Vor 100 Jahren starb in Dortmund der Franziskanerbruder Jordan Mai. Er lebte in einer anderen Welt, die längst vergangen ist. Manches an seinem Verhalten und an seinem Denken ist uns heute fremd. In unserer gegenwärtigen Gesellschaft und in der Kirche des 21. Jahrhunderts würde er sich nur schwer zurechtfinden. Und doch gibt es Grundfragen des Menschen, die durch die Jahrhunderte hindurch die gleichen bleiben. Bruder Jordan stand vor Herausforderungen, die wir heute ähnlich erleben. Er ging seinen Weg aus inneren Haltungen, die uns auch heute tragen könnten. Wir können ihn nicht imitieren. Dazu ist er zu weit weg. Aber er kann uns inspirieren. Dann ist er plötzlich überraschend nahe.Das spirituelle Lebensbild zeichnet den äußeren und inneren Weg des Minderbruders in großen Linien nach. Heute geschriebene Briefe versuchen, über den Graben von eineinhalb Jahrhunderten hinweg in ein ehrliches Gespräch zu kommen. Dabei darf Bruder Jordan der bleiben, der er war. Und der Leser darf das auch.