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Ein frühes Zeugnis des KZ-Häftlings Carl Schrade gibt detaillierte Einblicke in das System der Konzentrationslager.Die Berichte von Eugen Kogon, Hans Marsalek und Hermann Langbein über ihre Zeit in den Konzentrationslagern Buchenwald, Mauthausen und Auschwitz entstanden schon in der frühen Nachkriegszeit und waren für die Erinnerungsarbeit wegweisend. Auch Carl Schrade verfasste bald nach der Befreiung einen eindrucksvollen Bericht. Wegen mehrerer Vorstrafen für Eigentumsdelikte war er 1934 verhaftet und von da an als sogenannter Berufsverbrecher elf Jahre in Konzentrationslagern interniert…mehr

Produktbeschreibung
Ein frühes Zeugnis des KZ-Häftlings Carl Schrade gibt detaillierte Einblicke in das System der Konzentrationslager.Die Berichte von Eugen Kogon, Hans Marsalek und Hermann Langbein über ihre Zeit in den Konzentrationslagern Buchenwald, Mauthausen und Auschwitz entstanden schon in der frühen Nachkriegszeit und waren für die Erinnerungsarbeit wegweisend. Auch Carl Schrade verfasste bald nach der Befreiung einen eindrucksvollen Bericht. Wegen mehrerer Vorstrafen für Eigentumsdelikte war er 1934 verhaftet und von da an als sogenannter Berufsverbrecher elf Jahre in Konzentrationslagern interniert worden: zunächst in Lichtenburg, Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald und von 1939 bis zur Befreiung 1945 im KZ Flossenbürg. Dort wurde er Oberkapo im Krankenrevier und setzte sich unter Lebensgefahr für seine Mitgefangenen ein. So konnte er einen jungen polnischen Juden in der Typhusstation verstecken und ihn damit vor dem Todesmarsch bewahren.Zu Lebzeiten konnte Schrade keine Leserschaft für seinen Bericht finden. 2010 tauchte das Manuskript im Nachlass eines französischen Mithäftlings und Freundes auf. Mit der Publikation dieses Zeugnisses wird zum ersten Mal die Stimme eines als »Berufsverbrecher« verfolgten NS-Opfers laut. Diese äußerst heterogene Haftgruppe stand, ähnlich wie die als »Zigeuner« und »asozial« Verfolgten bereits vor 1933 am Rande der Gesellschaft; eine Ausgrenzung, die sich nach der Befreiung fortsetzte.
Autorenporträt
Carl Schrade (1896-1974), geboren in Zürich, lebte ab 1919 bis zu seiner Verhaftung in Berlin. Nach seiner Befreiung kehrte er im Juli 1946 nach Zürich zurück und arbeitete als kaufmännischer Angestellter, später als Reisevertreter.

Kathrin Helldorfer, geb. 1980,ist seit 2009 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Als Gewinn in der an Titeln nicht mehr armen Literatur von KZ-Überlebenden begrüßt Ahlrich Meyer diesen Band. Schrade äußert sich als einer der wenigen Gefangenen mit "grünem Winkel", erläutert Meyer, Schrade gehörte also zur Gruppe der "gewöhnlichen Kriminellen". Allerdings kritisiert Meyer, dass die Herausgeber dies so hervorheben - denn leider erwähnt Schrade diesen Umstand in seinem Bericht nicht und ebenso wenig den Umstand, dass die "Grünen" in KZs häufig als Funktionshäftlinge und Kapos eingesetzt wurden und bei Mithäftlingen gefürchtet waren. Für Schrade galt das offenbar nicht, denn laut Meyer erzählt er authentisch und glaubhaft von seinen grausamen Erlebnissen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»lesenswert« und »vorzüglich kommentiert« (Ahlrich Meyer, Neue Zürcher Zeitung, 26.08.2014) »ein lesenswertes und wichtiges Buch« (Sebastian Weitkamp, Osnabrücker Mitteilungen, 2015)