlen, Chiffren und geographische Details liefern immerhin die einschlägigen Assoziationsräume - "Weltunglück" im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert. Meckel bevorzugt die Randzonen, in denen sich die Vernichtung bereits ausgetobt und abgelagert hat. Manchmal aber traut er sich an den Ursprung des Entsetzens heran, und dann kommt doch wieder sein expressionistisches Erbe zum Vorschein. So geschieht es in der außerordentlichen Erzählung "Aura". Ein professioneller Fotoreporter berichtet von der Sprengung eines ungeheuerlichen Kolosses irgendwo in der Wüste, an der Grenze des Iraks. Da mag man an Aktionen der Taliban oder auch an Tschernobyl denken, zugleich aber kehren Georg Heyms mythische Dämonen wieder.
Der Koloß ist ohne Geschichte, ohne Funktion, ohne Spur von Gebrauch, eine "gedunsene Mißgeburt", womöglich inhaltslos, "ein gewaltiger Witz, eine finstere Intrige ohne Substanz und Anlaß, Herz der Finsternis". Mit Dynamitschlägen und Granatenbeschuß wird er in tagelanger Anstrengung der Wüste gleichgemacht. Was dann zutage tritt, ist ein Schlund, den das Monstrum lediglich verschlossen hatte, ein "höllisches Arsenal" voller Gift. Und so drängt sich der absurde Gedanke auf: "Die Epoche, in der wir leben, war schon einmal da. Wie konnten wir ahnen oder befürchten, daß es Leute wie uns schon einmal gab - Destrukteure, Selbstschinder, Herumwirtschafter der Vernichtung, Strategen und Ausschlachter eines pauschalen Untergangs." Fassungslos räsoniert der Berichterstatter über den Ursprung des "Weltunglücks", der sich vor ihm aufgetan hat - eine mythische, doch selbstverschuldete, offenkundig manichäische Veranstaltung.
Mag auch der Koloß beseitigt sein, "Erlösung" ist nicht zu erwarten, denn "von nun an gibt es das Gift". Von der Macht solchen Giftes berichten Meckels Erzählungen, das vereint sie in einer unaufdringlichen, doch bezwingenden Logik. Mit diesem Band hat Meckel ein erzählerisches Haupt- und Meisterstück vorgelegt.
Christoph Meckel: "Einer bleibt übrig, damit er berichte". Sieben Erzählungen und ein Epilog. Hanser Verlag, München 2005. 268 S., geb., 19,90 [Euro].
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Allgegenwärtig ist der Krieg: Christoph Meckels meisterhafte Erzählungen über den Ursprung des Weltunglücks
Weltunglück geistert durch den Nachmittag": Von Christoph Meckel selbst wissen wir, daß sich die Zeile Trakls schon früh bei ihm festgesetzt hat. Ursprünglich bezeichnete sie ihm, ein leiser, "fast lautloser Ursprung", die "infernalische Gewalt des Lärms", der sich niemand mehr entziehen könne. Auch die Erzählungen aus dem letzten Jahrzehnt, die Meckel zu einem eindrucksvollen Band zusammengeschlossen hat, entspringen vielfältigen Varianten des "Weltunglücks". Dessen auffälligste Erscheinungsform aber ist nunmehr der Müll, der Schrott in jeglicher Form. Er ist allgegenwärtig.
"Schlammfang" heißt die erste dieser Erzählungen, und der Titel ist Programm: "verdeutschung von cloaca" erklärt Grimms Wörterbuch dazu. Als habe ein großes Zerbersten stattgefunden, sind die Schauplätze mit Schlamm und Müll bedeckt, mit Schutt und Trümmerfeldern, mit "Dreck und Verfaulung, Rost und Schrott", mit "Schlamm, Brühe, Morast bis ans Ende der sichtbaren Welt", mit Gebirgen aus Müll, mit "Schrott en gros". Wahre Müllkaskaden und Katarakte von Negationen setzt Meckel in Bewegung. Seine Landschaften gleichen Müllkippen, die nach großen Orgien des Demolierens übrigbleiben und ins Wesenlose übergehen. "Abraum" heißt eine andere Geschichte, und sie beginnt, irgendwo in Afrika, mit dem Job eines Söldnertrupps, der "ein Dreihundert-Meter-Quadrat Ordures aus zehn Jahren" wegzuschaffen hat, einen Berg von Müll, der einen ganzen Bahnhof samt Menschen und einen Zug mit Schlachtvieh unter sich begraben hat. Und dieser Job ist nur ein Anfang. Die Welt ist zu einem einzigen "Abraum" geworden. Wieder Grimms Wörterbuch dazu: "locus vacuefactus. bergmännisch, alles was wegzuräumen ist, bevor man zu dem erz gelangt". Kein Abräumen freilich kommt gegen den Abraum an.
Denn vor allem sind es die Toten, die in den Trümmern der Welt liegen. "Die Toten liegen in der Welt herum. Wo immer ich bin - ein Toter ist vor mir dort." Doch gilt nicht nur, gut expressionistisch, die Devise "Jedem seine Ophelia". Meist erscheint der Tod im Plural, sind da die Toten afrikanischer oder balkanischer Bürgerkriege, Hingerichtete, Erschossene, die Foltertoten von Diktatoren, die Gifttoten im Umkreis höllischer Deponien.
Die Berichterstatter Meckels berichten aus Orten, die "wesenlos" gemacht wurden. Da ist die verlassene russische Garnison, einst belebt vom Geist einer mehrtausendköpfigen Armee, die auf riesigen Manövergeländen "das Sterben der westlichen Welt" exerzierte, jetzt eine entleerte, zerschossene, hundertfach vernichtete Unterwelt, eine einzige "Leerstelle", ein "Terrain für nichts", tot, "bis unter die Erde verdorben". Oder da ist eine finnische Meereslandschaft, die sich entleert, aus der man flieht, seit der atomare Müll, der vor vierzig Jahren versenkt wurde, den Weg ins Freie sucht - "Halbtoteninseln, wohin man blickt". Manchmal begibt sich der Erzähler gleich ins Zentrum des Schreckens, in die Ruine eines Präsidentenpalastes beispielsweise ("Papa Plomb" heißt sein Erbauer), einen "Politkadaver", der von Aufständischen mit allen erdenklichen Mitteln in Schutt und Asche gelegt wird und erst so sein Geheimnis preisgibt, die Kasematten, die "private Folterkammer", in die der Berichtende absteigt. Gleich zweimal wird von einem Koloß erzählt, der geradezu eine Verkörperung des Weltunglücks darstellt - schade nur, daß Meckel den Einfall gleich verdoppelt und damit schwächt.
"Neinsein" heißt eine schöne Prägung von Meckel. Die unsentimentale und pathosferne Schilderung der vernichteten, ins absolute "Neinsein" gestürzten Orte macht die Stärke seines Erzählens aus. Sie entwickeln einen Sog des Verneinens und Verödens, der nun auch die Berichterstatter erfaßt. "Nichts geschieht", wie eine Kette durchzieht diese Formel, stellvertretend für einen wahren Furor von Negationen, die Erzählungen.
Meckels Erzähler versuchen unterzutauchen, sind Flüchtige, einsame Fremdlinge, gesellen sich manchmal gezwungen zu den Tätern, entkommen Anschlägen, ziehen sich ins Hinterland zurück. Nachdem sie ihre Nicht-Orte ausgekostet haben, verschwinden sie, gewissermaßen im letzten Augenblick, bevor sie das Nichts verschluckt hat. Manchmal scheinen sich mit ihnen Geschichten anzuspinnen, dann treten regelmäßig Frauen in Erscheinung, aber diese Geschichten und ihre kleinen humanen Gesten bleiben blaß und kommen nie zur Entfaltung. Nein, hier geht es nicht um den Widerstand von Einzelgängern, Neinsagern, Revoltierenden, schon gar nicht um das abenteuernde Vagabundieren von poètes maudits. Die "Menschheitsdämmerung" ist da, doch der Expressionismus hat abgedankt. Man hört keine Klagen oder Anklagen, die Erzähler operieren am Rande des Erstickens, im Entzug aller Zeit, "im ausgetrockneten Herzen der Zeit"; sie sind Übriggebliebene, Irrläufer. Ihre Repräsentanz gewinnen sie in der Preisgabe ihrer Individualität, als pure Berichterstatter.
Nur einmal, in der Erzählung "Nachtmantel", gewinnt die Geschichte eines Sterbenden ein eigenes Profil - sie endet in B.C., Meckels Chiffre für Babylon City oder auch Berlin. Sonst haben das Wort nicht die ausgelaugten Personen und ihr Innenleben, vielmehr die Landschaften im Stadium des Seinsentzuges, moderne Höllenterrains, die den Gedanken an Dante nicht zurückhalten.
Und das "Herz der Finsternis"? Allgegenwärtig ist der Krieg, afrikanisch oder asiatisch oder europäisch instrumentiert, Bürgerkrieg, Söldnerkrieg, Diktatorenkrieg. Konkrete Namen fehlen, Chiffren und geographische Details liefern immerhin die einschlägigen Assoziationsräume - "Weltunglück" im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert. Meckel bevorzugt die Randzonen, in denen sich die Vernichtung bereits ausgetobt und abgelagert hat. Manchmal aber traut er sich an den Ursprung des Entsetzens heran, und dann kommt doch wieder sein expressionistisches Erbe zum Vorschein. So geschieht es in der außerordentlichen Erzählung "Aura". Ein professioneller Fotoreporter berichtet von der Sprengung eines ungeheuerlichen Kolosses irgendwo in der Wüste, an der Grenze des Iraks. Da mag man an Aktionen der Taliban oder auch an Tschernobyl denken, zugleich aber kehren Georg Heyms mythische Dämonen wieder.
Der Koloß ist ohne Geschichte, ohne Funktion, ohne Spur von Gebrauch, eine "gedunsene Mißgeburt", womöglich inhaltslos, "ein gewaltiger Witz, eine finstere Intrige ohne Substanz und Anlaß, Herz der Finsternis". Mit Dynamitschlägen und Granatenbeschuß wird er in tagelanger Anstrengung der Wüste gleichgemacht. Was dann zutage tritt, ist ein Schlund, den das Monstrum lediglich verschlossen hatte, ein "höllisches Arsenal" voller Gift. Und so drängt sich der absurde Gedanke auf: "Die Epoche, in der wir leben, war schon einmal da. Wie konnten wir ahnen oder befürchten, daß es Leute wie uns schon einmal gab - Destrukteure, Selbstschinder, Herumwirtschafter der Vernichtung, Strategen und Ausschlachter eines pauschalen Untergangs." Fassungslos räsoniert der Berichterstatter über den Ursprung des "Weltunglücks", der sich vor ihm aufgetan hat - eine mythische, doch selbstverschuldete, offenkundig manichäische Veranstaltung.
Mag auch der Koloß beseitigt sein, "Erlösung" ist nicht zu erwarten, denn "von nun an gibt es das Gift". Von der Macht solchen Giftes berichten Meckels Erzählungen, das vereint sie in einer unaufdringlichen, doch bezwingenden Logik. Mit diesem Band hat Meckel ein erzählerisches Haupt- und Meisterstück vorgelegt.
Christoph Meckel: "Einer bleibt übrig, damit er berichte". Sieben Erzählungen und ein Epilog. Hanser Verlag, München 2005. 268 S., geb., 19,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In einer ausführlichen Besprechung des neuen Erzählungsbandes betont Helmut Böttiger zunächst den Zusammenhang zwischen dem Zeichner und Autor Christoph Meckel. Die Figuren der Texte ähneln den Figuren der Radierungen, sie "wandern in rhythmischen, suggestiven Bewegungen" durch die Geschichten, sind psychologisch nicht aufschließbar, immer wiederzuerkennen, ohne dass das je "stereotyp" würde. Auch die Meckel-Welt sei im neuen Buch der aus dem bisherigen Werk vertrauten ähnlich, wenn auch deutlicher "ins Graue verschoben", voll von Untergang, Müll, Katastrophenlandschaften. Als in gleich zwei der neuen Geschichten auftauchendes Symbol drängt ein riesiger "Koloss" sich dem Leser auf, entzieht sich aber, so Böttiger, sogleich wieder jeder eindeutigen Lesbarkeit. Besonders bewundernswert findet der Rezensent, wie es dem Autor gelingt, in jeder der Geschichten bei aller Ähnlichkeit in Anlage und Ton in seinen Variationen eine sich zusehends verdichtende Stimmung zu erzeugen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Meisterhafte Erzählungen. Mit diesem Band hat Meckel ein erzählerisches Haupt- und Meisterstück vorgelegt."
Hans-Jürgen Schings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.05
Hans-Jürgen Schings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.05