Kulturhistorikerin und Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken beschreibt ein Ideal oder Phänomen, dem viele Menschen heute noch nachsehnen. Gerade heute leben wir in einer Zeit, die stark von Krisen geprägt ist und in der Minimalismus, Effizienz, aber auch Selbstoptimierung im Vordergrund stehen.
Dabei wird die Idee, der Begriff der Eleganz oft als altmodisch und überkandidelt empfunden. Zudem…mehrKulturhistorikerin und Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken beschreibt ein Ideal oder Phänomen, dem viele Menschen heute noch nachsehnen. Gerade heute leben wir in einer Zeit, die stark von Krisen geprägt ist und in der Minimalismus, Effizienz, aber auch Selbstoptimierung im Vordergrund stehen. Dabei wird die Idee, der Begriff der Eleganz oft als altmodisch und überkandidelt empfunden. Zudem wird das Wort “elegant” häufig nur noch als Synonym für Stil und ein schickes Outfit verstanden - aber es ist viel mehr. Die Kunsthistorikerin Barbara Vinken hat ihren ganz eigenen Stil, dem Leser das Thema Eleganz zu übermitteln - dies tut sie besonders mittels ihrer Sprache - es werden viele Fremdwörter mit eingestreut, um den Text in Gänze elegant wirken zu lassen.
Vinken geht mit ihren Erklärungen bin in die Antike zurück, nimmt auch Themen der Renaissance auf - aber erst durch das Zusammenspiel und den Kontrast mit der Moderne, macht sie den Kontext begreiflich.
Ist Eleganz gar Lässigkeit im Umgang mit den nicht vermeidbaren Dingen, sich möglichst gekonnt dem Fluss des Lebens hinzugeben? Sicherlich ist es eine Einstellung, gar eine kulturelle Errungenschaft, dabei hat sie, im weiteren Sinn, nichts mit Geld und materiellem Reichtum zu tun, sie ist vielmehr eine Bereicherung - in philosophischer und geistlicher Sicht! Sie hat auch nichts mit Perfektion zu tun - denn das Unperfekte, perfekt erscheinen zu lassen, ist hier das Maß.
Vinken schildert den Sachverhalt an Beispielen berühmter Persönlichkeiten, die ihr Leben der Eleganz gewidmet haben, ganz egal ob sie am Lebensabend weder schön noch reich waren - es war stets die innere Einstellung, die diese Menschen hat elegant wirken lassen.
Das Buch ist in literarischer Sicht durchaus sehr brillant und eifert damit dem Ideal der Eleganz nach- auch die Thesen sind nachvollziehbar - allerdings fehlte mir dann doch ein weinig Leichtigkeit und auch mal Humor und Selbstironie (der ja laut Vinken sehr wichtig bei der Eleganz ist).
Das Buch ist hiermit sehr lehrreich und eignet sich sehr gut als Studienwerk - es ist sicherlich ein ganz besonderes Buch, weil es ein so wichtiges, aber doch oft so vergessenes Kulturgut in den Fokus nimmt.
Das Cover ist prägnant und sticht mit seinem eleganten Farbverlauf hervor.