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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 2,3, Philipps-Universität Marburg (Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft), Veranstaltung: Europäische Regionen: Elsass-Lothringen / Alsace-Lorraine. Eine Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei jedem gesellschaftlichen Phänomen, so natürlich auch dem Weihnachtsfest, treten Kontinuität und Wandel gemeinsam auf. Dieses Empfinden der einzelnen sich wandelnden oder traditionellen Aspekte eines Brauches ist immer relational und schon zum Zeitpunkt der Aufzeichnung interpretiert. Interessant ist an dieser…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 2,3, Philipps-Universität Marburg (Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft), Veranstaltung: Europäische Regionen: Elsass-Lothringen / Alsace-Lorraine. Eine Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei jedem gesellschaftlichen Phänomen, so natürlich auch dem Weihnachtsfest, treten Kontinuität und Wandel gemeinsam auf. Dieses Empfinden der einzelnen sich wandelnden oder traditionellen Aspekte eines Brauches ist immer relational und schon zum Zeitpunkt der Aufzeichnung interpretiert. Interessant ist an dieser Stelle die Frage nach dem sozialen Zweck und den Zielen solcher gesellschaftlichen Selbstbeobachtungen. Oft sind so genannte "magische Daten" Ordnungspfeiler, an denen dieser Beobachtungsmodus besonders intensive Züge annimmt. Grund dafür ist die Konfrontation mit verunsichernden gesellschaftlichen oder chronologischen Zeitenwenden. Besonders deutlich wird dieses Phänomen bei der Beschäftigung mit dem Weihnachtsfest im Elsass, da gerade volkskundliche Themen wie Weihnachtsbräuche den erwünschten Kontinuitätsgedanken verkörpern. Schon aus dem Jahr 1888 existieren zahlreiche Aufzeichnungen bezüglich elsässischen Traditionen und Festtagen, weil eine Art Verlust von "wertvollem Kulturgut" befürchtet wurde. So wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts Steuerkontrolleure angehalten: "Möchten unsere Mitarbeiter auch fernerhin offen Auge und Ohr für das Volksleben haben und durch Aufzeichnen zu retten suchen, was noch zu retten ist.". Dass sich diese Furcht im Laufe der folgenden hundert Jahre scheinbar kaum geändert hat, wird deutlich an Joseph Lefftz` Einschätzung von 1945, dem Ende des zweiten Weltkrieges: "Unsere schnellebige, nüchterne, alles nivellierende Zeit lässt auch dieses Volksgut mehr und mehr verkümmern." Camille Schneider gab 1965 "Der Weihnachtsbaum und seine Heimat das Elsass" ein zweites Mal heraus, "weil seit dem letzten Weltkriege der Charakter des Weihnachtsfestes sich zusehends verändert hat und zwangsläufig mit ihm auch derjenige des Weihnachtsbaumes". Die westdeutsche Gesellschaft der 60er Jahre hätte laut Schneider "mit dem eingetretenen Verlust des Verständnisses für den Weihnachtsbaum auch den Sinn für das echte Schenken oder Beschenken am Weihnachtsfest fast gänzlich verloren": "Vom historischen oder geistigen Sinn des christlichen Weihnachtsfestes ist nichts übrig geblieben. Der eigentliche Sinn des Schenkens, der Schenkfreude und des Sich-Schenkens im Weihnachtsereignis ist ebenfalls völlig überschattet von [...] Verweltlichung". Schneiders Buch entstand daher, um den Leser erkennen zu lassen, "welche ethischen Werte die Menschheit in diesem schönsten der Weihnachtsbräuche besaß".
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