Aurel Kolnai (1900-1973), ein deutschsprachiger Philosoph jüdischer Herkunft, der in der Tradition der Phänomenologie Husserls und Schelers groß wurde und nach seinem Exil in Nordamerika an der Universität Oxford lehrte, ist mit seinen Studien zu Gefühlen der Aversion zu spätem Ruhm in der analytischen Philosophie Englands gelangt. Die hier versammelten Beiträge über den Ekel, den Haß und den Hochmut zeigen einen Autor, der die herkömmliche Kluft zwischen kontinentaler und analytischer Tradition spielerisch überwindet, indem er in phänomenologischer Einstellung die Struktur und den Gehalt feindlicher Gefühle skrupulös erkundet.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
"Ältere Wissensvorräte" von erhellender Bedeutung für die Gegenwart entdeckt Harry Nutt in dieser wiederaufgelegten Aufsatzsammlung. Obgleich er Aurel Kolnai zur "phänomenologischen Schule" rechnet, will Nutt nicht so sehr auf das Akademische der Texte eingehen, sondern auf Kolnais "frischen", aufklärerischen Erklärungsansatz zu Ekel, Hochmut und Hass. Fasziniert zeigt er sich nicht nur von Kolnais freiem Geist, auch dessen "stilistische Brillanz" nimmt ihn gefangen und lässt ihn die Texte angesichts der "Wiederkehr des Religiösen" erfolgreich auf ihre Aktualität hin abklopfen und als "Fundgrube" allen Zitierfreudigen ans Herz legen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Kolnais] Aufsätze sind in der gegenwärtigen Diskussion vor allen Dingen deshalb von Interesse, weil die an der analytischen Denkweise seiner Kollegen geschulte phänomenologische Beschreibungsweise einen existenziellen Hintergrund hat, womit eine weitere Seite der Philosophie der Gefühle zum Ausdruck kommt. Diesen existenziellen Hintergrund legt Axel Honneth in seinem ausführlichen, äußerst lesenswerten Nachwort offen.« Eva-Maria Engelen Deutsche Zeitschrift für Philosophie