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Königinnen gibt es viele, doch nur eine Queen. Elizabeth II. hat fast die ganze Nachkriegszeit auf dem Thron erlebt. Dabei hat sie mehr Krisen überdauert, als irgendein Politiker sich vorstellen kann. Von den Sex Pistols als "fascist regime" besungen, von vielen als skurril und museumsreif belächelt, scheint sie ihr Land heute noch immer zu einen. Die Krone war der jungen Elizabeth keineswegs in die Wiege gelegt. Doch als ihr Onkel Edward VIII. um der Liebe Willen dem Thron entsagte und ihren Vater zum König machte, gelangte eine unbeschwerte Kindheit an ihr abruptes Ende. Die junge Prinzessin…mehr

Produktbeschreibung
Königinnen gibt es viele, doch nur eine Queen. Elizabeth II. hat fast die ganze Nachkriegszeit auf dem Thron erlebt. Dabei hat sie mehr Krisen überdauert, als irgendein Politiker sich vorstellen kann. Von den Sex Pistols als "fascist regime" besungen, von vielen als skurril und museumsreif belächelt, scheint sie ihr Land heute noch immer zu einen.
Die Krone war der jungen Elizabeth keineswegs in die Wiege gelegt. Doch als ihr Onkel Edward VIII. um der Liebe Willen dem Thron entsagte und ihren Vater zum König machte, gelangte eine unbeschwerte Kindheit an ihr abruptes Ende. Die junge Prinzessin lernte früh, ihre Gefühle ihrer majestätischen Rolle unterzuordnen. Mit jugendlichen 25 Jahren bestieg sie den Thron und gab dem Land, das noch immer unter den Folgen des Krieges litt, neue Hoffnung. Seither hat sie zwölf Premierminister zur wöchentlichen Audienz empfangen, das Land durch jeden Niedergang und jeden Aufschwung hindurch begleitet und ihre Familie durch die größte realeSoap Opera unserer Zeit gesteuert.
Autorenporträt
Thomas Kielinger, geb. 1940, ist seit 1998 London-Korrespondent der 'Welt'. Von 1977-85 hat er für die Zeitung aus Washington berichtet, anschließend war er bis 1994 Chefredakteur des 'Rheinischen Merkur'. Außerdem war er als Berater für politische Stiftungen tätig. Für seine journalistischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2011

Dreißig sattelbare Spielzeugpferde
Wie man das Gewicht des Amtes gleichmäßig auf beide Füße verteilt: Thomas Kielingers Biographie über die Queen
Wer über die Windsors ein gutes Buch schreiben will, muss ein Anhänger der britischen Monarchie sein. Seriöse Antiroyalisten haben Besseres zu tun, als sich ausführlich mit den vielen Anekdoten zu beschäftigen, zu denen die königliche Familie Anlass gegeben hat. Der Welt-Korrespondent Thomas Kielinger steht nicht bloß auf Seiten der britischen Monarchie, er lebt auch schon so lange in England, dass er sich bestens auskennt. 1995 wurde er mit dem Orden eines „Honorary Officer of the British Empire“ ausgezeichnet: „OBE“.
Abgeleitet von OBE hat die Londoner Satirezeitschrift Private Eye eine Kolumne namens „OBN“: Das Kürzel steht für „Order of the Brown Nose“, den Orden für die braune Nase. Das Magazin verleiht den „OBN“an Leute, die es verstehen, anderen in den Hintern zu kriechen. Kielinger wird ihn mit seinem Buch allerdings nicht erringen. Ebenso wenig muss er befürchten, dass sein Werk bei Hofe Missfallen erregt. Denn was er schreibt, ist in Britannien nicht neu.
„Elizabeth II.“ ist im Wesentlichen eine exzellente Kompilation all der mehr oder auch minder königstreuen Bücher, die über die Queen und ihre Familie schon veröffentlicht wurden. Das Buch ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Autor seine Quellen ehrlich nennen kann, ohne dass dies seinem Ansehen und dem Vergnügen an der Lektüre den geringsten Abbruch täte – ganz im Gegenteil.
Kielinger erklärt, warum die britische Monarchie mehr ist als nur eine Touristenattraktion: Wer sollte denn sonst Staatsoberhaupt sein? Für wen, wenn nicht die Queen und vielleicht noch Lady Gaga, würden die Leute nachts auf den Straßen campieren, um einen Blick von nahem zu erhaschen? Und wer sollte in einer britischen Republik das Staatsoberhaupt erwählen – die Politiker etwa? Schon Premierminister Macmillan habe gesagt: Da würde es dann heißen, „X muss es werden, der ist ein derart miserabler Finanzminister, schieben wir ihn doch einfach ins Präsidentenamt ab“.
Kielinger glaubt, dass etwas vom thaumaturgischen Nimbus der Monarchie sich in Britannien gehalten habe, daher die Gier des Publikums, die Queen einmal anzufassen. Andere Exegeten meinen sogar, Elizabeth sehe sich von Gott für ihre Rolle bestimmt. Kielinger selbst befasst sich lieber mit handfesten Fragen der royalen Kinderseele: Die 1926 geborene Queen und ihre jüngere Schwester Margaret wuchsen abseits des Alltagslebens auf, eine formale Schulbildung erhielten sie nicht, Kontakte mit der normalen Welt wurden unterbunden. Wenn sie auf dem Spaziergang mit der Gouvernante im Hyde Park anderen Kindern begegneten, durften sie selbstverständlich nicht mit ihnen spielen. Die Gouvernante musste am Hof viel Überredungskunst aufbringen, damit die Mädchen ein einziges Mal in der Untergrundbahn fahren durften. Immerhin: Elizabeth besaß mehr als dreißig sattelbare Spielzeugpferde. Und die langen Flure des Buckingham-Palastes mit seinen 600 Zimmern laden zum Radeln ein. Ob die Prinzessinnen das je gemacht haben, lässt Kielinger freilich offen.
1936 kam die Kronkrise: Edward VIII. ließ sich mit einer geschiedenen Frau ein, schlimmer: mit einer Amerikanerin, noch schlimmer: Er ließ sich von ihr über den Mund fahren und lackierte ihre Zehennägel. Weil das Paar die Nazis verehrte, war es nur gut, dass Edward abdankte, um Wallis Simpson heiraten zu können. Aber dem Hause Windsor versetzte das einen Schock. Elizabeths Pflichtbewusstsein wurde dadurch gestärkt. Mit ihrem Gefühl, der Nation verantwortlich zu sein, ging Selbstverleugnung einher: Gefühle zeigt man nicht, besser ist, man hat sie erst gar nicht.
Prince Philip ist darin seiner Frau ganz ähnlich. Zur Hochzeit 1947 erschien der Bräutigam – armer Spross des griechischen Königshauses, das von einem Militärputsch 1923 in die Emigration getrieben wurde – in gestopften Socken. Nachdem er sich zu Beginn der Ehe beschwert hatte, er sei ja nur „eine verdammte Amöbe, der einzige Mann im Land, der seinen Kindern nicht seinen Namen geben darf“, stürzte er sich in die Arbeit. Heutzutage dürfen sich 863 gemeinnützige Einrichtungen mit seinem Namen schmücken. Grollend hat Prince Philip sich daran gewöhnt, bei offiziellen Auftritten einige Schritte hinter der Queen zu laufen. Kielinger hält übrigens für möglich, dass er seine Frau in 64 Jahren Ehe nie betrogen habe.
Die vier Kinder der Queen sind bekanntlich weniger diszipliniert. Das führt Kielinger darauf zurück, dass die Mutter mit ihnen zu wenig geredet habe. Er zitiert den früheren Außenminister Douglas Hurd: Die „emotionale Maschinerie“ der Königin sei gestört. Kielinger bedauert leise, dass sie sich in Charles’ schlechte Ehe mit Diana und seine Liebschaft mit Camilla Parker-Bowles nicht frühzeitig eingemischt habe. Da mag er freilich den Einfluss der Queen ein wenig überschätzen. Charles hatte von Jugend an brav alles gemacht, was ihm abverlangt wurde, Camilla war die einzige Freiheit, die er sich nahm. Was kann eine Mutter einem erwachsenen Mann vorschreiben, der liebt?   
Auch väterliche Ermahnungen konnten an Charles nur abperlen. Prince Philip hatte Charles dazu gedrängelt, Diana 1981 zu heiraten und damit eine Frau in den Palast zu holen, die ihrer Rolle nicht gewachsen war und für die mangelnde Zuneigung ihres Ehemanns bei allerlei Eskapaden Entschädigung suchte. Was hätte der Herzog von Edinburgh anschließend über Diana sagen sollen?
Der Kavallerieoffizier James Hewitt kommt in Kielingers Buch nicht vor. Dabei hat Princess Diana von ihrer Affäre mit dem schicken Mann 1995 im Fernsehen erzählt. Den Briten fiel auf, dass Dianas zweiter Sohn Harry eher James Hewitt ähnelt als Prince Charles. Dass Kielinger James Hewitt nicht einmal erwähnt, belegt seine Loyalität zum Königshaus. Die geht so weit, dass Kielinger sogar die eigenen politischen Ansichten hintanstellt. Eigentlich denkt er neoliberal, in seinen Augen war Margaret Thatcher ein Segen für das Land. Aber die Queen sah das anders.
Zu den vielen Highlights des Buches gehört, wie Thomas Kielinger den Zwist zwischen Margaret Thatcher und der Queen darstellt. Die Premierministerin hat mit ihrer Politik die Gesellschaft gespalten; die Queen hingegen fühlt sich allen Briten verpflichtet. Thatcher hatte nichts übrig für arme afrikanische Staaten, die sich dem „Sozialismus“ in die Arme geworfen hatten. Der Queen hingegen ist es wichtig, das Commonwealth zusammenzuhalten. Und anders als Thatcher war sie stets eine Gegnerin der Apartheidspolitik in Südafrika.
Kielingers Buch ist ebenso informativ wie amüsant. Natürlich geht er auch auf die Frage der Thronfolge ein: Wird es der alternde Charles oder sein glamouröser Sohn William? Kielingers Antwort: Das Parlament, die Regierung und die Staatschefs des Commonwealth werden sich hüten, eine Krise der Monarchie heraufzubeschwören, indem sie die „jahrhundertealten Erbgesetze“ missachten.
Alle, die sich über die Queen lustig machen, lässt Kielinger wissen: Was Elizabeth II. geleistet hat, soll ihr erst mal einer nachmachen. Den Kern ihrer Arbeit hat sie einmal der Frau eines Politikers erklärt: „Stehen Sie, Susan. Man pflanzt seine Füße so auf, immer parallel. Sie müssen nur darauf achten, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.“ Kielinger kommentiert: „Kinderspiel, natürlich, 85 Jahre alt und seit sechzig Jahren pausenlos in der Pflicht, das Gewicht dabei ,gleichmäßig verteilt‘“.
FRANZISKA AUGSTEIN
THOMAS KIELINGER: Elizabeth II. Das Leben der Queen. Verlag C. H. Beck, München 2011. 288 Seiten, 19, 95 Euro.
Hat Elizabeth ihre vier
undisziplinierten Kinder vielleicht
emotional vernachlässigt?
Ein Highlight des Buches:
der Zwist zwischen der Queen
und Margaret Thatcher
Elizabeth II. ist unzählige Male in der Kalesche gefahren, aber nur ein einziges Mal mit der Tube, der Londoner U-Bahn. Und das kostete ihre Gouvernante einige Überredungskunst. Foto: Leon Neal/AFP
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auch wenn Rezensentin Franziska Augstein in Thomas Kielingers Biografie über die Queen nicht allzu viel Neues erfahren hat, hat sie diese "exzellente" Zusammenfassung aller bisher erschienenen Bücher über das englische Königshaus mit Vergnügen gelesen. Sie erhält hier einen ebenso amüsanten wie informativen Einblick etwa in die Kindheit der Königin, die zwar keinen Kontakt zur anderen Kindern haben durfte, dafür aber mehr als dreißig sattelbare Spielzeugpferde besaß. Von der eisernen Disziplin der Königin schreibe der Autor mit viel Bewunderung, wenngleich er vermute, dass ihre vier Kinder ein wenig mehr emotionale Nähe gebraucht hätten. Ansonsten liest die Kritikerin hier aber wenig Monarchiekritik, was sie jedoch keineswegs stört, denn schon allein für das hervorragende Kapitel über den Zwist zwischen Margaret Thatcher und der Queen lohne sich die Lektüre.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dem deutschen Journalisten Thomas Kielinger gebührt der Preis für die beste Deutung der Motive, aus welchen die Königin in den 70 Jahren auf dem Thron ihre Kraft geschöpft hat."
Times Literary Supplement, Sir Peter Stothard

"Amüsanter Einblick in das Leben der Queen ... Thomas Kielinger berichtet kenntnisreich und bietet einen gut lesbaren Einblick über alle Lebensabschnitte."
Passauer Neue Presse

"Seine 2011 erstmals veröffentlichte und jetzt aktualisierte Biografie kann man nicht hoch genug bewerten. Kielinger besitzt die Gabe des Erzählers."
General-Anzeiger, Dietmar Kanthak

"Eine brillant komponierte Biografie."
Der Tagesspiegel, Thomas Speckmann

"Thomas Kielinger beschreibt anschaulich, wie Elisabeth als Tochter der geköpften Anne Boleyn über Umwege zur Königin wurde und ... macht außerdem deutlich, warum das weit verbreitete Narrativ von der 'armen' Maria Stuart und der brutalen Elisabeth nicht stimmt."
Handelsblatt online, Thorsten Giersch