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Wer wird wen? ist eines der sich wiederholenden Mantras der Figuren die Franjo Francic in diesem Roman zeichnet. Sie alle wurden in der Jugend auf die eine oder andere Art erniedrigt. Sie leben in ihrer "phantastischen", von Groll und Unrecht aufgetriebenen Welt, gehen (selbst-)mörderisch auf ihren Nächsten los. Sie sind unfähig, aus dem ureigenen zentrifugalen Kreis, in dem sie gefangen sind, auszubrechen.Der Brandstifter, der sich zweimal im Jahr entspannt, in dem er irgendein Auto anzündet und sich gelegentlich auf einer Hure entleert (Feuer); der vierzigjährige Zvone, der für die…mehr

Produktbeschreibung
Wer wird wen? ist eines der sich wiederholenden Mantras der Figuren die Franjo Francic in diesem Roman zeichnet. Sie alle wurden in der Jugend auf die eine oder andere Art erniedrigt. Sie leben in ihrer "phantastischen", von Groll und Unrecht aufgetriebenen Welt, gehen (selbst-)mörderisch auf ihren Nächsten los. Sie sind unfähig, aus dem ureigenen zentrifugalen Kreis, in dem sie gefangen sind, auszubrechen.Der Brandstifter, der sich zweimal im Jahr entspannt, in dem er irgendein Auto anzündet und sich gelegentlich auf einer Hure entleert (Feuer); der vierzigjährige Zvone, der für die Wochenenden lebt, wo er mit seinen Violetten die Dragons aufmischt, und der sich, wenn es ihm zufällig jemand verdirbt, an Schwulen, Jugos oder einem Clochard auslässt (Eis); der brutale Polizist, dem sich mit der Illusion grandioser Erinnerungen an die Vergangenheit, an die Mama, an die einzige Heilige, die er je gekannt hat, auch das eigene Leben auflöst (Wirklichkeit). Solange sich die Moral der geschminkten Pharisäer ihr Gewissen mit der Berufung auf die Rechtsordnung rein hält, solange für die Vertreter des Volkes die Armut eine allgemein akzeptable gesellschaftliche Norm darstellt, solange die institutionalisierte Erziehung die Menschen an die kalkulierte Seelenelosigkeit heranführt, wird die einzige gesellschaftliche Wahrheit in den qualvollen Geschichten stehen, wie sie uns auch Francics bislang umfangreichster Roman vor Augen führt. (Iztok Vrhovec, aus dem Vorwort zur Originalausgabe)
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2010

Ohne Alternative

"Ich mache nichts, als den Dreck und Eiter da draußen zu sammeln", sagt eine der Figuren im neuen Roman von Franjo Francic. Dies mag auch eine Selbstaussage des 1958 in Ljubljana geborenen Autors sein, der nicht nur Autor, sondern auch diplomierter Sozialarbeiter ist. Seine düsteren Gesellschaftsprognosen hat er bislang unter anderem in fünfzehn Romane verpackt. 2004 erschienen auf Deutsch die Erzählungen "und andere", in denen es um den Missbrauch von Kindern in zerrütteten Familien und Erziehungsheimen geht. Jetzt liegt wiederum ein Roman vor, der von sozialen Katastrophen durchtränkt ist. Drei Teile hat das Buch, die sich um drei männliche Figuren, allesamt ziemlich traurige Gestalten, zentrieren: einen pyromanischen Fernsehredakteur, der zwischen zuckerkranker Mutter und ungeliebter Ehefrau halb durchdreht; einen vierzigjährigen Mann, der an den Wochenenden Underdogs zusammenschlägt; sowie einen Polizisten, der außer seiner toten Mutter alle Frauen verachtet und am Schluss zum Vergewaltiger wird. Formal ist dieses Buch mit seinen schnellen Sprüngen und Perspektivwechseln - auch zwischen verschiedenen Personen - nicht schlecht gemacht. Doch der stereotypen Ballung von Korruption, Sex, Gewalt, Alkohol, Hass und Ausweglosigkeit fehlt die Differenziertheit, gerade bei der Zeichnung der Charaktere. Bei der Art und Weise, mit der Franjo Francic der Gesellschaft in diesem Buch die Eiterbeulen aufsticht, ist man als Leser geneigt, sich ganz schnell wegzuducken. (Franjo Francic: "Eis. Feuer. Wirklichkeit". Roman. Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler. Drava Verlag, Klagenfurt 2009. 288 S., geb., 23,80 [Euro].) leist

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