Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Psychologie - Medienpsychologie, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Center for Media Research), Sprache: Deutsch, Abstract: Abstract ist vorhanden. Diese Diplomarbeit untersucht die Bedeutung und Beschaffenheit von emotionalen Argumenten für die Zwecke der Selbstdarstellung. Anhand des Beispiels des TV Duells 2005 zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Herausforderin Angela Merkel wurde sich folgenden Fragen genähert:Welche emotionalen Argumente werden von den Duellanten Schröder und Merkel verwendet und wie werden diese Argumente konkret ausgestaltet? Welche selbstdarstellerischen und nonverbalen Mittel treten bei der Ausgestaltung von zwölf emotionshaltigen Szenen auf?Drei Theorien wurden in dieser Arbeit zur Auswahl von emotionshaltigen Stellen im TV Duell vorgestellt sowie auf das Material bezogen. Es handelt sich dabei um die vier Argumente Ad, das Argument der Emotionsbenennung und das Argument mit positiver Valenz. Qualitativ inhaltsanalytisch wurden in einem nächsten Schritt zwei Kategoriensysteme auf die ausgewählten Szenen angewendet: das Kategoriensystem der Selbstdarstellung nach Schütz (1992) und ein für die Zwecke dieser Arbeit verkürztes System zum mimischen Ausdrucksverhalten auf Grundlage der Arbeiten von Ekman (2004).Die qualitative Inhaltsanalyse zeigte, wie die beiden Kandidaten Emotionen unterschiedlich nutzten: Schröder grenzte sich durch seine emotionalen Argumente häufig vom direkten Gegner ab, argumentierte mit Werten und Moral und betonte seine Bürgernähe. Merkel differenzierte und deutete um, stellte ihr Programm, ihrer Ziele und ihre Meinung dar und betonte ebenfalls ihre Bürgernähe. Beide Kandidaten zeigten den Gesichtsausdruck von Angst und unechtem Lächeln, was dazu führte, dass inkongruente Nachrichten auf verbalem und nonverbalem Kanal gesendet wurden.Merkel zeigte ein sehr intensives Mienenspiel, das häufig von heruntergezogenen Mundwinkeln begleitet war, so dass ihr nonverbales Verhalten in vielen Fällen dem Inhalt ihrer Worte widersprach.Schröders relativ wenig bewegtes Gesicht lenkte die Aufmerksamkeit auf seine sparsam eingesetzte Mimik und verringerte das Risiko, Nachrichten zu senden, die mit dem verbalen Kanal inkongruent sind. Mit seinem häufig kämpferischen Ausdruck entsprach sein nonverbales Verhalten eher den Erwartungen an eine Führungspersönlichkeit, als Merkels Verhalten, welches sie eher unsicher wirken ließ.
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