Ich habe das Institute for Advanced Study in Princeton zum erstenmal im Herbst 1983 besucht, als ich einen Zeitschriftenartikel recherchierte. Zuvor war mir nur der gute Ruf des Instituts bekannt; ich wußte wenig mehr, als daß Einstein und Gödel dort einen großen Teil ihres Lebens als Wissenschaftler gearbeitet hatten. Wie wohl auch anderen wissen schaftlich interessierten Laien hatten mir in meiner Jugend Bilder von Einsteins altem Arbeitszimmer im Institut, wie ich sie in Beschreibun gen seines Lebens und auch in Büchern über die Naturwissenschaft des zwanzigsten Jahrhunderts gesehen hatte, großen Eindruck gemach- berühmte Bilder, aufgenommen kurz nach seinem Tod im April 1955. Sie zeigen eine Wandtafel, vollgeschrieben mit Gleichungen, einen leeren, zur Seite gedrehten Stuhl-vielleicht hatte Einstein ihn in genau dieser Stellung gelassen, als er zum letzten Mal vom Schreibtisch auf gestanden war - und Regale voller ziemlich zufällig angeordneter Bücher. Am meisten Eindruck machte mir jedoch das Durcheinander auf dem Schreibtisch: Sonderdrucke, Zeitschriften, Manuskripte, ein Tintenfaß, eine Pfeife, ein Tabakstopf. . . ein Hauch unvollendeter, welt umfassender Tätigkeit. Welche noch unentdeckten Weltgeheimnisse, so fragte ich mich, mochten sich in dieser Unordnung verbergen? In meiner Erinnerung war auch das Foto eines anderen Wissen schaftlers gegenwärtig. Er war in der Mathematikbibliothek des Insti tuts fotografiert worden. Seine hagere Gestalt mit einem dunklen Strei fen über dem sonst grauen Haar ließ an einen Mohawk-Indianer denken.
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