In einer Zeit, in der das Eis an den Polen der Erde nicht nur symbolisch, sondern realiter immer dünner wird, lohnt es umso mehr, einen Blick zurück auf die literatur- und kulturgeschichtliche Karriere des faszinierenden Phänomens 'Eis' zu werfen. Weit über die deutschsprachige Literatur hinaus untersucht die Studie das symbolische Potenzial des Faszinationskomplexes 'Eis/Kälte' an einer Vielzahl von literarischen, ikonischen und filmischen Texturen von der Frühen Neuzeit bis heute, mit Schwerpunkten auf den synchronen Schnitten 'um 1800', 'um 1900' und 'um 2000'. Dadurch wird ein Blick auf diejenigen kulturgeschichtlich einflussreichen Diskurskomplexe und Positionen möglich, die 'Eis' als kollektiv verfügbares Symbol zu bündeln und artikulierbar zu machen vermag. Vertiefende exemplarische Einzelanalysen zu Romanen von u. a. Christoph Ransmayr, Sten Nadolny, Martin Mosebach und Peter Høeg machen deutlich, dass und wie mit Hilfe der 'Eis'-Symbolik höchst komplexe literarische Strukturen generiert werden können.