Jeder Dritte ist umweltkrank, jeder Dritte Allergiker, viele leiden unter Pilzen, ohne es zu wissen. Viele Wohn- und Schlafbereiche warten mit elektromagnetischen Feldstärken auf, die man sonst nur in unmittelbarer Nähe von Hochspannungsleitungen messen kann. In jedem dritten Haus finden sich mehr Wohngifte als in Industriegebieten oder an vielbefahrenen Straßenkreuzungen. Der überwiegende Teil der umweltbedingten Risikofaktoren ist - zumeist ohne allzu großen Aufwand - vermeidbar. Sechs Fachleute - Umweltmediziner, Umweltanalytiker, Therapeuten, Wissenschaftler und Baubiologen - geben in diesem praxisorientierten Ratgeber Antworten und Lösungsvorschläge zu allen Fragen der Gesundheitsgefährdung im Wohnbereich und helfen dabei, krankmachende Einflüsse in den eigenen vier Wänden zu erkennen, zu reduzieren und zu beheben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.1997Wellensalat
Was man mit Elektrosmog so alles anrichten kann
In den hochindustrialisierten Ländern sind die Menschen elektrischen und magnetischen Feldstärken ausgesetzt, die weit über den Werten natürlicher Felder liegen und damit eine in der Evolutionsgeschichte des Menschen neue Einflußgröße darstellen. Lange wurden mögliche Wirkungen der Felder von Haushaltsgeräten, Stereoanlagen, Fernsehern und Computern schlichtweg ignoriert. In den siebziger Jahren deuteten Untersuchungen zum Krebsrisiko in der Nähe von Hochspannungsleitungen auf eine erhöhte Leukämiegefahr für Kinder. In den achtziger Jahren wurde ein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko bei Bildschirmarbeiterinnen gefunden. Bald war für die alltägliche, zivilisationsbedingte und unsichtbare Belastung durch elektromagnetische Felder ein neuer Begriff gefunden: Elektrosmog. Das unabhängige Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung hat die Fakten zu diesem kontrovers diskutierten Thema zusammengetragen und in einer verständlichen Form publiziert.
Der Leser erfährt, welche Arten von Feldern untersucht worden sind und zu welchen Befunden diese Untersuchungen geführt haben. Dabei wird sehr ausführlich auf die Aussagekraft der Daten und die Methoden, mit denen sie gewonnen wurden, eingegangen. Das Fazit der acht Autoren lautet: "Nach wissenschaftlich begründeten Vermutungen stellen elektrische und magnetische Felder einen gesundheitlichen Risikofaktor dar, der in seinem wirklichen Ausmaß allerdings erst ungenügend eingeschätzt werden kann."
Die Grenzwerte für die elektromagnetische Belastung werden in Deutschland durch die Deutsche Elektrotechnische Kommission festgelegt. Dieses Gremium, das überwiegend aus Vertretern der Verursacher Stromversorger, Anlagenbauer und Elektroindustrie besteht, hat dafür gesorgt, daß Deutschland bei der Höhe der Grenzwerte für 50-Hz-Felder im internationalen Vergleich ganz oben steht.
Durch die bestehenden Grenzwerte wird die Bevölkerung zwar vor akuten Schäden bewahrt, langfristige Risiken durch geringere Feldstärken werden bei der Grenzwertfindung jedoch bisher nicht berücksichtigt. Nach der Lektüre des Buches kann sich der mündige Bürger selbst ausrechnen, welchen Belastungen er daheim und im Beruf ausgesetzt ist. Danach kann er entscheiden, wie hoch er seine Bedrohung einschätzt, und Maßnahmen ergreifen. Vielleicht verzichtet man auf Heizdecken, ein elektrisch beheiztes Wasserbett oder das Fernsehgerät im Schlafzimmer und läßt sich mit der Anschaffung eines Mobiltelefons noch etwas Zeit. HARTMUT HÄNSEL
Katalyse e. V: "Elektrosmog". Gesundheitsrisiken, Grenzwerte, Verbraucherschutz. C.F. Müller Verlag, Heidelberg 1997. 242 S., br., Abb., 44,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was man mit Elektrosmog so alles anrichten kann
In den hochindustrialisierten Ländern sind die Menschen elektrischen und magnetischen Feldstärken ausgesetzt, die weit über den Werten natürlicher Felder liegen und damit eine in der Evolutionsgeschichte des Menschen neue Einflußgröße darstellen. Lange wurden mögliche Wirkungen der Felder von Haushaltsgeräten, Stereoanlagen, Fernsehern und Computern schlichtweg ignoriert. In den siebziger Jahren deuteten Untersuchungen zum Krebsrisiko in der Nähe von Hochspannungsleitungen auf eine erhöhte Leukämiegefahr für Kinder. In den achtziger Jahren wurde ein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko bei Bildschirmarbeiterinnen gefunden. Bald war für die alltägliche, zivilisationsbedingte und unsichtbare Belastung durch elektromagnetische Felder ein neuer Begriff gefunden: Elektrosmog. Das unabhängige Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung hat die Fakten zu diesem kontrovers diskutierten Thema zusammengetragen und in einer verständlichen Form publiziert.
Der Leser erfährt, welche Arten von Feldern untersucht worden sind und zu welchen Befunden diese Untersuchungen geführt haben. Dabei wird sehr ausführlich auf die Aussagekraft der Daten und die Methoden, mit denen sie gewonnen wurden, eingegangen. Das Fazit der acht Autoren lautet: "Nach wissenschaftlich begründeten Vermutungen stellen elektrische und magnetische Felder einen gesundheitlichen Risikofaktor dar, der in seinem wirklichen Ausmaß allerdings erst ungenügend eingeschätzt werden kann."
Die Grenzwerte für die elektromagnetische Belastung werden in Deutschland durch die Deutsche Elektrotechnische Kommission festgelegt. Dieses Gremium, das überwiegend aus Vertretern der Verursacher Stromversorger, Anlagenbauer und Elektroindustrie besteht, hat dafür gesorgt, daß Deutschland bei der Höhe der Grenzwerte für 50-Hz-Felder im internationalen Vergleich ganz oben steht.
Durch die bestehenden Grenzwerte wird die Bevölkerung zwar vor akuten Schäden bewahrt, langfristige Risiken durch geringere Feldstärken werden bei der Grenzwertfindung jedoch bisher nicht berücksichtigt. Nach der Lektüre des Buches kann sich der mündige Bürger selbst ausrechnen, welchen Belastungen er daheim und im Beruf ausgesetzt ist. Danach kann er entscheiden, wie hoch er seine Bedrohung einschätzt, und Maßnahmen ergreifen. Vielleicht verzichtet man auf Heizdecken, ein elektrisch beheiztes Wasserbett oder das Fernsehgerät im Schlafzimmer und läßt sich mit der Anschaffung eines Mobiltelefons noch etwas Zeit. HARTMUT HÄNSEL
Katalyse e. V: "Elektrosmog". Gesundheitsrisiken, Grenzwerte, Verbraucherschutz. C.F. Müller Verlag, Heidelberg 1997. 242 S., br., Abb., 44,- DM.
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