Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Printmedien, Presse, Note: 1,0, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Am Abend des 20. März 2003, zur besten Sendezeit im US-Fernsehen, beginnt der lang angedrohte und umstrittene Feldzug der USA, Großbritanniens, Australiens sowie weiterer Länder der von US-Präsident Bush gegründeten Koalition der Willigen gegen den Irak.
Panzer und Militärfahrzeuge rücken von Kuwait aus in den Irak vor - ihr Ziel: die Hauptstadt Bagdad - ihre Mission: der Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein, der verdächtigt wird, im Besitz von gefährlichen Massenvernichtungswaffen zu sein. Raketen werden abgeschossen, Bomben aus Kampfflugzeugen abgeworfen, irakische Panzer explodieren, irakische Soldaten schwenken die weiße Fahne und knien mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor den Koalitionssoldaten nieder. Der Fernsehzuschauer ist bei all diesen Ereignissen live dabei, mitten im Geschehen sozusagen. Krieg bestimmt den Fernsehalltag der nächsten sechs Wochen auf allen Kanälen. Fast alle großen Fernsehstationen rund um den Globus sind bei diesem Medienspektakel hautnah dabei - von CNN, Fox News, BBC, Sky News, RTL, SAT.1, n24, ARD und ZDF bis hin zu den arabischen Fernsehsendern Al Dschasira, Al Arabija, Abu Dhabi TV, die erstmals im Irak-Krieg 2003 eine ernstzunehmende Konkurrenz für die westlichen Medien darstellen und eine völlig verschiedene Sichtweise des Krieges präsentieren. Die Nachrichtenmedien berichten pausenlos. Soviel Informationen wie in diesem Krieg hatten die Zuschauer in keinem Krieg zuvor zu verarbeiten.
Möglich wurde diese Informationsflut vor allem durch den Strategiewechsel der US-Regierung in ihrem Umgang mit den Medien im Krieg. Waren die vergangenen zwanzig Jahre von einer tiefen Feindschaft zwischen Militär und Medien sowie einer Medienstrategie der Informationsverknappung und des Fernhaltens der Reporter vom Kampfgebiet gekennzeichnet, so verfolgte die US-Regierung im Irak-Krieg eine vollkommen entgegen gesetzte, aktive Medienstrategie des Informationsmanagements, die die Fernsehsender mit den so dringend benötigten Informationen und Bildern vom Schlachtfeld versorgen sollte. Wesentlicher Bestandteil dieser Strategie war das Konzept des embedded journalism, bei dem Reporter direkt mit den Soldaten im Kriegsgebiet unterwegs sind und von dort berichten. Das Konzept ist zwar nicht neu, wurde aber im Irak-Krieg 2003 erstmals organisiert und in größerem Umfang angewandt.
Nie zuvor waren Journalisten in einem Krieg mit ausdrücklicher Genehmigung des Militärs so nah am Geschehen und noch nie zuvor gab es so viele Berichte von der Front wie im Irak-Krieg. Dennoch wurde das Einbetten von Reportern in das Militär heftig diskutiert. Kritiker warnten, dass die eingebetteten Journalisten unter der Zensur des US-Militärs stehen und als Sprachrohr der US-Regierung fungieren würden. Ihre Berichte würden einer Sportberichterstattung ähneln, einseitige Perspektiven produzieren und den Krieg verherrlichen, lauteten die Vorwürfe. Befürworter des Konzepts priesen embedding als einzigartige Augenzeugenschaft für Kriegsereignisse, die den Zuschauern in Echtzeit faszinierende Bilder und Berichte von der Front sowie einmalige Einblicke in die Realität des Krieges bieten würde. Die Meinungen der Medienkritiker beiderseitig des Atlantiks waren äußerst divergierend.
Für das US-Militär hingegen war das Konzept des embedded journalism ein voller Erfolg. Das Militär hätte seine Verpflichtung, den Medien Zugang zum Kampfgebiet zu ermöglichen, erfüllt und zugleich militärische Informationen geheim halten können. Zudem seien die Falschinformationen und Propaganda des irakischen Regimes mithilfe von eingebetteten Journalisten aufgedeckt worden. Ansehen und ...
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Am Abend des 20. März 2003, zur besten Sendezeit im US-Fernsehen, beginnt der lang angedrohte und umstrittene Feldzug der USA, Großbritanniens, Australiens sowie weiterer Länder der von US-Präsident Bush gegründeten Koalition der Willigen gegen den Irak.
Panzer und Militärfahrzeuge rücken von Kuwait aus in den Irak vor - ihr Ziel: die Hauptstadt Bagdad - ihre Mission: der Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein, der verdächtigt wird, im Besitz von gefährlichen Massenvernichtungswaffen zu sein. Raketen werden abgeschossen, Bomben aus Kampfflugzeugen abgeworfen, irakische Panzer explodieren, irakische Soldaten schwenken die weiße Fahne und knien mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor den Koalitionssoldaten nieder. Der Fernsehzuschauer ist bei all diesen Ereignissen live dabei, mitten im Geschehen sozusagen. Krieg bestimmt den Fernsehalltag der nächsten sechs Wochen auf allen Kanälen. Fast alle großen Fernsehstationen rund um den Globus sind bei diesem Medienspektakel hautnah dabei - von CNN, Fox News, BBC, Sky News, RTL, SAT.1, n24, ARD und ZDF bis hin zu den arabischen Fernsehsendern Al Dschasira, Al Arabija, Abu Dhabi TV, die erstmals im Irak-Krieg 2003 eine ernstzunehmende Konkurrenz für die westlichen Medien darstellen und eine völlig verschiedene Sichtweise des Krieges präsentieren. Die Nachrichtenmedien berichten pausenlos. Soviel Informationen wie in diesem Krieg hatten die Zuschauer in keinem Krieg zuvor zu verarbeiten.
Möglich wurde diese Informationsflut vor allem durch den Strategiewechsel der US-Regierung in ihrem Umgang mit den Medien im Krieg. Waren die vergangenen zwanzig Jahre von einer tiefen Feindschaft zwischen Militär und Medien sowie einer Medienstrategie der Informationsverknappung und des Fernhaltens der Reporter vom Kampfgebiet gekennzeichnet, so verfolgte die US-Regierung im Irak-Krieg eine vollkommen entgegen gesetzte, aktive Medienstrategie des Informationsmanagements, die die Fernsehsender mit den so dringend benötigten Informationen und Bildern vom Schlachtfeld versorgen sollte. Wesentlicher Bestandteil dieser Strategie war das Konzept des embedded journalism, bei dem Reporter direkt mit den Soldaten im Kriegsgebiet unterwegs sind und von dort berichten. Das Konzept ist zwar nicht neu, wurde aber im Irak-Krieg 2003 erstmals organisiert und in größerem Umfang angewandt.
Nie zuvor waren Journalisten in einem Krieg mit ausdrücklicher Genehmigung des Militärs so nah am Geschehen und noch nie zuvor gab es so viele Berichte von der Front wie im Irak-Krieg. Dennoch wurde das Einbetten von Reportern in das Militär heftig diskutiert. Kritiker warnten, dass die eingebetteten Journalisten unter der Zensur des US-Militärs stehen und als Sprachrohr der US-Regierung fungieren würden. Ihre Berichte würden einer Sportberichterstattung ähneln, einseitige Perspektiven produzieren und den Krieg verherrlichen, lauteten die Vorwürfe. Befürworter des Konzepts priesen embedding als einzigartige Augenzeugenschaft für Kriegsereignisse, die den Zuschauern in Echtzeit faszinierende Bilder und Berichte von der Front sowie einmalige Einblicke in die Realität des Krieges bieten würde. Die Meinungen der Medienkritiker beiderseitig des Atlantiks waren äußerst divergierend.
Für das US-Militär hingegen war das Konzept des embedded journalism ein voller Erfolg. Das Militär hätte seine Verpflichtung, den Medien Zugang zum Kampfgebiet zu ermöglichen, erfüllt und zugleich militärische Informationen geheim halten können. Zudem seien die Falschinformationen und Propaganda des irakischen Regimes mithilfe von eingebetteten Journalisten aufgedeckt worden. Ansehen und ...
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