Eine dreiundachtzigjährige verstirbt in einer Seniorenresidenz in Hannover. An sich nichts ungewöhnliches, doch die Tochter der Verstorbenen sieht das anders und bringt den Fall zur Anzeige. Die gerade nach einem Burn-out wieder zur Mordkommission zurück gekehrte Marike Kalenberger wird mit dem Fall
betraut. Als dann ein weiterer Bewohner der Residenz verstirbt und auch noch zwei Pfleger der…mehrEine dreiundachtzigjährige verstirbt in einer Seniorenresidenz in Hannover. An sich nichts ungewöhnliches, doch die Tochter der Verstorbenen sieht das anders und bringt den Fall zur Anzeige. Die gerade nach einem Burn-out wieder zur Mordkommission zurück gekehrte Marike Kalenberger wird mit dem Fall betraut. Als dann ein weiterer Bewohner der Residenz verstirbt und auch noch zwei Pfleger der Einrichtung spurlos verschwinden wird es interessant. Spuren führen zu einem amtlich bestellten Betreuer, zu einem Bestatter, alles sehr unübersichtlich und bis zu einem gewissen Punkt für die Ermittler nicht befriedigend.
Dazu kommt noch ein interessantes Privatleben von Marike Kalenberger.
Elend ist mein erstes Buch von dem Autoren und um mir Marike Kalenberger besser vorstellen zu können, und ein wenig von ihrer Vorgeschichte zu wissen wäre das Lesen der Vorgängerbücher sicher nicht verkehrt gewesen.
Der Schreibstil ist prägnant, ohne irgendwelche überflüssige Beschreibungen, wo für den Leser Raum für die eigene Vorstellungskraft bleibt. Die Dialoge, gerade zwischen Marike Kalenberger und ihrem Kollegen sind einfach nur toll und zeigen ein gutes kollegiales Verhältnis und viel Schreibkunst und -witz vom Autoren. Dazu wurde mit dem Tod in einer sog. Seniorenresidenz ein heikles und wichtiges Thema gewählt, das so viele Leute betrifft. Mit den Hobbyarbeiten des einen Verstorbenen wurde auch noch eine makabere Note hinzugefügt. Da fehlt mir vielleicht noch die weitere Aufklärung, aber das ist in dieser Geschichte nicht mehr möglich.
Das Cover finde ich sehr gut gewählt. Der Titel Elend zeigt etwas von der Situation von pflegebedürftigen, mit dem passenden Bild in den richtigen Farben, dazu die Einarbeitung des Wortteils End. Auch das Nachwort zum Problem des Betreuungsrechts für pflegebedürftige Menschen hat mir gut gefallen und zeigt die heutige, nicht befriedigende Situation.
Da ich selber in der Nähe von Hannover lebe hat mir der Handlungsort natürlich gut gefallen, da stellt man als Leser schon eine andere Verbindung zum Buch her. Ich denke, auch die anderen Krimis des Autoren, die in Hannover und auch im Weserbergland spielen, werde ich mit der Zeit lesen.
Ein etwas anderer Schreibstil und damit auch mal ein anderer Lesegenuss. Schön, wenn es doch noch Abwechslung im großen Angebot von Krimis gibt!