Viele viele Jahre sind vergangen, seitdem die dunklen Elben von ihren goldenen Brüdern und Schwestern aus der einst gemeinsamen Heimat, dem Wandernden Hain, vertrieben wurden. Zwar ranken sich um die Dunklen düstere Legenden, doch offiziell gibt es sie gar nicht – bis das ruhige, höfische Leben der
Goldenen gestört wird, als der erste einer Reihe brutaler Morde passiert. Sollten die Dunklen…mehrViele viele Jahre sind vergangen, seitdem die dunklen Elben von ihren goldenen Brüdern und Schwestern aus der einst gemeinsamen Heimat, dem Wandernden Hain, vertrieben wurden. Zwar ranken sich um die Dunklen düstere Legenden, doch offiziell gibt es sie gar nicht – bis das ruhige, höfische Leben der Goldenen gestört wird, als der erste einer Reihe brutaler Morde passiert. Sollten die Dunklen zurückgekehrt sein, um sich zu rächen?
Obwohl ich ein Neuling auf dem Gebiet der ‚Erwachsenen-Fantasy’ bin, fiel mir der Einstieg erstaunlich leicht und schon bald war ich völlig in dieser spannenden Geschichte um Macht, Magie, Freundschaft, Selbstfindung und (ein bisschen) Liebe versunken.
Zusammen mit den beiden ungleichen Schwestern Iviidis und Rutaaura sowie einer Reihe interessanter Nebenfiguren machte ich mich an die Aufdeckung der Verschwörung und erlebte hierbei die eine oder andere Überraschung.
Das fing schon damit an, dass die Elben in Elbenzorn nicht „typisch elbisch“ sind. Statt die Vorlage von Tolkien zu übernehmen, zeigt uns die Autorin ihr eigenes Elbenvolk, das zwar spitzohrig und naturverbunden, aber teils sehr eitel und steif ist und erstaunliche politische Intrigen spinnt. Schnell wird deutlich, dass längst nicht alle Goldenen gut und alle Dunklen nur böse sind.
Durch ihre mal poetische, mal moderne Sprache schafft Susanne Gerdom eine dichte Atmosphäre, die durch zauberhafte Ideen wie die Fähigkeit der Baumsinger und die Möglichkeit der Falterpost noch vertieft wird. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und besonders die vielen erfrischenden Dialoge ließen mich des Öfteren schmunzeln.
Die Figuren sind durchweg interessant gezeichnet und so konnte ich mich gar nicht entscheiden, welchen Handlungsstrang ich am liebsten verfolgte. Selbst der Ausflug in die Welt der Zwerge, bei dem sich eine eigentliche Nebenfigur plötzlich in den Vordergrund spielt, hielt nicht auf, sondern war durch den tollen Charakter des Trurre Silberzunge und dessen komplizierte Familienverhältnisse überaus lesenswert.
Die Auflösung am Ende kommt allerdings ein bisschen schnell. Da man bis zum Schluss auf sie gewartet hat, hätte ihr ruhig ein wenig mehr Platz eingeräumt werden können. Auch werden einige Fragen offen gelassen, was in manchen Fällen nicht weiter stört, in anderen aber unbedingt nach einer Fortsetzung schreit; zumindest was das Schicksal einer Figur angeht, die auf halber Strecke mehr oder weniger verloren ging.
Die Aufmachung des Buches ist optisch sehr ansprechend und die Fantasy-Tattoos sind ein originelles Gimmick. Leider macht die sehr enge Bindung es jedoch schwer, das Buch ohne Lesefalten im Rücken zu lesen. Außerdem wäre ein Register mit Erklärungen/Übersetzungen der vielen elbischen Begriffe wünschenswert gewesen, die zwar allesamt wunderbar wohlklingend sind, deren Bedeutung sich aber nicht immer genau erschließen lässt.
FAZIT: Ein Buch mit vielen fantasievollen Ideen, das einfach Spaß macht und auch für Fantasy-Einsteiger wunderbar geeignet ist.