Eine entscheidende Herausforderung für die Umweltethik besteht heute darin, einen Zeithorizont in ethische Überlegungen und Handlungen einzubringen. Die globale Umweltkrise kann als eine Angelegenheit der "Zeitdimension" charakterisiert werden. Sie wird schwerwiegende Auswirkungen auf künftige Generationen haben, und unsere Verantwortung für die Zukunft besteht darin, das gesamte System der Zivilisation "nachhaltig" zu gestalten. Auf der anderen Seite zerstören wir die Biosphäre, die die Erde in Milliarden von Jahren aufgebaut hat, in einem relativ kurzen Zeitraum der Geschichte des Planeten. Es ist zu einer ethischen Frage geworden, wie wir dieses Erbe der Vergangenheit übernehmen können. Die beiden Dimensionen der Zeit, die Zukunft und die Vergangenheit, sollten in die ethische Betrachtung einbezogen werden. Das Ziel dieses Buches ist es, die Implikationen von Whiteheads Prozessphilosophie für eine Ethik mit Zeithorizont aufzuzeigen.