Elisabeth Hase war eine findige Fotografin mit geschäftlichem Geschick und einem eigenen Studio - wie war eine ungewöhnlcihe Frau, die mit Fotografie ihre Familie ernährte zu einer Zeit, da weder die Frau in der Gesellschaft noch die Fotografie als Kunstform wirklich emanzipiert wr.
Dieser Band vermittelt erstmals einen Einblick in ihr vielgestaltiges Werk.
Dieser Band vermittelt erstmals einen Einblick in ihr vielgestaltiges Werk.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2005Der kalte Widerschein der Wirklichkeit
Es war ein Symbol pathetischer Hilflosigkeit, als New York im Jahr eins nach seiner Katastrophe zum ersten Mal die Silhouette des zerstörten World Trade Centers mit Laserstrahlen nachmodellierte - viel größer als die Originale, zwei kalte, blaue Säulen im Nachthimmel, megalomanischer Trotz, Licht als Abglanz, als fahler Widerschein der Wirklichkeit (unsere Abbildung). Genau solche Brechungen sind die Lieblingsmotive des Fotografen Ralf Kaspers, der auf seinen großformatigen Aufnahmen die Welt zeigt, wie sie sich der Mensch erschaffen oder wie er sie zerstört hat - selten aber den Menschen selbst. Man blickt auf die Kulissen des Daseins, auf Häuserschluchten und Rinnsteinstilleben, ist erschreckt und gefesselt zugleich vom Januskopf der Zivilisation und sehnt sich nur nach einem: nach Wärme.
str.
"Ralf Kaspers - Fotografie", herausgegeben von der Galerie Ralf Kaspers (Fürstenwall 74, 40219 Düsseldorf, Tel.: 0211/397875, www.galerie-kaspers.de). Das Buch ist nicht im Handel erhältlich.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es war ein Symbol pathetischer Hilflosigkeit, als New York im Jahr eins nach seiner Katastrophe zum ersten Mal die Silhouette des zerstörten World Trade Centers mit Laserstrahlen nachmodellierte - viel größer als die Originale, zwei kalte, blaue Säulen im Nachthimmel, megalomanischer Trotz, Licht als Abglanz, als fahler Widerschein der Wirklichkeit (unsere Abbildung). Genau solche Brechungen sind die Lieblingsmotive des Fotografen Ralf Kaspers, der auf seinen großformatigen Aufnahmen die Welt zeigt, wie sie sich der Mensch erschaffen oder wie er sie zerstört hat - selten aber den Menschen selbst. Man blickt auf die Kulissen des Daseins, auf Häuserschluchten und Rinnsteinstilleben, ist erschreckt und gefesselt zugleich vom Januskopf der Zivilisation und sehnt sich nur nach einem: nach Wärme.
str.
"Ralf Kaspers - Fotografie", herausgegeben von der Galerie Ralf Kaspers (Fürstenwall 74, 40219 Düsseldorf, Tel.: 0211/397875, www.galerie-kaspers.de). Das Buch ist nicht im Handel erhältlich.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Zu einer Zeit, in der Emanzipation eher als fragwürdige Schrulligkeit denn als gesellschaftlich wertvoll angesehen wurde", ist es der Fotografin Elisabeth Hase bereits gelungen, mit ihrer Arbeit für ihre Familie zu sorgen, heißt es in der mit dem Kürzel "anme" gezeichneten Besprechung. Der nun im Steidl Verlag erschienene Fotoband mit einer ansehnlichen Auswahl ihrer Landschaftsaufnahmen, Stillleben und Kindermotiven ermögliche "erstmals" eine Annäherung an das komplexe Schaffen Hases. Die Fotografin selbst hat einen großen Teil ihrer Arbeiten ohne entsprechenden Auftrag geschaffen, entnehmen wir der Rezension weiter, sie habe "auf Vorrat produziert".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH