Thomas Elbels Entwurf unserer Zukunft gefällt mir sehr gut. Während die USA in einem Bürgerkrieg unterzugehen drohen, erscheinen plötzlich sogenannte Malachs, gruselig aussehende Wesen ohne Haut, die unglaubliche Kräfte und Fähigkeiten haben. Sie unterwerfen die Menschen, die im Wald wohnen und
bringen ihnen Frieden, solange sie gehorchen. Schon bald verbreitet sich die Meinung, es wären von Gott…mehrThomas Elbels Entwurf unserer Zukunft gefällt mir sehr gut. Während die USA in einem Bürgerkrieg unterzugehen drohen, erscheinen plötzlich sogenannte Malachs, gruselig aussehende Wesen ohne Haut, die unglaubliche Kräfte und Fähigkeiten haben. Sie unterwerfen die Menschen, die im Wald wohnen und bringen ihnen Frieden, solange sie gehorchen. Schon bald verbreitet sich die Meinung, es wären von Gott geschickte Engel, die Frieden bringen sollen. Dazu passt auch sehr gut das Rückencover, auf das in großen grünen Lettern "Die Götter sind gekommen, um die Welt zu retten ... doch wer rettet die Welt vor den Göttern?" geschrieben steht. Es erinnerte mich ein wenig an die griechische Mythologie und die "Göttlich"-Reihe von Josephine Angelini, womit dieses Buch aber überhaupt nichts gemeinsam hat.
Doch die Menschen, die in der Stadt geblieben sind, wollen sich nicht ergeben. Viele Plünderergruppen durchziehen die Stadt, immer auf der Suche nach Nahrung und allem anderen wertvollem.
Ich finde diese Idee sehr interessant, die Gesellschaft hat sich in zwei Hälften geteilt und doch haben sich beide Seiten in Richtung Mittelalter zurückentwickelt.
Sehr gut gefiel mir auch die Einbindung der Religion in das Geschehen. Glaube und Angst sind seit jeher Mittel zur Macht & Unterdrückung des Volkes und ich fand es herrlich, wie der Religionsanführer selbst, der auch hier zu Wort kommt, seine Untertanen für ihre Blindheit und Gläubigkeit verachtet. Als nicht-grade-Freund der Kirche hat mich das äußerst amüsiert..^^
Der Leser wird ohne lange Erklärungen direkt mitten ins Geschehen geworfen, weswegen ich am Anfang leichte Orientierungsprobleme hatte. Auch der ständige Sichtwechsel war am Anfang sehr irritierend. Doch nach kurzer Zeit konnte ich mich zurechtfinden und war begeistert, dass der Autor aus so vielen Sichtweisen erzählt, auch wenn der Hauptfokus auf Cooper gerichtet bleibt.
Die neue Welt wird aus vielen verschiedenen Blickwinkeln geschildert und alles setzt sich nach und nach wie ein Puzzle zusammen. Daher bekommt man als Leser sehr viele verschiedene Meinungen zu dem System und einen tollen Gesamtüberblick. Das finde ich sehr gut, da die Geschichte sich nicht nur auf die Hauptperson fokussiert, sondern wirklich übergreifend erzählt.
Diese vielen verschiedenen Handlungsstränge werden im Verlauf des Buches unaufhaltsam zusammengeführt, sodass man das ganze Buch hindurch weiß, irgendwann werden die alle aufeinandertreffen und es wird knallen. Der Weg dahin aber war bereits so grauenhaft, tödlich, brutal und spannend, dass ich mich ständig fragte: Wie will der das noch überbieten? Und jedes Mal wurde ich von Neuem überrascht.
Die Charaktere waren allesamt sehr gut ausgearbeitet und sehr überzeugend. Kaum jemand ist hier das, was er zu sein scheint und die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt immer mehr. Diese Ambivalenz hat mich unglaublich fasziniert.
Das epische Finale, auf das der Leser sich freut, ist genau das: episch. Ich hatte die Befürchtung, dass das Finale spannungsmäßig bereits so aufgeblasen wurde, dass es letztendlich in sich zusammensinken und gar nicht mehr so groß werden würde.
Kurz vor Ende gibt es noch eine sehr überraschende Wende, die ziemlich viel des vorher Gelesenen auf den Kopf stellt. Leider geht sie aber ein wenig in der Spannung des Finales unter und ist nicht hundertprozentig logisch, wie ich finde.
Das Ende gefiel mir gut, auch wenn es ein, zwei minimale Sachen gibt, die ich nicht ganz überzeugend finde. Außerdem gibt es einen fiesen Epilog, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
Worauf ich unbedingt noch hinweisen will, ist, dass dieses Buch wirklich sehr brutal und blutig ist, es ist NICHTS für zartbesaitete Menschen.
FAZIT
Elysion ist eine der besten Dystopien, die ich bisher gelesen habe, es ist unglaublich spannend, sehr gut durchdacht und vielschichtig mit starken Charakteren. Trotz minimaler Logikfehler am Ende bin ich begeistert.