Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Romanische Philologie), Veranstaltung: PS Novelas Ejemplares, Sprache: Deutsch, Abstract: El licenciado vidriera ist eine von 12 Novellen der Sammlung Novelas ejemplares von Miguel de Cervantes Saavedra, erstmals veröffentlicht 1613. Sie ist so vielschichtig und dermaßen umstritten, dass die Auseinandersetzung mit ihr eine Herausforderung darstellt und sie selbst innerhalb des Korpus eine besondere Stellung einnimmt. Ihrem Status innerhalb der Literaturwissenschaft widmet sich diese Arbeit. Die Erzählung beschreibt auf zwar chronologische, aber auch sprunghafte Art Geschehnisse aus dem Leben des jungen Tomás Rodaja und berichtet von seiner Entwicklung, seinem Wahn und sei nem Tod. Als Diener kommt er nach Salamanca, macht dort dann allerdings Karriere an der Universi tät. Angetrieben von dem Willen, Ruhm und Ehre zu erringen, führt er einen unnatürlichen Lebenswandel. Nach einer Vergiftung verfällt er dem Wahn: Er glaubt, er sei aus Glas. In diesem Zu stand wird er zu einem öffentlichen Ereignis, doch nach seiner Heilung findet er kein Gehör mehr und stirbt tragisch. Die vorgelegte Arbeit verfolgt ein doppeltes Ziel: In einem ersten Teil wird die Novelle auf In halt (historia) und Struktur (discurso) untersucht. In einem zweiten Teil werden anhand aus gewählter Meinungen aus der Novelas -Forschung das Diskussionspotential und die Komple xität des Licenciado Vidriera deutlich gemacht. Dazu werden die großen Streitfelder der In terpretation durchleuchtet und die Uneinheitlichkeit in den jeweiligen Meinungen herausge arbeitet.Aufgrund der Zielrichtung der Arbeit, die einen Einblick in die Debatten um El licenciado vidriera liefert, wird hier nur kurz der Forschungsstand angesprochen. Die Forschung zu eben dieser Novelle ist besonders umfangreich. Dies liegt daran, dass sie von den Novelas ejemplares den wahrscheinlich größten Interpretationsspielraum zulässt, aber auch auf eine besondere Art und Weise aufgebaut bzw. zusammengefügt ist. Diese etwas selt same Struktur der Novelle ist ein heftig diskutierter Gegenstand in der Wissenschaft, genau wie die Person des Tomás. Jeder Autor muss sich der Erzählung über diese zwei Parameter nähern, auch wenn Untersuchungen der letzten zehn Jahre eher spezielle Felder bearbeiten. Doch ge rade besagte Groß-Debatten bieten Anlass zu wissenschaftlichem Streit (vgl. Kap. 4 und 5).
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