Einsamkeit gilt heute als eine der am stärksten unterschätzten Gefahren für die Gesundheit. Wer einsam ist, heißt es, ist anfälliger für Krebs und erleidet eher einen Herzinfarkt. Was dabei aus dem Blick gerät: Einsamkeit ist keine Krankheit, Einsamkeit ist ein Gefühl. Wie Trauer ist sie elementarer Bestandteil des Menschseins und kein ausschließlich negatives Phänomen. Im Hinblick auf die damit verbundenen Gefahren muss vielmehr von sozialer Isolation gesprochen werden. Jakob Simmank zeigt in seiner Streitschrift, wie die so wichtige gesellschaftliche Debatte gezielt emotionalisiert wird. Schließlich lässt sich hinter starken Emotionen viel verstecken: schlichter Kulturpessimismus, aber auch weitreichende politische Versäumnisse. Dieses Buch offenbart, was sich wirklich hinter der 'Epidemie Einsamkeit' versteckt, und richtet den Blick auf die eigentlich wichtigen Fragen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Jakob Simmank hat den Rezensenten Jakob Hayner mit seinem Essay vollkommen überzeugt: Einsamkeit sollte nicht zur Krankheit stilisiert werden, wie es einige Neurowissenschaftler und das seit 2018 in Großbritannien existierende Einsamkeitsministerium gerade öffentlichkeitswirksam tun. Der Autor hat dem Kritiker gezeigt, wie mit diesem Diskurs die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die immer größere Vereinsamung der Menschen verdeckt werden. Hayner stimmt Simmank zu, dass sozialpolitische Maßnahmen wie eine bessere Verteilung von Arbeit hier viel wirkungsvoller wären als etwa die Entwicklung steroidhormoneller Medikamente, die das Gefühl der Einsamkeit unterdrücken.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch, das man zu dem Thema Einsamkeit wirklich gelesen haben muss.« Jakob Hayner, Neues Deutschland