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Elisabeth heißt die Puppe eines Mädchens, das Anfang der dreißiger Jahre in Deutschland aufwächst. Mit der Puppe verbinden sich die Freuden und Leiden des Alltags: das Spielen mit der Schildkröte oder mit dem Hund.Doch als die Eltern erkennen, dass es für sie im zunehmend feindlichen Deutschland keine Bleibe mehr gibt, muss die Familie flüchten und alles Hab und Gut muss zurückbleiben - auch die Puppe Elisabeth.Jenseits des großen Ozeans viele, viele Jahre später fanden das Mädchen, nun erwachsen und mit einer eigenen Tochter, und die Puppe Elisabeth wieder zusammen.

Produktbeschreibung
Elisabeth heißt die Puppe eines Mädchens, das Anfang der dreißiger Jahre in Deutschland aufwächst. Mit der Puppe verbinden sich die Freuden und Leiden des Alltags: das Spielen mit der Schildkröte oder mit dem Hund.Doch als die Eltern erkennen, dass es für sie im zunehmend feindlichen Deutschland keine Bleibe mehr gibt, muss die Familie flüchten und alles Hab und Gut muss zurückbleiben - auch die Puppe Elisabeth.Jenseits des großen Ozeans viele, viele Jahre später fanden das Mädchen, nun erwachsen und mit einer eigenen Tochter, und die Puppe Elisabeth wieder zusammen.
Autorenporträt
Claire A. Nivola wuchs in New York auf. Sie ist Malerin und Bildhauerin. Im Verlag Freies Geistesleben sind ihre vielbeachteten Bilderbücher »Bäume für Kenia. Die Geschichte der Wangari Maathai« und »Das blaue Herz des Planeten. Die Geschichte einer Meeresforscherin: Sylvia Earle« erschienen. Claire A. Nivola lebt in Newton, Massachusetts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.1999

Elisabeths Augen
Alles verloren: Als Hitler die Lieblingspuppe stahl

Bilderbücher sind normalerweise zum Anschauen da. Manchmal aber, sehr selten, bekommt man beim Durchblättern eines Bilderbuchs das Gefühl, selbst angeschaut zu werden. Das geschieht dann, wenn die Geschichte konzentriert und entschieden erzählt wird und wenn die Bilder die Geschichte nicht übertrumpfen, sondern sie einfach nur tragen. Solch einen unverwandten Blick, wenn es denn so etwas bei Büchern gibt, hat Claire A. Nivolas Bilderbuch über die Puppe Elisabeth.

Elisabeth war Ruths Lieblingspuppe, damals, als Ruth ein kleines Mädchen war und noch in Deutschland lebte. Die Bilder zeigen die Puppenmutti-Idylle: Elisabeth, wie sie mit in Ruths Bett schläft, wie sie hübsch angezogen am Fenster auf Ruth wartet, wie sie nach der Balgerei mit dem Hund einen Verband ums Puppenärmchen bekommt. Ein wohlbehütetes Kleinmädchenleben Anfang der dreißiger Jahre. Doch dann, so erzählt Ruth, wurde alles anders. Sie und ihre Eltern sind Juden. Hals über Kopf verläßt die Familie das Land: "Ich habe das nicht ganz verstanden. Wir ließen alles zurück."

Auch die Puppe Elisabeth bleibt zurück. Die Erzählung macht nun einen großen Zeitsprung: Wir sehen Ruth in Amerika, sie ist inzwischen erwachsen und hat selbst eine Familie. Eines Tages will sie ihrer kleinen Tochter eine Puppe kaufen und findet in einem Antiquitätenladen Elisabeth wieder, ihre eigene Elisabeth mit den Hundezahnspuren am Arm.

Beeindruckend ist die weite Sicht, die diese Geschichte gibt, und zwar in zwei Richtungen. Zum einen wird die Bedeutung des "Alles verloren" erst richtig klar, wenn ein kleines geliebtes Teil aus diesem "Alles", das zum "Nichts" geworden war, wiederkehrt. Die Puppe Elisabeth steht nun für eine ganze verlorene Welt, ihre Heimkehr gibt dem Verlust überhaupt erst eine Dimension. Die andere Blickrichtung ist eine in die Zeit: Am Schluß des Buches hat Ruth ihre Enkeltochter auf dem Schoß, und die hält ihrerseits Elisabeth fest. Daß auch die eigenen Eltern und Großeltern einmal klein waren, verwundert viele Kinder. Die Puppe mit ihrem immergleichen Gesichtsausdruck ist eine Zeugin für diese erstaunliche Tatsache.

Claire A. Nivola erzählt die Geschichte ihrer Mutter Ruth in wenigen leisen Sätzen, die ebenso bescheiden daherkommen wie ihre Bilder. Die wirken altmodisch und persönlich. Es gehört Mut dazu, ein solches Buch zu verlegen; wenn die Geschichte nicht wahr wäre, dann wäre sie sehr kitschig, und noch dazu etwas unbeholfen bebildert. Man muß sie schon glauben. Insofern ist der Blick, den dieses Buch auf seine Betrachter legt, kein ganz unbescheidener. Wer ihn erwidert, dem hat es viel zu sagen.

MONIKA OSBERGHAUS.

Claire A. Nivola: "Elisabeth". Aus dem Amerikanischen von Susanne Lin. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1999. 32 S., geb., 28,- DM. Ab 6 J.

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