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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Michael Lentz würdigt Eugen Gomringer zu dessen heutigem 85. Geburtstag als "Urvater" der Konkreten Poesie und stellt seine beiden Bände mit Sonetten vor. Zunächst scheint ihm die traditionsbeladene Form als Widerspruch zu den ästhetischen Grundsätzen der Konkreten Poesie, doch schnell stellt der Rezensent fest, dass die relative formale Strenge sich als fruchtbar erweist. Der erste der beiden Bände, "eines sommers sonette", ist eine Sammlung von Gelegenheitsgedichten, die Orte, Persönlichkeiten oder Begriffe zum Gegenstand haben und einem Reimschema verpflichtet sind, das schon Georg Heym verwendete, erklärt Lentz. Der Band "der sonette gezeiten" dagegen geht auf die durch Petrarca populär gewordene klassische Sonettform zurück und wendet sich Künstlerkollegen und autobiografischen Stationen zu, lässt der Rezensent wissen. Darin gibt es aber auch ein Gedicht auf das von Gomringer gegründete "Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie", das "programmatisch" verstanden werden will, wie der Rezensent betont. Sinnbild dieser Poesie ist der Karpfen, verkündet Lentz und zitiert zum Schluss Gomringer: "sie schnappen offnen munds nach einem guten stücke / empfangen spende und entschwinden leise / sie sind im schweigen die berühmte lücke".