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Die Dissertation erschließt erstmals in Gänze das religionsphilosophische und theologische Werk Julius Kaftans (1848-1926), einer der bedeutendsten Dogmatiker und theologischen Denker seiner Zeit, der zu Unrecht zu den fast vergessen Theologen zählt. Zumeist einseitig der Schule Albrecht Ritschls zugewiesen, verfiel seine Theologie wie die vieler anderer Denker des ausgehenden 19. Jahrhunderts dem harschen Urteil der Dialektischen Theologie, den Gehalt der christlichen Gottesrede dem modernen Denken preisgegeben zu haben.Angesichts dessen überrascht die These dieser Arbeit, dass der…mehr

Produktbeschreibung
Die Dissertation erschließt erstmals in Gänze das religionsphilosophische und theologische Werk Julius Kaftans (1848-1926), einer der bedeutendsten Dogmatiker und theologischen Denker seiner Zeit, der zu Unrecht zu den fast vergessen Theologen zählt. Zumeist einseitig der Schule Albrecht Ritschls zugewiesen, verfiel seine Theologie wie die vieler anderer Denker des ausgehenden 19. Jahrhunderts dem harschen Urteil der Dialektischen Theologie, den Gehalt der christlichen Gottesrede dem modernen Denken preisgegeben zu haben.Angesichts dessen überrascht die These dieser Arbeit, dass der integrierende Schlüsselgedanke des Kaftanschen Denkens in der theologischen Wiederentdeckung der jesuanischen und urchristlichen Eschatologie liegt. Damit korrigiert sie entscheidend das gängige Urteil über den Charakter der so genannten kulturprotestantischen Theologie. Kaftan erklärt die Eschatologie, und zwar im Kern verstanden als Hoffnung auf Erlösung von der Welt, zum Zentrum des christlichen Glaubens. In der Eschatologie sieht er die Bedeutung des Christentums für die moderne Welt. Die Verfasserin begründet diesen Gedanken in Kaftans Konzeption einer neutestamentlichen Theologie und zeichnet sie in die zeitgenössische Debatte um die Verkündigung Jesu ein. Sie zeigt auf, wie die christliche Erlösungshoffnung dem von Kaftan religionsphilosophisch herausgearbeiteten Wesen der Religion korrespondiert. In einem nächsten Schritt entfaltet sie, dass und inwiefern die spezifisch christliche Hoffnung auf Erlösung von der Welt die ethische Weltgestaltung nicht nur ausschließt, sondern geradezu freisetzt, und rekonstruiert Kaftans Begründung christlicher Ethik im Gottesgedanken. Schließlich legt die Verfasserin dar, wie die Kirche als Ort der "Einübung in die Ewigkeit" jenen Zusammenhang darstellt, in welchem der Einzelne in die Freiheit von der Welt geführt wird, die zugleich eine Freiheit für die Welt ist.In der Bedeutung, die Kaftan der Eschatologie für den Glauben und die christliche Weltgestaltung zumisst, sieht die Verfasserin die Relevanz des Kaftanschen Denkens auch für die Gegenwart.
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Autorenporträt
Dr. theol. Christina Costanza ist Vikarin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.