'Emilia Galotti' ist eines der ersten politischen Dramen der deutschsprachigen Literatur und war als solches von großer Bedeutung für die Epoche des 'Sturm und Drang', für Schiller und Goethe, der es Werther vor seinem Freitod lesen lässt. Es geht um den Konflikt zwischen despotischer Macht des Fürstentums und aufbrechendem bürgerlichen Selbstbewusstsein in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Prinz Gonzaga, der Emilia Galotti um jeden Preis verführen will, vereitelt die bevorstehende Hochzeit der jungen Bürgerlichen, indem er den Grafen Appiani in einem inszenierten Unfall ums Leben kommen lässt. Emilias Vater Odoardo soll dessen Tod rächen, ersticht aber nicht den Prinzen, sondern seine eigene Tochter, um ihre Ehre zu retten, 'bevor der Sturm sie entblättert'. Selbstopfer statt Revolution.