INHALT
Die 45-jährige Hamburgerin Harmony Schlüter-Hansen hat alles um glücklich zu sein: einen gut bezahlten Job als Chefredakteurin, einen jungen attraktiven Geliebten und eine stilvolle Eigentumswohnung. Doch Harmony, die in einer Hippie-Kommune groß geworden ist, kann nicht weinen und auch
sonst wenig Emotionen zeigen. Sie spürt Tag für Tag den körperlichen Verfall. Als sie ihren Freund…mehrINHALT
Die 45-jährige Hamburgerin Harmony Schlüter-Hansen hat alles um glücklich zu sein: einen gut bezahlten Job als Chefredakteurin, einen jungen attraktiven Geliebten und eine stilvolle Eigentumswohnung. Doch Harmony, die in einer Hippie-Kommune groß geworden ist, kann nicht weinen und auch sonst wenig Emotionen zeigen. Sie spürt Tag für Tag den körperlichen Verfall. Als sie ihren Freund Moritz des Fremdgehens überführt und kurz darauf entlassen wird, gerät die ach so heile Welt von "Ms.-To-do-Liste" gehörig ins Wanken. Doch Harmony gibt nicht auf und wagt im schönen idyllischen Wendland den Neuanfang als Gastronomin, nichtsahnend, dass Vintagemöbel und Sushi bei den niedersächsischen Ökobauern und Gartenzwergsammlern aus Wunnefitz auf wenig Gegenliebe stoßen werden...
MEINUNG
Janna Hagedorn hat mit ihrem Roman "Elbe aufwärts" eine allseits bekannte Geschichte herausgegriffen - frustrierte, schon etwas in die Jahre gekommene Großstädterin sucht ihr Glück auf dem Land. So weit, so gut.
Auf den 350 Leseseiten begegnet dem Leser wenig Neues, eher trifft er auf alte Klischees. Die eingeschworene Dorfgemeinde mit Vorbehalten überrascht ebenso wenig wie die oberflächliche und rein kapitalistische Modezeitschriftenbranche.
Die kaltherzige und ehrgeizige Karrieristin Harmony agiert zu eindimensional und wenig mitreißend. Ihre distanzierte Art kann sie auf dem Land nur bedingt ablegen. Auch mit dem sympathischen Campingplatzwart Paul passiert wenig. Beide verstehen sich gut und bleiben doch nur Freunde. Bei beiden Charakteren hätte ich mir mehr Ecken und Kanten bzw. Emotionen gewünscht; von charakterlicher Weiterentwicklung ganz zu schweigen. Wiebke, die quirlige und lebensbejahende Behinderte aus Wunnefitz, will irgendwie so gar nicht zur Handlung passen und lässt letztere recht konstruiert wirken. Insgesamt wäre die mehr als kurzweilige, vorhersehbare Story auch mit 100 Seiten weniger gut ausgekommen.
Die Sprache ist wie der Plot seicht und wenig spannend. Wenngleich sie sich leicht lesen lässt, hätte ein wenig mehr Tiefe Wunder bewirken können. Manches Mal konnte ich dröge Passagen einfach nur überfliegen.
Sicherlich ist die Quintessenz des Buchs - Lebe dein Leben und zögere nicht eingefahrene Wege zu verlassen! - nicht von der Hand zu weisen und löblich, doch konnte mich die Umsetzung bzw. der Romaninhalt leider nicht von sich überzeugen; auch wenn das Cover eine dörfliche Idylle schlechthin zeigt.
FAZIT
Kurzweilige Lektüre ohne Pep. Hier wurde Potenzial verschenkt - leider.