Vor hundert Jahren gehörte Elizabeth von Arnim zu den meistgelesenen Schriftstellern/innen. Ihre Romane trafen den Geschmack eines großen Publikums und wurden auch von der Kritik geschätzt - übrigens wie die Werke ihrer Cousine Katherine Mansfield.
Elizabeth von Arnim wurde 1866 im australischen
Sydney geboren, wuchs in England auf, heiratete einen preußischen Grafen und lebte fortan in Berlin.…mehrVor hundert Jahren gehörte Elizabeth von Arnim zu den meistgelesenen Schriftstellern/innen. Ihre Romane trafen den Geschmack eines großen Publikums und wurden auch von der Kritik geschätzt - übrigens wie die Werke ihrer Cousine Katherine Mansfield.
Elizabeth von Arnim wurde 1866 im australischen Sydney geboren, wuchs in England auf, heiratete einen preußischen Grafen und lebte fortan in Berlin. Nach der Trennung ging sie nach England und emigrierte später in die USA, wo sie 1941 starb.
Fast alle ihre Werke sind heute noch in deutscher Sprache erhältlich, viele davon in den letzten Jahren als insel taschenbuch. Hier ist nun auch ihr berühmter Reiseroman „Elizabeth auf Rügen“ erschienen, der erstmals 1904 unter dem Originaltitel „The Adventures of Elizabeth in Rügen“ veröffentlicht wurde.
Eigentlich wollte Elizabeth die Ostsee-Insel zu Fuß erwandern, doch es fand sich keine Reisebegleitung. Also entschließt sie sich, Rügen mit der Kutsche zu umrunden. In Begleitung ihrer Zofe Gertrud und nur mit einer großen Reisetasche macht sie sich im leichten Zweisitzer auf eine elftägige Rundreise.
Ohne ihren daheim gebliebenen Ehemann genießt sie den Zauber der Insel. Zunächst bringt sie eine Fähre von Stahlbrode an die südliche Rügenküste. Dann geht es von Lauterbach nach Göhren und Thiessow, von dort über Sellin nach Binz. Hier erkundet sie die Wälder um Granitz, das gleichnamige Jagdschloss und den Schwarzen See. Dann geht es weiter über Binz nach Stubbenkammer, Glowe und Wiek. Ein Abstecher nach Hiddensee beschließt die elftägige Inselreise. Von Bergen geht es schließlich per Bahn wieder nach Hause.
Elizabeth schwärmt von der Schönheit der Landschaft, von den hübschen Dörfern, den schönen Stränden und den reizvollen Wäldern. Voller Glücksgefühle berichtet sie von ihren Erlebnissen und von den Begegnungen mit den Menschen. Am Ende resümiert sie in geraffter Form:
„Das Baden war am schönsten in Lauterbach.
Das beste Gasthaus war in Wiek.
Am glücklichsten war ich in Lauterbach und in Wiek.
Am unglücklichsten war ich in Göhren.
Am billigsten war es in Thiessow.
Am teuersten war es in Stubbenkammer.
Der allerschönste Ort war Hiddensee.“
Fazit: Der Reiseroman ist mit einem bezaubernden Erzähltalent geschrieben, dass er auch noch hundert Jahre später dem heutigen Touristen, meist im Auto unterwegs, als Anregung dienen kann, Rügens Schönheiten im langsameren Tempo zu erkunden.
Manfred Orlick