Es ist an der Zeit, das Fallen zu beenden und abzuspringen. Dieser Gedanke kreist durch den Kopf des Erzählers. Ein Aufbruch soll eine Wende herbeiführen, ihn aus dem Stillstand reißen, in dem er sich seit dem Selbstmord seines besten Freundes Theodor befindet.
Dessen Leben verlief ausschließlich in Extremen, den orangen Hoch- und den blauen Tiefphasen. Immer war der Erzähler für Theodor da. Er irrte mit ihm in Sackgassen, gemeinsam lebten sie den Moment exzessiv aus, schmiedeten Pläne und
machten das, was Heranwachsende tun: Grenzen austesten und überschreiten.
In elf Novembernächten begleiten wir den Erzähler und merken schnell: wo immer ihn sein Weg hinführt, er wandelt auf den Spuren der Vergangenheit und spürt dabei eine innere Unruhe. Ein Plan aus der gemeinsamen Zeit erscheint als einzige
Möglichkeit, den Blick auf die Zukunft zu richten: das obsessive Dostojewski-Lesefieber entfachte einst in Theodor den Wunsch, mit dem Zug nach Sankt Petersburg zu fahren. Eine Reise, die er niemals antrat, die dem Erzähler aber ein neues Leben bringen könnte.
Dessen Leben verlief ausschließlich in Extremen, den orangen Hoch- und den blauen Tiefphasen. Immer war der Erzähler für Theodor da. Er irrte mit ihm in Sackgassen, gemeinsam lebten sie den Moment exzessiv aus, schmiedeten Pläne und
machten das, was Heranwachsende tun: Grenzen austesten und überschreiten.
In elf Novembernächten begleiten wir den Erzähler und merken schnell: wo immer ihn sein Weg hinführt, er wandelt auf den Spuren der Vergangenheit und spürt dabei eine innere Unruhe. Ein Plan aus der gemeinsamen Zeit erscheint als einzige
Möglichkeit, den Blick auf die Zukunft zu richten: das obsessive Dostojewski-Lesefieber entfachte einst in Theodor den Wunsch, mit dem Zug nach Sankt Petersburg zu fahren. Eine Reise, die er niemals antrat, die dem Erzähler aber ein neues Leben bringen könnte.
buecher-magazin.deEin Leben wie ein Rausch, hitzig, schwankend, mäandernd zwischen kraftvollem Orange und melancholischem Blau – so war Theodor, das rätselhafte Gravitationszentrum in Christoph Dolgans zweitem Roman. Bis zu seinem Tod zieht er den Ich-Erzähler an. Doch als dieser wie ein Falter seine Lichtquelle verliert, bleibt Dunkelheit zurück. Um der Leere zu entfliehen, geht der Protagonist, der sich zunehmend in Erinnerungsschleifen verliert, jenen Plan an, den sein verstorbener Freund einstmals hegte: eine mögliche Reise nach Sankt Petersburg. Es ist ein Buch der Retrospektiven, an so ekstatische wie dekadente Tage, ein Buch, das von seiner wunderschönen Sprache lebt und in vielen Bezügen allen voran auf Dostojewski gekonnt mit dem Kanon spielt. Ohne Zweifel: Mit dem 1979 in Graz geborenen und studierten Germanisten ist ein veritabler Literat am Werk, der sich stark verausgabt in Details, Stimmungen und Wendungen. Gleichwohl fehlt es seinem Text an einem langen Atem. Denn neben bisweilen zu verkrampft geschliffenen Formulierungen macht die durchweg depressive Stimmung die Lektüre zu einer leidlich ermüdenden Angelegenheit. Mehr Leichtigkeit, mehr innere Spannung hätte dem Roman gutgetan.
© BÜCHERmagazin, Björn Hayer
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