Mit Walter Hollnagel durch die fünfziger Jahre auf Fotopirsch zu gehen, spricht für erstklassiges Bildmaterial, an dem man sich einfach nicht satt sehen mag. Immer wieder ergeben sich neue, bisher nicht gesehene Blickwinkel oder aber Klassiker, die durch die Kamera des Meisters ihre eigene Bildsprache bekommen. Er, der zu den Pionieren der Farbfotografie zählte, widmete sich nun wieder verstärkt der Schwarzweißfotografie. Für seine Ansprüche genügten die in der Nachkriegszeit verfügbaren Colorfilme nicht. An die guten Erfahrungen mit dem Agfa-Umkehrfilm von 1938 konnte er nicht anknüpfen. Auch gab es in den fünfziger Jahren nahezu keinen Bedarf für Farbaufnahmen, da bei den Publikationen hauptsächlich der Schwarzweißdruck vorherrschte. Zweifelsohne gehörte das erste Jahrzehnt der Deutschen Bundesbahn zur interessantesten Zeitepoche, als die Weichen zum Strukturwandel gestellt wurden. Walter Hollnagel lief zur Höchstform auf und erlebte in den Fünfzigern seine mit Abstand kreativste Schaffensphase, in die er bereits im fortgeschrittenen Alter seine ganze Erfahrung einbringen konnte. Das Ergebnis ist selbstredend: Von der Blütezeit der Bundesbahn schuf er ein Vermächtnis der Extraklasse!