„Ich glaube, dass jeder wahre Theoretiker eine Art gezähmter Metaphysiker ist ...“ [1]
Die englische Originalausgabe des Buches ist 1979 zu Einsteins 100. Geburtstag erschienen. Es ist in 21 überschaubare Kapitel, versehen mit Skizzen und Bildern, untergliedert und verständlich aufbereitet,
soweit das bei Einsteins Theorien möglich ist. Die Leser werden nach dem Studium dieser Lektüre nicht die…mehr„Ich glaube, dass jeder wahre Theoretiker eine Art gezähmter Metaphysiker ist ...“ [1]
Die englische Originalausgabe des Buches ist 1979 zu Einsteins 100. Geburtstag erschienen. Es ist in 21 überschaubare Kapitel, versehen mit Skizzen und Bildern, untergliedert und verständlich aufbereitet, soweit das bei Einsteins Theorien möglich ist. Die Leser werden nach dem Studium dieser Lektüre nicht die Relativitätstheorien umfassend verstanden haben. Das geht ohne intensive Beschäftigung mit der zugehörigen Mathematik (einen kleinen Einstieg erhält der Leser z.B. in [2]) nicht. Aber ein mehr als oberflächlicher Eindruck von Einsteins Theorien und seinen Folgen ist sehr wohl möglich. Es handelt sich um ein populärwissenschaftliches Buch. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt bei der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Die reale Welt stimmt (laut Einstein) nicht mit der Ordnung unserer Denkstrukturen überein. Der Mensch ist evolutionsbedingt für den Mesokosmos geschaffen. Im Mikrokosmos (Quantenphysik) und auch im Makrokosmos (Relativitätstheorien) versagt unser Vorstellungsvermögen. Gekrümmte Räume, gedehnte Zeit und Schwarze Löcher können wir physikalisch beschreiben, aber uns nicht wirklich vorstellen. Dennoch müssen wir davon ausgehen, dass Einsteins Modell die Realität treffender beschreibt als Newton es konnte.
Nigel Calder ist in den Medien bekannt als Wissenschaftsjournalist und Produzent zahlreicher Dokumentationen für die BBC. Themen für ein breites Publikum aufzubereiten gehört zu seinem Beruf. „Einsteins Universum“ ist vom Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit „E=mc²“ [3], aber umfangreicher. Auf der anderen Seite ist Calder nicht so nah am Thema dran wie Banesh Hoffmann in [4], der in den 1930er Jahren Assistent bei Einstein in Princeton war. [4] ist nicht frei von Formeln, aber es geht dabei nicht um die schwierige Mathematik der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Calder hat den Kapiteln jeweils Leitsätze vorangestellt, die in den Kapiteln erläutert werden. Insofern ist es auch möglich, gezielt in einzelne Kapitel einzusteigen. Er berichtet über einige Versuche, die dazu dienten, Einsteins Theorien zu überprüfen. Er wagt sich auch in die Grenzbereiche, in denen Einsteins Aussagen heute als überholt gelten. Calders Satz „... es besteht nicht die geringste Aussicht, die physikalische Welt dadurch zu verändern, dass man sie beobachtet“ (19) irritiert, widerspricht er doch der Quantenphysik.
„Einsteins Universum“ ist keine Biografie wie z.B. [5]. Biografische Elemente fließen nur ein, soweit es für das Verständnis der Materie erforderlich ist. Die letzten Kapitel widmet Calder den Auswirkungen der Allgemeinen Relativitätstheorie auf die Kosmologie. Zur Sprache kommt auch Einsteins „kosmologische Konstante“, die der Gravitation entgegen wirken sollte und die er später widerrufen hat.
Einsteins Nachfolger sind noch nicht in Sicht, wenngleich Handlungsbedarf besteht, wie Brian Greene es in seinem Buch über Superstrings [6] treffend zum Ausdruck bringt "So, wie sie gegenwärtig formuliert sind, können Allgemeine Relativitätstheorie und Quantenmechanik nicht beide richtig sein. Die beiden Theorien ... wollen partout nicht zueinander passen."
[1] „Einstein sagt“, Herausgeberin: Alice Calaprice, S. 151
[2] „Spezielle Relativitätstheorie für Studienanfänger“ von Jürgen Freund
[3] „E=mc²“ von Thomas Bührke
[4] „Einsteins Ideen“ von Banesh Hoffmann
[5] „Einstein“ von Johannes Wickert
[6] „Das elegante Universum“ von Brian Greene, S. 17