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Räubergeschichten und Fabelwesen, große Tiere und wundervoll farbige Blumenwelten - wohl nur wenige Bilder der Kunstgeschichte eignen sich so sehr zur Betrachtung durch Kinder wie die des Malers Emil Nolde.
Der Kinderbuchautor Mario Giordano lädt ein zu einem Spaziergang durch das Leben von Emil Nolde. Er lässt die Kinder die Bilder erleben und einen Maler entdecken, der nur unter großen Schwierigkeiten und gegen den Widerstand seines Vaters seinen Lieblingsberuf ergreifen konnte. Er zeigt ihnen einen ehrgeizigen Nolde und einen, der seine Frau Ada über alles liebte, einen Nolde, der -…mehr

Produktbeschreibung
Räubergeschichten und Fabelwesen, große Tiere und wundervoll farbige Blumenwelten - wohl nur wenige Bilder der Kunstgeschichte eignen sich so sehr zur Betrachtung durch Kinder wie die des Malers Emil Nolde.

Der Kinderbuchautor Mario Giordano lädt ein zu einem Spaziergang durch das Leben von Emil Nolde. Er lässt die Kinder die Bilder erleben und einen Maler entdecken, der nur unter großen Schwierigkeiten und gegen den Widerstand seines Vaters seinen Lieblingsberuf ergreifen konnte. Er zeigt ihnen einen ehrgeizigen Nolde und einen, der seine Frau Ada über alles liebte, einen Nolde, der - zutiefst unglücklich - trotz Verbot der Nationalsozialisten winzigkleine Bilder malte, damit sie niemand entdecken konnte, und einen Nolde, dem Märchengeschichten und geheimnisvolle Troll- und Ungeheuerwelten über alles gingen.
Autorenporträt
Giordano, Mario
Mario Giordano, geboren 1963, ist Autor von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern sowie Drehbüchern. 2001 erhielt er den Bayerischen Filmpreis für das Drehbuch nach seinem Roman "Das Experiment". Seine Kunstbücher für Kinder, darunter "Der Mann mit der Zwitschermaschine" (2001) über Paul Klee und "Pablos Geschichte" (2000) über Picasso, gehören zu den erfolgreichsten Publikationen auf diesem Gebiet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2006

Farben sind mir ein Glück
Der Maler Emil Nolde und seine Bilder
Wie kann man Kinder neugierig machen auf Maler und ihre Werke? Mario Giordano hat dafür eine Form gefunden, mit der er große Erfolge hat. So stellt er in druckgrafisch ganz besonders aufwändig ausgestatteten Büchern die von ihm ausgewählten Maler mit einfachen Worten vor und erzählt aus ihrem Leben. Dazwischen lässt er sie mit Zitaten, die sich farblich vom übrigen Text absetzen, selbst zu Wort kommen. Auch bei der Auswahl der Bilder hat er immer die Kinder im Blick und befriedigt ihre Neugierde mit Fotos des jeweiligen Künstlers und seiner Familie.
Nach Pablo Picasso, Paul Klee und Leonardo da Vinci (alle im Aufbau Verlag) stellt Mario Giordano nun den Maler Emil Nolde vor, dessen Bilder wegen ihrer Farbenpracht Kindern ganz besonders gut gefallen. „Farben sind mir ein Glück und mir ist es, als ob sie meine Hände liebten.” Kinder kennen dieses Glück, wenn sie mit Fingerfarben malen und nach Herzenslust mit Farbe experimentieren dürfen. Auch Emil Noldes Bildmotive, die neben den bekannten Blumenbildern allerlei Getier, Fabelwesen und exotische Figuren zeigen, sind für Kinder spannend. Mit kurzen, eingeschobenen Texten erklärt Mario Giordano darüber hinaus für die ganz besonders interessierten Leser die verschiedenen Druck- und Maltechniken des Künstlers.
Aber es gelingt Mario Giordano auch, das Leben Emil Noldes vor dem Hintergrund einer turbulenten Zeit mit einfachen Sätzen so packend zu schildern, dass auch einem jugendlichen Leser das Faszinierende dieses Malers bewusst wird. So erfährt er, dass Emil Nolde im Jahre 1867 in dem dänischen Dorf Nolde als Emil Hansen zur Welt kam und sich erst 35 Jahre später Emil Nolde nannte, vielleicht, weil er sich gerne an seine Kindheit auf dem Bauernhof seiner Eltern erinnerte. Natürlich wollte der Vater, dass sein Sohn auch Bauer wird oder wenigsten Tischler, aber Emil wollte Maler werden. Malen, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. „Es lebte in mir die Gewissheit des Könnens, und ich konnte nichts.” Er bat den Vater so lange, bis dieser ihm wenigstens erlaubte, die Schnitzschule in Flensburg zu besuchen. Damit begann ein langer Weg des Lernens und Suchens. „Das leichte Arbeiten, aus dem Ärmel schütteln, habe ich nie gekonnt.”
Begleitet wurde Emil Nolde dabei von seiner Frau Ada, die er in Kopenhagen kennen lernte und 1902 heiratete, und die trotz Jahren in bitterster Armut, Misserfolgen und Rückschlägen fest an ihn glaubte und ihn stützte, vor allem während der Nazizeit, als seine Bilder als „entartet” beschlagnahmt wurden und er nicht mehr malen durfte. An seinem großen internationalen Erfolg nach dem zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Wohlstand konnte Ada, die 1946 starb, nur kurz teilnehmen.„ Mir ist, mit meiner geliebten Gefährtin des Lebens, mein schönstes Lebensglück entschwunden.” Emil Nolde starb 1956 mit 89 Jahren. In seinem Haus in Seebüll in Nordfriesland kann man Emil Noldes Bilder und seinen Blumengarten besuchen, wohin man nach Lektüre dieses schönen Buches am liebsten sofort aufbrechen möchte. (ab 8 Jahren).
HILDE ELISABETH MENZEL
MARIO GIORDANO: Emil Nolde für Kinder. Dumont Verlag 2006. 63 Seiten, 16,90 Euro.
„Exotische Figuren II.” Illustration aus Mario Giordano: Emil Nolde für Kinder
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2006

Emils Düstergeheimnis
Etwas fehlt: Mario Giordano bildet kleine Kunstkenner aus

Pablo, Vincent, Claude, Leonardo - so heißen die Helden einer neuen Kinderbuchkultur. Mario Giordano, bereits Autor von Kinderbüchern über Paul Klee und Pablo Picasso, beschäftigt sich diesmal mit Emil. Emil Nolde, der als Maler nicht nur eine immense Fülle von Werken aus unterschiedlichsten Schaffensperioden hinterlassen hat, sondern darüber hinaus ein ebenso ehrgeiziges schriftstellerisches Werk aus vier Büchern, Manuskripten und Briefen.

Die Geschichte des kleinen Emil, der sich später nach seinem dänischen Geburtsort Nolde benennt, beginnt mit seiner glücklichen Kindheit am väterlichen Bauernhof. Das Füttern der Tiere wird ihm jedoch bald "eine sehr langweilige Arbeit", er malt und zeichnet viel lieber. Gegen den Willen seines Vaters und später gegen den Widerstand von spöttischen Kritikern bekennt er sich zu seiner Berufung als Künstler. Er lernt, mit ersten Erfolgen und Niederlagen umzugehen und in Zeiten existentieller Not zu seinen Idealen zu stehen. Er übersteht Jahre der Schmähung, die Zeit der Verfemung und des Malverbots im Zweiten Weltkrieg, in der seine "ungemalten Bilder" in Briefmarkengröße entstehen. Erst wenige Jahre vor seinem Tod 1956 wird der Traum Noldes von der langersehnten internationalen Anerkennung endgültig wahr. Das Märchen des kleinen Bauernbuben hat ein gutes Ende: "Seine Bilder erzielen Höchstpreise, und Emil gilt nun als einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts."

Giordano erzählt in sehr einfacher, kindgerechter Sprache. Die für eine Künstlerbiographie typische Auflistung von Lebensdaten, Lehrstationen und Reisen - von St. Gallen über München, Paris, Kopenhagen, Berlin, auf Südseereise, zurück an die schleswigsche Nordseeküste, um nur einiges zu nennen - wird mit einprägsamen Anekdoten aus seinem Privatleben und Originalzitaten verwoben. Darüber hinaus informieren graphisch hervorgehobene Seiten über weitere künstlerische Techniken Noldes: Radierung, Holzschnitt, Aquarell, Lithographie.

Bei soviel Text bleibt leider kaum Zeit und Platz, die Bilder für sich sprechen zu lassen. Eine Auswahl von rund fünfzig Arbeiten aus Noldes Werk - darunter skurrile Zeichnungen, Bergpostkarten, farbenprächtige Malereien und Aquarelle - wird mit wissenswerten oder humorvollen Kommentaren versehen. Darf man aber einem Sieben- bis Zehnjährigen keine eigenen, freien Assoziationen mehr zutrauen? Kinder sind immer noch die besseren Beobachter, und es wirkt müßig, ihnen etwa die aufgewühlte Stimmung eines Landschaftsbildes, die strahlende Farbkraft oder Zartheit in Noldes Blumen und Tieren, die ekstatischen Bewegungen seiner Tänzerinnen oder das Düster-Geheimnisvolle seiner Ungeheuerwelten in wenigen Sätzen vorzukauen. Um die Fantasie und das intuitive Gespür der Kinder aus der Reserve zu locken, sie in die Kunst eintauchen zu lassen, ihnen auch den schlichten Spaß genau daran zu vermitteln, dazu wird hier wohl zuviel vorweggenommen und durch jede Menge Wissen ersetzt.

Als braves Bildungsbuch ist das vorliegende Werk ein unprätentiöses und gutrecherchiertes Beispiel. Aber angesichts der Vielzahl von Kunst-Kinderbüchern, die den Markt derzeit überschwemmen, stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage, was man den Kindern zuletzt damit eigentlich vermitteln will: das kleine Einmaleins der Kunstgeschichte? Den vielzitierten "Zugang zu Kunst" - indem man die Folie einer Künstlerfigur vorspannt, damit die kleinen Kunstkenner zumindest von der Biographie Noldes oder Picassos schon bald viel zu erzählen wissen? Oder geht es auch darum, eine echte Neugierde für Kunst zu wecken - mit all ihrer Schärfe, den Ecken, Kanten, Ungereimtheiten? Dann läge wohl das weitaus größere und spannendere Potential darin, den Stier bei den Hörnern zu packen und ebendort anzufangen, wo der Künstler aufgehört hat: beim Kunstwerk.

NINA HOLLEIN

Mario Giordano: "Emil Nolde für Kinder". Dumont Buchverlag, Köln 2006. 62 S., geb., 16,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Skeptisch betrachtet Rezensentin Nina Hollein das Buch "Emil Nolde für Kinder", das Mario Giordano vorgelegt hat. Dabei findet sie die Idee durchaus gut, Kinder an die Kunst heranzuführen. Im vorliegenden Fall werden hierzu Daten und Fakten aus Noldes Leben mit Anekdoten und Originalzitaten und mit einer Auswahl von Bildern und Zeichnungen des Künstlers garniert. Entstanden ist nach Holleins Ansicht ein "braves Bildungsbuch". Sie hält Giordano allerdings vor, der kindlichen Fantasie und Intuition zu wenig Raum zu geben. Die Kommentierung der Bilder nimmt ihres Erachtens zuviel vorweg. Den Kindern bleibe kaum mehr etwas zum Selbstentdecken. Das Buch scheint Hollein vielleicht für die Ausbildung kleiner Kunstkenner geeignet. Aber sie bezweifelt, dass es bei Kindern "echte Neugierde" auf die Kunst wecken wird.

© Perlentaucher Medien GmbH