Das Buch bietet einen Überblick über Geschichte und Entwicklung des Islam von den Anfängen zur Weltreligion. Behandelt werden Themen wie Koranauslegungen und Glaubenstraditionen, Rechte und Pflichten der Gläubigen, die Verbreitung des Islam im Abendland, Politik und Religion: Einheit oder Widerspruch? Toleranz oder Terrorismus? Daneben werden Kunst und Architektur untersucht und Aspekte von Kulturtransfer und politischem Austausch beleuchtet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2008Die Welt der Muslime
Peter Heines Einführung in die Islamwissenschaft / Von Wolfgang Günter Lerch
Diese Darstellung des Islams aus der Feder eines der bekanntesten deutschen Islamwissenschaftler kommt ganz wie ein Lehrbuch daher. Und genau dies soll sie auch sein. Peter Heine, Professor für Islamwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, hat mit seiner "Einführung in die Islamwissenschaft" ein gedrängtes und doch ausführliches "Studienbuch" vorgelegt, das Anfängern, aber auch am Stoff interessierten Laien reichlich Anregungen gibt. Es ist eine gut lesbare Einleitung in die "Islamstudien", wie der Orientalist Carl Heinrich Becker das Fach in einem seiner Werke genannt hat.
Auf etwas mehr als 200 Seiten behandelt Heine den Islam in enger Anlehnung an frühere Forschungen einerseits, moderne Strömungen und Entwicklungen andererseits. Jedem der vierzehn Kapitel ist eine Abbildung vorangestellt, die etwas Typisches zu dem dann vom Autor behandelten Thema aussagt. Das reicht vom einführenden Kapitel über die Geschichte der Islamwissenschaft (man sieht ein Gemälde eines französischen orientalisierenden Malers aus dem 19. Jahrhundert, das den "typischen Muslim" konterfeit, einen dunkelhaarigen Vollbartträger, mit dessen Erscheinung man sogleich Fanatismus und Gewalt assoziiert) bis zum letzten Kapitel über den christlich-islamischen Dialog: Dessen einführende Abbildung zeigt Papst Benedikt XVI. bei seinem historischen Besuch der Blauen Moschee in Istanbul im Jahre 2006 an der Seite des türkischen "Religionsministers" Bardakoglu.
Alle Kapitel versuchen, die bis heute vorliegenden Erkenntnisse der Forschung in knapper Form zusammenzufassen: Koran und Koranauslegung, Prophetentraditionen (Hadith), das islamische Scharia-Recht, Sunna und Schia (Orthodoxie und Heterodoxie), die Mystik (Sufitum, Neosufismus), die Alltagskultur der Muslime (dies ist ein besonders wichtiges Kapitel), das Bilderverbot, den Islam in Deutschland, die Stellung der Frau in der islamischen Gesellschaft, die islamische Stadt, die Muslimbrüder und ihre gesellschaftspolitischen Ziele, den neuen Dschihad (hier sind Anknüpfungen zu Islamismus und Terrorismus) sowie, am Schluss, die Möglichkeiten eines Dialogs zwischen Christen und Muslimen. Alle Kapitel zeichnen - gegen einseitige Harmonisierungen und Verteufelungen - ein differenziertes Bild der jeweiligen Thematik. Besonders aufschlussreich sind die Beschreibungen über Hintergründe, Entstehung, Entwicklung und Interpretation des Scharia-Rechts, einer Materie, über die nur wenige Spezialisten im Westen Bescheid wissen, da sie ungeheuer komplex ist und vielen die Beschäftigung mit orientalischer Literatur, Kunst oder Mystik mehr zu liegen scheint.
Es wird deutlich, dass manche Ergebnisse, die so bedeutende Islamwissenschaftler wie Ignaz Goldziher (1850-1921) oder Joseph Schacht (1902-1969) in dieser Hinsicht ans Licht des Tages befördert haben, heute einer gewissen Revision bedürfen, ohne dass man sie über Bord zu werfen hätte.
Heine, der erst unlängst mit "Der Islam, erschlossen und kommentiert"( Patmos Verlag, Düsseldorf 2007) ein umfangreiches Werk vorgelegt hat, hat diesmal eine Art Vademecum publiziert, das trotz der vorgegebenen Kürze umfangreiche Verständnishilfen für eine Religion, die gleichzeitig eine der großen Weltkulturen geworden ist, anbietet.
Jedem Kapitel sind einige Verständnisfragen angeschlossen, die dazu dienen sollen, das zuvor Gelesene zu festigen, sowie weiterführende Literaturhinweise. Ein Servivceteil am Schluss enthält zusätzliche bibliographische Hinweise und ein Glossar. In der Bibliographie verweist der Autor nicht nur auf klassische Werke der Islamwissenschaft, sondern berücksichtigt auch aktuelle Neuerscheinungen. Wer Peter Heines Buch gelesen hat, kann besser nachfühlen, worin die heutigen Kontroversen - bis hinein in die Politik - ihren Ursprung haben, auch innerhalb der islamischen Welt selbst, die heute ein zerrissenes Bild liefert. Auch die Auseinandersetzungen zwischen westlichen Wissenschaftlern, etwa auf dem Feld der Koranforschung, bleiben nicht unerwähnt. Gerade sie haben in jüngster Zeit auch in der islamischen Welt für ein gewisses Aufsehen gesorgt.
Peter Heine: Einführung in die Islamwissenschaft, Akademie Studienbücher Kulturwissenschaften, Akademie-Verlag, Berlin 2008. 233 Seiten, 19,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Peter Heines Einführung in die Islamwissenschaft / Von Wolfgang Günter Lerch
Diese Darstellung des Islams aus der Feder eines der bekanntesten deutschen Islamwissenschaftler kommt ganz wie ein Lehrbuch daher. Und genau dies soll sie auch sein. Peter Heine, Professor für Islamwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, hat mit seiner "Einführung in die Islamwissenschaft" ein gedrängtes und doch ausführliches "Studienbuch" vorgelegt, das Anfängern, aber auch am Stoff interessierten Laien reichlich Anregungen gibt. Es ist eine gut lesbare Einleitung in die "Islamstudien", wie der Orientalist Carl Heinrich Becker das Fach in einem seiner Werke genannt hat.
Auf etwas mehr als 200 Seiten behandelt Heine den Islam in enger Anlehnung an frühere Forschungen einerseits, moderne Strömungen und Entwicklungen andererseits. Jedem der vierzehn Kapitel ist eine Abbildung vorangestellt, die etwas Typisches zu dem dann vom Autor behandelten Thema aussagt. Das reicht vom einführenden Kapitel über die Geschichte der Islamwissenschaft (man sieht ein Gemälde eines französischen orientalisierenden Malers aus dem 19. Jahrhundert, das den "typischen Muslim" konterfeit, einen dunkelhaarigen Vollbartträger, mit dessen Erscheinung man sogleich Fanatismus und Gewalt assoziiert) bis zum letzten Kapitel über den christlich-islamischen Dialog: Dessen einführende Abbildung zeigt Papst Benedikt XVI. bei seinem historischen Besuch der Blauen Moschee in Istanbul im Jahre 2006 an der Seite des türkischen "Religionsministers" Bardakoglu.
Alle Kapitel versuchen, die bis heute vorliegenden Erkenntnisse der Forschung in knapper Form zusammenzufassen: Koran und Koranauslegung, Prophetentraditionen (Hadith), das islamische Scharia-Recht, Sunna und Schia (Orthodoxie und Heterodoxie), die Mystik (Sufitum, Neosufismus), die Alltagskultur der Muslime (dies ist ein besonders wichtiges Kapitel), das Bilderverbot, den Islam in Deutschland, die Stellung der Frau in der islamischen Gesellschaft, die islamische Stadt, die Muslimbrüder und ihre gesellschaftspolitischen Ziele, den neuen Dschihad (hier sind Anknüpfungen zu Islamismus und Terrorismus) sowie, am Schluss, die Möglichkeiten eines Dialogs zwischen Christen und Muslimen. Alle Kapitel zeichnen - gegen einseitige Harmonisierungen und Verteufelungen - ein differenziertes Bild der jeweiligen Thematik. Besonders aufschlussreich sind die Beschreibungen über Hintergründe, Entstehung, Entwicklung und Interpretation des Scharia-Rechts, einer Materie, über die nur wenige Spezialisten im Westen Bescheid wissen, da sie ungeheuer komplex ist und vielen die Beschäftigung mit orientalischer Literatur, Kunst oder Mystik mehr zu liegen scheint.
Es wird deutlich, dass manche Ergebnisse, die so bedeutende Islamwissenschaftler wie Ignaz Goldziher (1850-1921) oder Joseph Schacht (1902-1969) in dieser Hinsicht ans Licht des Tages befördert haben, heute einer gewissen Revision bedürfen, ohne dass man sie über Bord zu werfen hätte.
Heine, der erst unlängst mit "Der Islam, erschlossen und kommentiert"( Patmos Verlag, Düsseldorf 2007) ein umfangreiches Werk vorgelegt hat, hat diesmal eine Art Vademecum publiziert, das trotz der vorgegebenen Kürze umfangreiche Verständnishilfen für eine Religion, die gleichzeitig eine der großen Weltkulturen geworden ist, anbietet.
Jedem Kapitel sind einige Verständnisfragen angeschlossen, die dazu dienen sollen, das zuvor Gelesene zu festigen, sowie weiterführende Literaturhinweise. Ein Servivceteil am Schluss enthält zusätzliche bibliographische Hinweise und ein Glossar. In der Bibliographie verweist der Autor nicht nur auf klassische Werke der Islamwissenschaft, sondern berücksichtigt auch aktuelle Neuerscheinungen. Wer Peter Heines Buch gelesen hat, kann besser nachfühlen, worin die heutigen Kontroversen - bis hinein in die Politik - ihren Ursprung haben, auch innerhalb der islamischen Welt selbst, die heute ein zerrissenes Bild liefert. Auch die Auseinandersetzungen zwischen westlichen Wissenschaftlern, etwa auf dem Feld der Koranforschung, bleiben nicht unerwähnt. Gerade sie haben in jüngster Zeit auch in der islamischen Welt für ein gewisses Aufsehen gesorgt.
Peter Heine: Einführung in die Islamwissenschaft, Akademie Studienbücher Kulturwissenschaften, Akademie-Verlag, Berlin 2008. 233 Seiten, 19,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Peter Heine hat mit seiner 'Einführung in die Islamwissenschaft' ein gedrängtes und doch ausführliches 'Studienbuch' vorgelegt, das Anfängern, aber auch am Stoff interessierten Laien reichlich Anregungen gibt. [...] Alle Kapitel zeichnen - gegen einseitige Harmonisierungen und Verteufelungen - ein differenziertes Bild der jeweiligen Thematik. [...] Wer Peter Heines Buch gelesen hat, kann besser nachfühlen, worin die heutigen Kontroversen - bis hinein in die Politik - ihren Ursprung haben, auch innerhalb der islamischen Welt selbst." -- Wolfgang Günter Lerch in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Dezember 2008
"[Heines] 'Einführung in die Islamwissenschaft' bietet einen ersten großen Überblick über den Islam, dessen Ziele, Absichten und Mittel derzeit so kontrovers, aber eben auch so ignorant wie kaum ein Thema, diskutiert werden. [...] Wer sein Buch liest kann die Lücken über die uns oftmals so radikal und unverständlich anmutende Religion schließen. Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der endlich versuchen will selbst zu ergründen, ob der Islam wirklich so anders ist als unser Glaube, anstatt sich von Bildern und Parolen beeinflussen zu lassen. Ein wichtiges und gutes Buch." -- AcademicWorld.net, Januar 2009
"Die Einführung in die Islamwissenschaft richtet sich an Studierende dieses Faches und erfasst passgenau ihre Bedürfnisse. Sie führt ein in verschiedene Epochen und Themen wie die Prophetentraditionen, das islamische Recht in Geschichte und Gegenwart, Alltagskultur oder Orthodoxe und Heterodoxie im Islam. Auch Arbeitstechniken des Faches werden gemäß dem neuesten Forschungsstand vermittelt." -- ekz-Informationsdienst, 9/2009
"Heines Buch ist von seiner Struktur her ein Lehrbuch, bietet aber auch für nicht-universitäre Interessierte eine Fülle an gut aufbereiteten Fakten über den Islam und seine Entwicklung. [...] Heine behandelt [...] alle wichtigen Aspekte des Islam, seine geschichtliche Entwicklung, so wichtige Einzelfragen wie das islamische Recht, die Stellung der Frau, den Islam in Europa, den Dialog mit dem Christentum. Er spart dabei auch höchst aktuelle und kontroverse Fragen wie den Islamismus und den Dschihadismus nicht aus. [Heine bedient sich] einer sehr sachlichen und korrekten Darstellungsweise. Ein umfangreicher Serviceteil mit Bibliografie, Stichwortverzeichnis und anderen Hinweisen macht dieses Buch zu einer idealen Einstiegs- und Orientierungshilfe für interessierte Anfänger." -- International - Die Zeitschrift für Internationale Politik, 1 /2009
"Mit dem Band liegt"eine knappe, gut gegliederte, verständlich geschriebene Übersicht vor." -- In: Medienspiegel der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, März 2009
"[Heines] 'Einführung in die Islamwissenschaft' bietet einen ersten großen Überblick über den Islam, dessen Ziele, Absichten und Mittel derzeit so kontrovers, aber eben auch so ignorant wie kaum ein Thema, diskutiert werden. [...] Wer sein Buch liest kann die Lücken über die uns oftmals so radikal und unverständlich anmutende Religion schließen. Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der endlich versuchen will selbst zu ergründen, ob der Islam wirklich so anders ist als unser Glaube, anstatt sich von Bildern und Parolen beeinflussen zu lassen. Ein wichtiges und gutes Buch." -- AcademicWorld.net, Januar 2009
"Die Einführung in die Islamwissenschaft richtet sich an Studierende dieses Faches und erfasst passgenau ihre Bedürfnisse. Sie führt ein in verschiedene Epochen und Themen wie die Prophetentraditionen, das islamische Recht in Geschichte und Gegenwart, Alltagskultur oder Orthodoxe und Heterodoxie im Islam. Auch Arbeitstechniken des Faches werden gemäß dem neuesten Forschungsstand vermittelt." -- ekz-Informationsdienst, 9/2009
"Heines Buch ist von seiner Struktur her ein Lehrbuch, bietet aber auch für nicht-universitäre Interessierte eine Fülle an gut aufbereiteten Fakten über den Islam und seine Entwicklung. [...] Heine behandelt [...] alle wichtigen Aspekte des Islam, seine geschichtliche Entwicklung, so wichtige Einzelfragen wie das islamische Recht, die Stellung der Frau, den Islam in Europa, den Dialog mit dem Christentum. Er spart dabei auch höchst aktuelle und kontroverse Fragen wie den Islamismus und den Dschihadismus nicht aus. [Heine bedient sich] einer sehr sachlichen und korrekten Darstellungsweise. Ein umfangreicher Serviceteil mit Bibliografie, Stichwortverzeichnis und anderen Hinweisen macht dieses Buch zu einer idealen Einstiegs- und Orientierungshilfe für interessierte Anfänger." -- International - Die Zeitschrift für Internationale Politik, 1 /2009
"Mit dem Band liegt"eine knappe, gut gegliederte, verständlich geschriebene Übersicht vor." -- In: Medienspiegel der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, März 2009