Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut der Ruhr-Universität-Bochum), Veranstaltung: Arthur Schnitzler, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Schnitzler verstand sich als Anwalt der Frauen, jedoch musste er feststellen, dass eine Frau ihre innere Unzufriedenheit über ihre gesellschaftliche Unterdrückung nicht artikulieren konnte. An der Figur der Christine wird deutlich, dass sie ihre Situation zwar durchschaut, aber die oktroyierten Rollenzwänge nicht überwinden kann. Ihr Ausbruchsversuch aus den Konventionen hat nur die Rückkehr in männlich definierte Denk- und Verhaltensmuster zur Folge. Es soll gezeigt werden, dass ihr Ausbruch scheitern muss, da Christine außerhalb männlicher Normen nicht über eine eigene weibliche Authentizität verfügt. Ihre äußere Emanzipation bleibt aus, da sie in einem Zustand der Entfremdung von diesen Konventionen stehenbleibt. Ihre fehlende weibliche Authentizität in dieser Entfremdung führt schließlich zum Selbstmord, da Christine unfähig ist, in einer konventionslosen authentischen Realität zu existieren. Die Analyse nähert sich dieser Ausgangshypothese zunächst über die Darstellung der Situation der Frau. Hier werden die verschiedenen Unterdrückungsmechanismen aufgeführt, die Christine zu einer Emanzipation veranlassen. Die Beschreibungder zeithistorischen Hintergründe soll die Desillusionisierung von Christines Ausbruchsversuche durch gesellschaftliche Veränderungen und den Verlust einer kulturellen Identität erklären. Im dritten Kapitel wird zunächst anhand von Schnitzlers ambivalentem Frauenbild das Durchschauen ihrer Situation geschildert. Über ihre Versuche einer Rollendistanzierung und der Entlarvung der Fragwürdigkeit männlicher Denkmodelle wird die Parteinahme Schnitzlers für Christine deutlich. Im Anschluss daran wird abschließend die Unmöglichkeit der äußeren Artikulation ihrer durchschauten Situation erläutert. Über die Unterdrückung und Funktionalisierung von Christine soll die destruktive Seite von Schnitzlers ambivalentem Frauenbild zum Ausdruck kommen. Ihre Ausweglosigkeit durch die Gefangen- schaft in einem männlichen Wertesystem verhindert schließlich, dass es auch zu einer äußeren Emanzipation kommen kann. Die Forschungslage zum Thema Emanzipation bei Arthur Schnitzler ist recht unbefriedigend. Die emanzipatorische Substanz bei Schnitzlers Frauenfiguren wurde erstmals von Barbara Gutt im Jahre 1978 untersucht, die seinen Beitrag zu einer Überwindung der Situation der Frau anerkennt. [...]
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