Herwigs Genussbotschaften regen zum Nachdenken und Kosten an
Eigentlich wollte ich das Buch erstmals nur so schnell durchblättern. Daraus wurde ein stundenlanges Lesen, Staunen, zustimmend Nicken und Neues entdecken! Bevor Querdenker Ertl fast 40 seiner Lieferanten und deren teilweise
faszinierenden Philosophien vorstellt, gibt er einen sehr guten Einblick in sein Denken und Handeln. Und nur…mehrHerwigs Genussbotschaften regen zum Nachdenken und Kosten an
Eigentlich wollte ich das Buch erstmals nur so schnell durchblättern. Daraus wurde ein stundenlanges Lesen, Staunen, zustimmend Nicken und Neues entdecken! Bevor Querdenker Ertl fast 40 seiner Lieferanten und deren teilweise faszinierenden Philosophien vorstellt, gibt er einen sehr guten Einblick in sein Denken und Handeln. Und nur wer diese Seiten auch aufmerksam liest, versteht den wahren Sinn dieses Buches.
Ertl, der mit allen Kunden per du ist, im Kärntner Kötschach-Mauthen einen „Edelgreißler-Laden“ betreibt, hat einfach klingende Erfolgsrezepte. Er glaubt an die Basis, nämlich an seine kleinen Lieferanten, daran, dass ehrliche Arbeit und deren Produkte einen fairen Preis haben sollen und lehnt die Strategien von Supermärkten strikt ab. Er veranstaltet seit Jahren Genussfestspiele, abwechselnd bei seinen Lieferanten im Friaul, in Slowenien und Österreich. Dabei stellt er neue Produzenten und kulinarische Schmankerl vor und möchte seinen Kunden die Produzenten auf einer anderen, menschlichen Ebene zeigen.
Dann gibt es eine kleine Übersicht über jene Köstlichkeiten, die er in seinem Greißlerladen anbietet: eingelegten Radicchio von Primitivizia, Oktopus mit Tomaten auf Schwiegermutterzungen, Leber vom Seeteufel, Ingwer mit Zitronenmyrte, Biolachs mit schwarzem Gold, „sonnengeküsste“ Tomaten und und und.
Schließlich bin ich ins Staunen gekommen: echter „Aceto Balsamico“ aus Vorarlberg? Antwort vorweg von mir als Italienkenner: Ja, mit kleiner Einschränkung (Herwig Pecoraro), warum für Marillenkernöl die Kerne aus der Türkei kommen müssen (Franz Hartl Öle), habe über Frischkäse mit Marille (Familie Nuart), über zwei Perfektionsfanatiker und einen Weinkeller (Damijan Podversic), über Ertls Eigenmarken „ErtÖl“ und „Uniko“, zwei Olivenöle von Vitjan Sancin bei Triest oder Moreno Cedroni, dem Schöpfer des italienischen Sushi namens „Susci“ gelesen. Alle lässt Ertl zu Wort kommen, ihre Philosophien erklären und ihre besonderen Produkte beschreiben. Bei jedem Produzenten finden sich auch Übernachtungstipps für die jeweilige Region. Und es gibt eine Liste aller Lieferanten mit deren Adressen.
Ja, das Buch ist einfach Genuss und dieser wird mit Bildern von Ferdinand Neumüller noch verstärkt.