Das kraniozervikale System ist ein integraler Bestandteil des Oberkörpers und besteht im Wesentlichen aus Kopf, Hals und Schultergürtel. Unter anatomischen und funktionellen Gesichtspunkten sind das stomatognathe System und die obere Halswirbelsäule eng miteinander verknüpft. Zusammen mit den komplexen neuromuskulären Zusammenhängen ergibt sich daraus ein wichtiges Feld der Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopädie und Orthopädie. Jede Funktionsstörung, Okklusionsstörung, Haltungsanomalie oder jedes Trauma im oberen Viertel kann wahrscheinlich zu einem Problem an den angrenzenden oder verwandten Komponenten führen. Aus diesem Grund muss eine Beurteilung der Halswirbelsäule durchgeführt werden. Die Literatur plädiert für eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Patienten mit Syndromen und bei Patienten mit Lordose, Kyphose und Skoliose. In einem ersten Schritt sollte eine engere Zusammenarbeit beider Disziplinen bei problemorientierten Untersuchungen angestrebt werden. Bei Patienten mit zugrundeliegenden orthopädischen Pathologien wie Skoliose, Lordose und Kyphose sollte eine frühzeitige kieferorthopädische Korrektur des in den meisten Fällen beobachteten Kreuzbisses als obligatorisch angesehen werden. Dieser frühzeitige Eingriff mit kieferorthopädischen Apparaturen soll die orthopädisch bedingte Gesichtsasymmetrie mildern.