Zolas Roman GERMINAL übt offensichtlich auch auf heutige Leser noch immer eine große, wenngleich ambivalente Faszination aus. Die Problematik unmenschlicher Arbeitsbedingungen in einer früheren Zeitphase des Kapitalismus, die nach einer bestimmten Lesart im Mittelpunkt des Romans steht, scheint zumindest in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern des Westens nicht mehr aktuell und eher von historischem Belang zu sein. Was also erklärt das weiter anhaltende Interesse an diesem Werk? Dieser Frage geht Autor Volker Welter in seinem Essay nach und weist auf den kulturellen Konservatismus der Linken und Elemente der Trivialliteratur in dem Werk als mögliche Erklärungsmuster hin.