Wissenschaftliche Hebraistik und Hebräisch als akademisches Unterrichtsfach haben sich in den letzten Jahren zusehends auseinanderentwickelt. Nirgendwo sonst in der Theologie ist die vielbeschworene 'Einheit von Forschung und Lehre' so wenig realisiert wie hier: Nicht nur Studierende, auch Professoren für Altes Testament, die Hebräisch noch nach Altväter-Sitte in einem als Propädeutikum angelegten 'Sprachkurs' erlernt haben, stehen dem linguistisch-philologisch orientierten Seitenzweig der alttestamentlichen Wissenschaft mit seinen komplexen Fragestellungen oftmals ratlos gegenüber. Das vorliegende Buch ist ein Lehrbuch, aber nicht eines, das einmal mehr die in vielen anderen Lehrbüchern dargebotenen Fakten in neuer Anordnung bringt. Es ist vielmehr eine wissenschaftliche Einführung. Das bedeutet: den Lesern werden nicht nur die fertigen Problemlösungen (wie z. B. Konjugationstabellen, Graphiken zur Darstellung des Tempussystems) geboten, sie werden parallel dazu argumentativ in die Problemstellungen der wissenschaftlichen Hebraistik eingeführt. Hebräisch wird nicht als 'Sprache', sondern als die mehrstufige Rekonstruktion einer toten Sprache vorgeführt, wobei der Leser selbst als letztes Glied in den Rekonstruktionsprozeß einbezogen wird. Das geschieht nicht zuletzt durch die konsequente Anwendung noetischer Kategorien zur Funktionsbestimmung biblisch-hebräischer sprachlicher Phänomene, anhand derer die Leser die angebotenen Problemlösungen kritisch überprüfen können. Dieses Konzept erlaubte es auch, ein Kapitel über das Biblische Aramäisch anzufügen, was ein Novum auf dem Markt der Hebräisch-Bücher darstellt: Wer die sprachwissenschaftlichen Grundlagen im hebräischen Hauptteil verstanden hat, kann nach dem Studium dieses Kapitels das ganze Alte Testament sprachlich analysieren.
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