Ein atmosphärisch dichter Roman über die Migration einer türkischen Familie aus Prizren in die Schweiz, poetisch und voller Wärme. Unerwartet verschwindet ihr Vater. Die junge Erzählerin sucht Zuflucht in Erinnerungen an ihre idyllische Kindheit im osmanisch geprägten Prizren, das sie im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie verlassen musste. Sie pendelt zwischen ihren Erinnerungen und der Schweizer Gegenwart, zwischen zwei Kulturen, zwei Sprachen. Die Unselbständigkeit ihrer einsamen Mutter erträgt sie schlecht, und mit jedem neuen deutschen Wort nimmt die Entfernung zu ihr zu. Während die Mutter sich zunehmend isoliert, versucht die Erzählerin dem Stillstand zu entkommen. "Elefanten im Garten" ist ein wunderbarer Roman über ein von der Migration geprägtes Familienschicksal, er erzählt von Herkunft und Entfremdung, Verlust und Beharren, aber auch von Neubeginn und Rettung - im Erzählen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für äußerst gelungen hält Rezensentin Alexandra von Arx das stark autobiografisch geprägte Romandebüt der gebürtigen Kosovarin Meral Kureyshi, die von den ersten Jahren einer geflüchteten Familie in der neuen Heimat Schweiz berichtet. "Einfühlsam, eindrücklich und zuweilen auch sehr humorvoll" sei der Ton des Buches, so Arx, das in ihren Augen gerade deshalb berührt, weil es so unaufgeregt daherkomme, weil es einen Mittelweg finde zwischen einer zurückgenommenen Sprache und "üppig-poetischer Erzählkunst". Die Autorin verbinde außerdem gekonnt verschiedene Zeitebenen, Länder und Realitäten miteinander. Fremdheit und Scham erkennt die Rezensentin als zentrale Gefühle der Ich-Erzählerin in ihrer neuen Heimat - und so ist das Werk für Arx hochaktuell.
© Perlentaucher Medien GmbH
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