Wie ist das Interesse an Spanien und seiner Literatur in Deutschland entstanden? Seit wann und warum interessiert man sich für Lateinamerika? Wie hat sich die Hispanistik als universitäres Fach konstituiert? Was sind die Ursprünge des Faches Literaturwissenschaft und welcher Methoden bediente sie sich im 19. und 20. Jahrhundert? Von diesen Ausgangsfragen her gibt der Band einen Überblick über Geschichte und zentrale Grundbegriffe der spanischsprachigen Literatur und Literaturwissenschaft und zeigt zugleich die faszinierende Palette gegenwärtiger Forschung. Vorgestellt werden bewährte Zugänge und Hilfsmittel wie Semiotik, Rhetorik, Poetik, Hermeneutik, Rezeptionsästhetik sowie exemplarische Gattungs- und Epochenbegriffe, dazu Thematologie und Imagologie. Traditionelle Anschauungsformen wie die soziologische, die marxistische, die ideologiekritische, die kulturwissenschaftliche und die psychologische ebenso wie beliebte neuere heuristische Modelle wie Bachtins Theorie der Dialogizität, Foucaults Diskurstheorie, Geschichte als "memoria" und Genderforschung kommen mit Blick auf die spanischsprachige Literatur zur Sprache. Als Kontexte interessieren Themen wie der literarische Kanon, Zensur, Schreiben im Exil sowie der Lateinamerika und Spanienboom der letzten Jahre. Der Blick auf Bild und Text, Film und Literatur, Filmanalyse und Medialität zeigt, wie breit das Spektrum hispanistischer Forschung geworden ist.