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Cuatro años después de su anterior novela, "Travesuras de la niña mala", Vargas Llosa publica "El sueño del celta", obra basada en la apasionante vida del irlandés Roger Casement, uno de los primeros europeos que tuvo una conciencia clara de lo que es el colonialismo y quien documentó con precisión los abusos que se cometieron en su nombre. Tres años ha dedicado el autor a reconstruir la vida de este defensor de los derechos humanos, que fue diplomático británico y que acabó militando activamente en la causa del nacionalismo irlandés. Mario Vargas Llosa narra de manera excepcional la evolución…mehr

Produktbeschreibung
Cuatro años después de su anterior novela, "Travesuras de la niña mala", Vargas Llosa publica "El sueño del celta", obra basada en la apasionante vida del irlandés Roger Casement, uno de los primeros europeos que tuvo una conciencia clara de lo que es el colonialismo y quien documentó con precisión los abusos que se cometieron en su nombre.
Tres años ha dedicado el autor a reconstruir la vida de este defensor de los derechos humanos, que fue diplomático británico y que acabó militando activamente en la causa del nacionalismo irlandés. Mario Vargas Llosa narra de manera excepcional la evolución de un personaje que vivió sus propias contradicciones. Siendo diplomático al servicio del gobierno británico, imperialista y anglicano, se hace independentista irlandés y católico. En Nueva York estableció contacto con los nacionalistas irlandeses exiliados, viajó a Berlín para conspirar contra el Reino Unido en plena I Guerra Mundial y participó en el Alzamiento de Pascua de 1916. Tras varios meses en prisión, Roger Casement acabó condenado a muerte acusado de alta traición tras un juicio que conmovió a la sociedad inglesa por el aireamiento de unos diarios donde supuestamente Casement relataba escabrosas aventuras homosexuales, y cuya autenticidad sigue siendo una incógnita.
Casement es un personaje que incomoda mucho a los propios irlandeses, porque hay toda una leyenda muy controvertida sobre supuestas prácticas sexuales homosexuales que se le atribuyeron, nunca se sabe si con una base de realidad o como parte de una operación de la inteligencia británica para desprestigiarlo".
"El sueño del celta" narra, en definitiva, la peripecia vital de un aventurero, un idealista al que la vida le esperaba como una metáfora de la maldad. Ahí, en ese territorio que se multiplica por cinco (África, la Amazonia, Irlanda, la cárcel, el sexo), Casement toca la maldad humana en su estado más puro y, por tanto, más enfangado. Una obra apasionante que roza el alma humana, la atraviesa y la devuelve en su estado más verdadero, oscura o clara, clemente o maldita.
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Autorenporträt
Mario Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa (Peru) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bolivien, Piura (Nordperu) und Lima. Im Alter von 18 Jahren heiratete er Julia Urquidi, mit der er neun Jahre zusammenlebte. Diese Beziehung verarbeitete er später in seinem Roman Tante Julia und der Kunstschreiber . Bereits während seines Studiums der Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid (Promotion über Gabriel García Márquez) schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen. 1963 erschien sein erster Roman La ciudad y los perros (dt. Die Stadt und die Hunde ), der auf eigenen Erfahrungen in der Kadettenanstalt Leoncio Prado in Lima beruht. Der Roman wurde in Spanien mehrfach ausgezeichnet und in über 20 Sprachen übersetzt. Vargas Llosa war als Gastprofessor in Washington, Puerto Rico, London, New York und Cambridge tätig. 1989 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático für die peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag 1990 im zweiten Wahlgang. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Mario Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard (1992), Princeton (1993) und Oxford (2004). 2010 erhält er den Nobelpreis für Literatur "für seine Kartografie von Machtstrukturen und seine energischen Bilder des individuellen Widerstands, der Rebellion und Niederlage". Heute lebt Mario Vargas Llosa mit seiner Frau Patricia in Madrid und Lima.
Er gehört zu den bekannten lateinamerikanischen Autoren. Sein umfangreiches Gesamtwerk umfasst neben Romanen auch Erzählungen, politische Betrachtungen, Theaterstücke und Essays. 1977 gewählt zum Präsidenten des Internationalen P.E.N.-Clubs. 1996 ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2008 mit dem Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung. 2010 erhielt Mario Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Als er mein wurde und ich sein

In "Der Traum des Kelten" kehrt Mario Vargas Llosa zur Poetik seiner jungen Jahre zurück - und damit zum Programm eines "totalen Romans".

Von Hans Ulrich Gumbrecht

Die Wahl von Mario Vargas Llosa zum Nobelpreisträger für Literatur im vergangenen Herbst löste ein weites Panorama verschiedenster Reaktionen in ähnlicher Tonlage aus. Niemand war überrascht von dieser Entscheidung, denn seit beinahe einem halben Jahrhundert gehört Vargas Llosa zu den wenigen anspruchsvollen Autoren, die tatsächlich weltweit Leser finden. Ganz außer Frage steht auch, dass kaum ein anderer Romancier unserer Zeit die vielfältigen Dimensionen der Gattung ähnlich gekonnt genutzt und entwickelt hat wie er. Andererseits sind seine politischen Kommentare und Ambitionen - zumal im südamerikanischen Kontext - für einen Literaten so außergewöhnlich nüchtern (oder soll man "realistisch" sagen?), dass sie unvermeidlich Verwunderung und nicht selten auch Ablehnung provozieren. Wer hätte sich je von einer bürgerlich-konservativen Position und also mit guten Erfolgschancen um das wichtigste politische Amt seines Landes beworben, wie es Vargas Llosa 1990 in Peru tat, ohne dann auf seinen Misserfolg sofort mit apokalyptischen Gesten zu reagieren? Und wer hätte auf die Erhebung in den Adelsstand - noch dazu im Land seiner zweiten Staatsangehörigkeit - mit so unverhohlenem Stolz wie Vargas Llosa reagiert, als ihn der spanische König vor kurzem zum Marqués de Vargas Llosa machte?

Den bei Literaten seiner Kategorie fast selbstverständlich zu erwartenden formalen Innovationsehrgeiz scheint er allerdings schon längst aufgegeben zu haben. Mario Vargas Llosa schreibt erfolgreiche Romane, die zu lesen und zu schätzen keinem Leser das befriedigende Gefühl vermitteln können, einen exzentrischen oder gar avantgardistischen Geschmack kultiviert zu haben. Wer seine Texte bewundert und lobt, weckt bei denen, die sich für eingeweiht halten, eher den Verdacht, mit bloß "Gekonntem" zufrieden zu sein. Entsprechend angestrengt klang die Begründung des Nobel-Komitees, die auf einen auch für Linke akzeptablen Aspekt politischen Engagements setzte: "Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantige Bilder des individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage". In dieser Beschreibung spiegelt sich nur eine der vielen Dimensionen, welche die Texte von Vargas Llosa ausmachen.

Gerade sein vergangenes Jahr im spanischen Original (unter dem Titel "El sueno del Celta") erschienener Roman "Der Traum des Kelten" schließt an verschiedene Prämissen und Folgen des früheren Werkes an. Er erzählt eine ausführliche Geschichte, die - so viel kann man vorwegnehmen - wieder viele Leser faszinieren wird. Aber gehört das Buch zur anspruchsvollen literarischen Gegenwart des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts? Kann es, wird man noch einmal fragen, als mehr denn "gekonnt" gelten? Vargas Llosa ist zu einem poetischen Programm seiner jungen Jahre zurückgekehrt, nämlich zum Programm des "totalen Romans". Der totale Roman soll - wie Tolstois "Krieg und Frieden", Thomas Manns "Zauberberg" und die spätmittelalterliche katalanische Rittergeschichte von "Tirant lo Blanch" - "alle Facetten einer autonomen Welt" vergegenwärtigen und durch eine je besondere literarische Form verdichten.

Eben in dieser Hinsicht wird im "Traum des Kelten" die Konzentration auf Roger Casement plausibel, einen englischen Diplomaten, in dessen Leben sich vielfältige Dimensionen der Jahrzehnte vor und nach 1900 verfugten. Als Sohn einer irischen Familie wuchs er im britischen Nordirland auf. Seine Dienste für die Krone waren so bemerkenswert, dass er in den Adelsstand erhoben wurde, während seine aktive Unterstützung der irischen Unabhängigkeitsbewegung, für die er deutsche Unterstützung gewann, schon bald die Aberkennung des Adelstitels und ein im August 1916 vollstrecktes Todesurteil zur Folge hatte. Die damalige Weltöffentlichkeit verdankte Roger Casement gnadenlos akkurate Dokumentationen von unmenschlicher Praxis in der belgisch-afrikanischen Kolonialverwaltung und in der brasilianisch-kolumbianischen Kautschukproduktion, die in beiden Fällen zu konkreten Verbesserungen führten. Dem neben anderen von Conan Doyle und George Bernhard Shaw unterzeichneten Begnadigungsaufruf aber gab die britische Regierung nicht statt, weil Tagebuchaufzeichnungen und die Denunziation eines ehemaligen Geliebten Roger Casements homosexuelle Neigungen ans Licht gebracht hatten. Bis heute ist freilich nicht geklärt, ob jene Tagebuchaufzeichnungen authentisch, vom britischen Geheimdienst gefälscht worden oder (wie Vargas Llosa glaubt) vor allem aufgrund von Träumen und Vorstellungen entstanden waren, die sich nicht auf wirkliche erotische Begegnungen bezogen.

Was immer man an Mario Vargas Llosas jüngstem Buch aussetzen mag, die Wahl des historischen Protagonisten Roger Casement bringt jedenfalls in kaum überbietbarer Komplexität "Facetten einer autonomen historischen Welt" der Jahrzehnte um 1900 zusammen. Imperialismus und Ausbeutung, nationales Unabhängigkeitsstreben und seine Unterdrückung, Kontinentaleuropa und die Welt der Britischen Inseln, Afrika und die beiden Hälften Amerikas, Katholizismus und Protestantismus, homosexuelle Begierde und homophobische Prüderie - es gibt Passagen in diesem Roman, welche dem Leser die Illusion schenken, jene vergangene Welt in allen Dimensionen wie aus der Innenseite ihrer Gegenwart zu erleben. Die spezifische literarische Form, durch die Vargas Llosa all dies präsent macht, ist ebenso konventionell wie effizient. Mit einem Blick auf den Häftling Robert Casement, der im Sommer 1916 noch auf seine Begnadigung hofft, setzt die Geschichte ein - und endet mit seiner Exekution. Doch immer wieder führen Erinnerungen des Helden zu den vielfältigen Orten und Episoden eines epochal bewegten Lebens zurück.

Erst im Nachwort beschreibt Vargas Llosa konkrete Spuren und Gegenstände, welche noch in unserer Gegenwart die Szenen des Schicksals von Roger Casement heraufbeschwören. Ein von der irischen Unabhängigkeitsbewegung Sinn Fein zu seiner Ehre errichtetes Denkmal etwa, das die nordirischen Unionisten zerstörten; den "Fotoapparat, welchen Roger 1911 auf seiner Reise ins Amazonasgebiet benutzt hatte"; oder das Boot, auf dem er, aus Deutschland kommend, seinen britischen Verfolgern entkam und die irische Küste erreichte. Vielleicht hätte es die Bilder dieses Buchs von der Welt des frühen zwanzigsten Jahrhunderts noch intensiver gemacht, wenn Vargas Llosas sehr farbige Erzählungen und Beschreibungen schon vorher bis zu einem solchen Grad an Konkretheit gelangt wären. Denn nichts gibt - gut dosiert - Szenen der Vergangenheit mehr sinnliche Gegenwart als das Zeigen auf Gegenstände und Orte. Besonders eindrucksvoll sind in dieser Hinsicht die offenbar aus Roger Casements Tagebuch zitierten Notizen über seine erotischen Begegnungen - die ja vielleicht nie mehr waren als erotische Träume: "Alcibíades Ruiz. Cholo. Die Bewegungen eines Tänzers. Schmal und lang, erigiert gewölbt wie ein Bogen. Er drang in mich ein wie eine Hand in den Handschuh." Oder: "Wunderschön, enorm. Ich bin ihm gefolgt und habe ihn überzeugt. Wir haben uns im Schutz der Farne eines Brachlands geküsst. Er wurde mein, ich sein. Ich habe aufgeheult." Die Faszination solcher Sätze hat nichts mit dem - ohnehin allzu oft bemühten, weil analytisch kaum durchzuhaltenden - Stilunterschied zwischen pornographischer und erotischer Sprache zu tun. Was mich beeindruckt, ist eher ein Authentizitätseffekt der historischen Dokumente - auch und gerade in ihren ganz ungeschickten Momenten: "Er wurde mein, ich sein."

Mario Vargas Llosa hat (nicht zum ersten Mal) einen eindrucksvollen historischen Roman in der Tradition des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben, einen historischen Roman, der manchmal an die größten Momente der Gattung erinnert - etwa an Gustave Flauberts "Salammbô" oder an Thomas Manns "Buddenbrooks". Das ist ein kaum zu überbietendes Kompliment für den "Traum des Kelten". Das Buch konvergiert - bis auf die fiktionale Lizenz, ab und an Protagonisten zu erfinden - mit den heute aus einem lange Zeit über sie verhängten "wissenschaftlichen" Tabu hervorgetretenen, von Historikern geschriebenen Biographien, wie etwa dem Shakespeare-Buch "Will in the World" von Steven Greenblatt oder den Werken von Ulrich Raulff über den George-Kreis und von Günter Blamberger über Heinrich von Kleist, welche jüngst in Deutschland erschienen sind. Sie alle gehen einen Schritt über die bloß "objektive" Dokumentation der Vergangenheit hinaus, indem sie Möglichkeiten einer existentiellen Annäherung an ihre Protagonisten eröffnen.

Aber darf sich ein Nobelpreisträger die Rückkehr in literarische Vergangenheiten und eine Konvergenz mit der Wissenschaft erlauben? Vielleicht müssen wir lernen, dass genau dies heute nicht nur möglich ist. Denn gerade in einer solch doppelten Bewegung liegt die Innovationschance unserer Gegenwart, welche sich endlich befreit hat von dem aus der Romantik ererbten Zwang zu beständiger formaler Innovation.

Mario Vargas Llosa: "Der Traum des Kelten". Roman.

Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011. 445 S., geb., 24,90 [Euro].

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