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Die Darstellung ist für alle am geologischen Geschehen Interessierten bestimmt und daher allgemein verständlich geschrieben, so daß auch der Laie in die geologische Wissenschaft eingeführt wird. Dabei wurde jedoch der Grundsatz der wissenschaftlichen Genauigkeit stets beachtet. Neben der ausführlich dargestellten Entwicklung der verschiedenen Erdzeitalter nimmt die geologische Geschichte der Flüsse einen breiten Raum ein. Der Anhang bietet darüber hinaus interessante Informationen zur Gesteinskunde sowie die Gezeitenlehre und gibt einen Überblick über die hessischen Museen, in denen naturkundliche Sammlungen und Ausstellungen zu besichtigen sind.…mehr

Produktbeschreibung
Die Darstellung ist für alle am geologischen Geschehen Interessierten bestimmt und daher allgemein verständlich geschrieben, so daß auch der Laie in die geologische Wissenschaft eingeführt wird. Dabei wurde jedoch der Grundsatz der wissenschaftlichen Genauigkeit stets beachtet. Neben der ausführlich dargestellten Entwicklung der verschiedenen Erdzeitalter nimmt die geologische Geschichte der Flüsse einen breiten Raum ein. Der Anhang bietet darüber hinaus interessante Informationen zur Gesteinskunde sowie die Gezeitenlehre und gibt einen Überblick über die hessischen Museen, in denen naturkundliche Sammlungen und Ausstellungen zu besichtigen sind.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.1996

Aus sagenumwobenen "Stinklöchern" kommt Schwefeldioxyd

Im Jahre 1784 forderte ein Mann namens B. C. Faust im "Journal von und für Deutschland" die Fürsten auf, den Meißner durchwühlen zu lassen. Nicht verborgenen Goldschätzen galt dieser Aufruf, sondern der Klärung einer Frage. Wie der Basalt entstanden sei, wollte Faust in Erfahrung bringen. Er vermutete im Innern des 754 Meter hohen Bergs östlich von Kassel feuerspeiende Schlünde. Kurt Lotz weiß es besser. In seiner "Einführung in die Geologie des Landes Hessen" ist nicht nur nachzulesen, daß die heute noch 160 Meter mächtige Basaltdecke des "Königs der hessischen Berge" vor 11,2 Millionen Jahren entstanden ist.

Der Studiendirektor a.D., langjähriger Leiter des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums in Schlüchtern, erklärt auch die "Reliefumkehr", die das heutige Profil des Massivs bestimmt. Indem die tertiären Tone und Sande neben der Basaltdecke verwitterten, sei der Basalt gleichsam "herauspräpariert" worden. Und aus den sagenumwobenen "Stinklöchern" des Bergs ströme nichts weiter als schwefeldioxydhaltige Luft. Wie dieses Gemisch entsteht, weiß allerdings auch Lotz nicht - ist doch der Meißner bis heute nicht durchwühlt worden. Der Leser muß sich mit der Vermutung, es handele sich um eine von Bakterien verursachte Selbstzündung der Braunkohle, zufriedengeben.

Doch nicht nur den Vulkaniten nordwestlich und nördlich des Vogelbergs widmet sich der Verfasser in seinem 267 Seiten starken, mit 149 schwarzweißen Abbildungen und einer farbigen geologischen Übersichtskarte versehenen Kompendium. Streng chronologisch geordnet - vom Paläozoikum über Erdmittelalter und -neuzeit bis hin zu Quartär und Holozän - beschreibt er in einer auch dem Laien gut verständlichen Sprache die Bildung der Gesteine in den einzelnen hessischen Regionen. In einigen Passagen greift die Darstellung auch über die heutigen politischen Grenzen hinaus. Geht es doch hier zum einen um Erdbewegungen, die lange vor der modernen Grenzziehung stattgefunden haben. Zum anderen habe, begründet Lotz sein methodisches Vorgehen, früher fast der gesamte Westerwald, der gesamte Taunus bis zum Rhein sowie das linksrheinische Rheinhessen zu "Hessen" gehört.

Einen breiten Raum nimmt die Beschreibung der Genese der hessischen Flüsse ein. 100 Millionen Jahre mußten immerhin vergehen, bis sich das heutige Gewässernetz herausgebildet hat. Über den Main ist zu erfahren, daß er "wahrscheinlich aus vier ursprünglich voneinander unabhängigen Flüssen" entstanden ist: dem jüngeren Untermain, dem unteren und oberen Mittelmain und dem Obermain. Im Anhang der Einführung, die in ihrer Vollständigkeit eine Lücke im geologischen Schrifttum Hessens schließt, findet sich neben einer erdgeschichtlichen Zeittafel und einem Exkurs zu den Gezeiten in der geologischen Vergangenheit auch eine Zusammenstellung derjenigen hessischen Museen und Rundwanderwege, die weiterführende Informationen zum Thema bieten. Wem es damit an erdgeschichtlicher Tiefe noch nicht genug ist, wird sicher im ausführlichen Literaturverzeichnis fündig werden. KAREN ALLIHN

Kurt Lotz: Einführung in die Geologie des Landes Hessen. Hitzeroth Buchverlag 1995, 48 Mark.

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