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Emmi Bonhoeffer (1905-91) trug ihr Schicksal mit Tapferkeit und Selbstdisziplin. Pragmatisch und einfühlsam half sie jenen, die seelische und materielle Not litten. So war es nur folgerichtig, daß sie ihre Erlebnisse bei der Betreuung von Zeugen im Auschwitz-Prozeß in der Form sehr persönlicher Briefe an ihre in den USA lebende jüdische Freundin niederschrieb. Der vorliegende Band enthält diese seit langem vergriffene Veröffentlichung in einer Neuauflage, ebenso bislang unpublizierte Tagebuchaufzeichnungen vom Frühjahr 1945, ein Porträt ihres von den Nazis hingerichteten Mannes Klaus…mehr

Produktbeschreibung
Emmi Bonhoeffer (1905-91) trug ihr Schicksal mit Tapferkeit und Selbstdisziplin. Pragmatisch und einfühlsam half sie jenen, die seelische und materielle Not litten. So war es nur folgerichtig, daß sie ihre Erlebnisse bei der Betreuung von Zeugen im Auschwitz-Prozeß in der Form sehr persönlicher Briefe an ihre in den USA lebende jüdische Freundin niederschrieb. Der vorliegende Band enthält diese seit langem vergriffene Veröffentlichung in einer Neuauflage, ebenso bislang unpublizierte Tagebuchaufzeichnungen vom Frühjahr 1945, ein Porträt ihres von den Nazis hingerichteten Mannes Klaus Bonhoeffer, Vorträge über ihre Familie und Gesprächsnotizen aus dem Sommer 1989 in Potsdam.'Eine ganz bemerkenswerte, preußische Frau, die alle preußischen Tugenden in sich vereint.' (Günther Jauch als Gast in Elke Heidenreichs Sendung 'ZDF Lesen' vom 12. April 2005)'Bewegende Zeugnisse aus dem Leben und Wirken einer Frau, die den Widerstandskampf ihres Mannes gegen das Hitler-Regime auf ihre Weise unterstützte und nach dem Krieg zu einer aktiven Streiterin wider das Vergessen wurde. Ein wichtiges Buch, das eine Heldin aus dem Schatten ihres Mannes hervorholt.' (Empfehlung der Stiftung Lesen)
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Sigrid Grabner , geb. 1942 in Tetschen an der Elbe, besuchte die Schule in Merseburg und Halle/Saale und studierte Indonesienkunde und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach der Promotion 1972 arbeitete sie als freischaffende Autorin. 1990-99 war sie im Potsdamer Magistrat und als Geschäftsführerin des Brandenburgischen Literaturbüros tätig. Sigrid Grabner, die 1992 Ehrengast in der Villa Massimo in Rom war, ist auch als Herausgeberin tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2004

Preußens Welt

WIDERSTAND. Der Krieg ist zu Ende. Emmi Bonhoeffer macht sich auf, in den zerschossenen Straßen von Berlin nach ihrem Mann zu suchen. Die Nationalsozialisten hatten ihn 1944 verhaftet und zum Tode verurteilt. Aber in der Hektik der letzten Kriegstage mochte man ihn vergessen haben. Mal hört Emmi, ihr Mann würde leben. Dann heißt es, er sei tot. Sie berichtet in ihrem Tagebuch von ihren Lebensumständen damals, schreibt in kurzen, nervösen Sätzen - so nervös, wie die Zeit war. Erst am 30. Mai notiert sie: "Gewißheit, daß Klaus tot ist. Auch Rüdiger." Ein Rollkommando der SS hatte ihren Mann und ihren Schwager Rüdiger Schleicher am 23. April erschossen. Klaus Bonhoeffer war der ältere Bruder von Dietrich, der ebenfalls von den Nationalsozialisten umgebracht wurde. Ein Bruder von Emmi war Max Delbrück, der, von den Nationalsozialisten angefeindet, nach Amerika ging und später Nobelpreisträger für Medizin wurde. Die Harnacks und die Dohnanyis gehörten zum Freundeskreis. Sie alle hatten sich wie selbstverständlich dem Widerstand gegen Hitler angeschlossen. Auch Emmi, eine außerordentlich schöne und lebenskluge Frau aus den besten Kreisen, gehörte als Beobachterin dazu. Nach dem Berliner Chaos des Untergangs - ihr Haus wurde von einer Bombe zerstört - schlug sie sich unter abenteuerlichen Umständen nach Schleswig-Holstein durch. In der Bundesrepublik begann sie ein zweites Leben. Sie arbeitete für Amnesty International. Als ältere Dame stand sie zusammen mit den jungen Leuten an den Raketenbasen, um gegen die Raketenstationierung nach dem Nato-Doppelbeschluß zu protestieren. 1964 hatte sie im Auschwitz-Prozeß einige der Zeugen betreut. Sigrid Grabner und Hendrik Röder haben nun ein Lebensbild dieser Frau vorgelegt. Emmi spricht darin selbst - in ihrem Tagebuch, in einem Lebensbild ihres Mannes und ihres Lebens sowie in einem Briefwechsel mit Recha Jászi über den Auschwitz-Prozeß. Aber auch der Abschiedsbrief von Klaus an seine Kinder ist in dem Buch zu lesen. Das Brandenburgische Literaturbüro, das die Veröffentlichung betreut hat, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Potsdamer Kreis der Widerständler, so mit Henning von Tresckow und Reinhild Gräfin von Hardenberg. In all diesen Büchern scheint wie auch in dem Porträt von Emmi und Klaus Bonhoeffer auf ergreifende Weise noch einmal jene Welt aus hochstehendem Ethos und unbedingter Pflichterfüllung auf, die mit großem Recht die preußische genannt werden darf. (Sigrid Grabner/Hendrik Röder [Herausgeber]: Emmi Bonhoeffer. Essay, Gespräch, Erinnerung. Lukas Verlag, Berlin 2004. 147 Seiten, 19,80 [Euro].)

F.P.

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