Der Roman ist einfach großartig, mehr muss man im Prinzip nicht dazu sagen. Auch für alte Hasen, die den Roman bereits kennen, bietet die 10th Anniversary Edition noch einmal einige schöne Extras. Besonders hervorzuheben sind die Karten von Elantris und Umland sowie Opelon, die zur ursprünglichen
Karte von Arelon hinzukamen. Der Text selbst ist der Alte geblieben, es gibt jedoch ein schönes neues…mehrDer Roman ist einfach großartig, mehr muss man im Prinzip nicht dazu sagen. Auch für alte Hasen, die den Roman bereits kennen, bietet die 10th Anniversary Edition noch einmal einige schöne Extras. Besonders hervorzuheben sind die Karten von Elantris und Umland sowie Opelon, die zur ursprünglichen Karte von Arelon hinzukamen. Der Text selbst ist der Alte geblieben, es gibt jedoch ein schönes neues Vorwort von Dan Wells sowie ein überarbeitetes Ars Acanum, das die Informationen zu den Aons zusammenfasst und ergänzt sowie diese selbst noch einmal abbildet. Außerdem schrieb Sanderson noch ein neues Nachwort mit einigen interessanten Details zur Verkaufsgeschichte des Romans. Außerdem gab er die Mad Prince Szenen im Anhang hinzu; Raoden hatte in einer der früheren Romanfassungen einen Bruder, welcher recht weit am Ende des Romans auftaucht und den Thron Arelons an sich reißen will. Sanderson hat schon Recht, wenn er sagt, dass der Roman ohne diese Szenen besser funktioniert. Dennoch war es spannend, auch einmal eine andere Version zu lesen, da Raodens Bruder nicht ganz so uninteressant wirkt. Vielleicht recycelt Sanderson diesen Charakter ja tatsächlich für einen anderen Roman? Das würde sicher nicht schaden. Ganz zum Schluss des Buches gibt es eine kleine Extraszene, die besonders für diejenigen Leser interessant ist, die sich bereits etwas tiefer mit dem Cosmere vertraut gemacht haben. An dieser Stelle sei nicht mehr dazu gesagt, da es sonst die schöne Überraschung vermiesen würde.
Das Gesamtpacket, das die 10th Anniversary Edition liefert, ist klein aber fein. Nicht ganz so klein, aber ebenso fein ist auf jeden Fall der Inhalt des Romans selbst. Sanderson hat ein gutes Gespür für Dramatik und gewichtige Worte. Besonders das Ende des Romans und sein Anfang stechen da aus vielen tollen Szenen besonders hervor. Im Prolog, wenn man so will, wird beispielsweise über die Glorie der Elantrier gesprochen, wie sie als gnädige Götter über ganz Arelon herrschten und dem Land dank ihrer Magie Frieden und Wohlstand brachten. Das Kapitel endet mit den Worten: »Eternity ended ten years ago.«
Ganz, wie man es von Brandon Sanderson und besonders einem Cosmere-Roman aus seiner Feder erwartet, bietet er hier erneut ein kreatives und absolut faszinierendes Magiesystem, das der Leser gemeinsam mit Raoden entdeckt, denn dieser brennt darauf zu erfahren, warum die Shaod, die Verwandlung normaler Menschen zu Elantriern, nicht mehr richtig funktioniert. Er arbeitet sich dabei Stück für Stück durch die Mysterien der Dor, wie die Magie genannt wird, und der Aon, der Zeichen, durch die Dor wirken kann. Ganz wie der Leser wundert er sich, stellt Fragen und geht dem Mysterium auf die Spur, bis er schließlich das Geheimnis von Elantris entdeckt hat – auch wenn es da vielleicht schon zu spät ist.
Man kann getrost von mustergültigen Charakteren sprechen. Ihre Ausarbeitung ist wunderbar gelungen, alle drei Hauptcharaktere, welche sich in steter Reihenfolge abwechseln, sprechen den Leser an. Besonders Hrathen, der bis kurz vor Schluss als Antagonist wirkt, wird spätestens da zu einem Sympathieträger, da es zu einem Wendepunkt in seiner Persönlichkeit kommt und er erkennt, wer vielleicht der wahre Feind ist. Dabei spielt sein, wenn man so will, Adjutant Dilaf eine wichtige Rolle, welcher bis dahin eher im Hintergrund blieb und für den Hrathen wenig Beachtung übrig hatte. Dass Dilaf gegen Ende eine so große Enthüllung bereithält, ist einfach großartig und liest sich unglaublich gut.
Sanderson schafft es durch die Darstellung seiner Charaktere und die Art und Weise, wie sie die Welt sehen, selbst für sie überraschende Wendungen in ihrer Persönlichkeit herbeizuzaubern. Besonders Hrathen kann dabei begeistern, aber auch Raoden und Sarene sind dank der Art und Weise, wie sie denken und ihren Intellekt benutzen, Charaktere, denen man gern durch die Geschichte folgt. Es ist geradezu ein Hochgenuss, diese brillanten Geister arbeiten zu sehen.