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Vierundzwanzigster Dezember, Elvis, der Mechaniker und sein Großvater sind schon fast in Weihnachtsstimmung: Die Werkstatt ist zu. Es schneit seit Tagen. Der zusammengeschraubte Weihnachts-baum leuchtet und macht Musik - alles, wie es sich gehört. Doch da geht das Licht aus und die Musik verstummt - Stromausfall. Und nicht nur das: Plötzlich steht ein Mann in einem roten Mantel vor der Tür, der mit seinem voll beladenen Fahrzeug einen Strommast umgelegt und sein Gefährt fahruntüchtig gemacht hat. Dabei muss er doch zur Arbeit, ganz dringend, gerade heute. Der Wettlauf gegen die Uhr beginnt. Ob der seltsame Mann noch rechtzeitig zur Arbeit kommt?
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Produktbeschreibung
Vierundzwanzigster Dezember, Elvis, der Mechaniker und sein Großvater sind schon fast in Weihnachtsstimmung: Die Werkstatt ist zu. Es schneit seit Tagen. Der zusammengeschraubte Weihnachts-baum leuchtet und macht Musik - alles, wie es sich gehört.
Doch da geht das Licht aus und die Musik verstummt - Stromausfall. Und nicht nur das: Plötzlich steht ein Mann in einem roten Mantel vor der Tür, der mit seinem voll beladenen Fahrzeug einen Strommast umgelegt und sein Gefährt fahruntüchtig gemacht hat. Dabei muss er doch zur Arbeit, ganz dringend, gerade heute. Der Wettlauf gegen die Uhr beginnt. Ob der seltsame Mann noch rechtzeitig zur Arbeit kommt?

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Autorenporträt
Ole Könnecke, geb. 1961, verbrachte seine Kindheit in Schweden. Er studierte Germanistik und begann schon währenddessen mit dem Zeichnen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.1998

Zwei Männer im Schnee
Wenn Prominente sich nicht erkennen

Das soll der Weihnachtsmann sein? Er kommt nicht durch den Kamin, sondern klopft an der Tür. Vielleicht haben ihn der Automechaniker und sein Großvater deshalb nicht erkannt. Der Leser sieht sofort, wer der alte Mann mit dem roten Mantel, der roten Mütze und dem weißen Bart ist. Er weiß, warum der Reisende sich nicht aufhalten lassen will, weshalb er darauf besteht, daß der Mechaniker seinen Rentierschlitten noch am Heiligen Abend repariert.

Ein wenig verwunderlich ist es schon, daß kein Glöckchen klingelt, als der Weihnachtsmann eine Andeutung nach der anderen fallenläßt: Er ist auf dem Weg zur Arbeit; Heu für die Rentiere hat er nicht geladen, weil die Pakete soviel Platz wegnehmen; einmal im Jahr nur braucht er den Schlitten, und ausgerechnet dann geht er kaputt. Sollte man noch nie vom himmlischen Paketboten gehört haben? Aber der Wandschmuck der abgelegenen Werkstatt beweist, daß man nicht von aller Welt abgeschnitten ist. Ein Kalender mit einer Bikinischönheit hängt hier und sogar Whistlers Mutter. Man hat den Weihnachtsmann einfach nicht erwartet; es wurden ja auch keine Strümpfe am Kamin befestigt.

Doch das Seltsame ist, daß der weise Alte es mit denen besonders gut meint, die gar keinen Gedanken an ihn verschwenden, die sich nicht extra feinmachen oder einmal im Jahr brav benehmen. Der Weihnachtsmann hat zwei linke Hände, die zum Reparieren nicht zu gebrauchen sind, aber sie sind nicht leer: Er schenkt dem Mechaniker die Gelegenheit zu einer guten Tat. Willkommen ist dem ahnungslosen Retter des Weihnachtsfests die Chance zur Bewährung nicht: Gerade hat er noch eine kesse Sohle aufs Parkett gelegt, während Chuck Berry aus dem Lautsprecher des kleinen drehbaren Weihnachtsbaums "Merry Christmas, Baby" sang. Er zwingt sich, mürrisch dreinzublicken, als er den Wagenheber hinaus in den Schnee zieht. Aber als er dem unerwarteten Gast eine Tasse Kaffee und einen Gugelhupf vorsetzt, strahlt er schon über das ganze Gesicht.

Mit ganz wenigen Strichen verändert Ole Könnecke die Gemütszustände seiner Figuren. Die Augenbrauen des Mechanikers sind zwei kleine Bögen, wenn er staunt, und ein großer Zacken, wenn er grollt. Dem Hund des Großvaters und den Rentieren setzt Könnecke Pupillen ein: Die Tiere sehen hier mehr als die Menschen. Früher war mehr Lametta: Das Dekor dieses Weihnachtsmärchens kommt ohne alles Putzige und Drollige aus. Vor den hellen, schlichten Kulissen bekommen alle Bewegungen pantomimische Deutlichkeit: Man spürt, wie schwer der Werkzeugkasten ist, den der Mechaniker mit beiden Händen in den Schnee wirft. Die Grundstimmung ist beschaulich; um so lustiger ist es, wenn der Weihnachtsmann plötzlich mit den Fäustlingen fuchtelt oder der Mechaniker zum Vergnügen der Rentiere einen Tanz auf einem Bein improvisiert.

Am Ende ist in der wundersam friedlichen Geschichte ganz wenig passiert. Der Mechaniker hat den Weihnachtsmann nicht erkannt, und der Weihnachtsmann hat den Mechaniker nicht erkannt. Denn der Meister aller Griffe ist niemand anderer als Elvis, der Totgeglaubte. Das soll Elvis sein? Sehen wir nur genau hin. Blauweiß sind die Schuhe, rosa ist das Hemd. Die Tolle reckt sich, die Hüfte dreht sich, und jeder Schritt ist Musik: Eins, zwei, wumm! Eins, zwei, bumm! Hätte der Weihnachtsmann gewußt, mit wem er es zu tun hatte, hätte er ihm vielleicht Tanzschuhe mit Samtfutter, gleitsicherer Sohle und Rücklicht geschenkt. Aber als der Engelchor "O du fröhliche" einstudierte, hat man unter Musik wohl etwas anderes verstanden. PATRICK BAHNERS

Ole Könnecke: "Elvis und der Mann mit dem roten Mantel". Carlsen Verlag, Hamburg 1998. 32 S., geb., 29,90 DM. Ab 4 J.

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