Schmerz ist kulturell überformt. Durch das kulturelle Phänomen der Verfeinerung des Spürens werden unsere Körper immer empfindlicher. Am Beispiel von Kopfschmerzen kann Stefan Dreßke zeigen, dass die physische Empfindlichkeit den Normen und Praktiken sozialer Milieus, des Geschlechts und des Alters folgt. Die soziologische Studie mit Berichten von 136 Frauen und Männern untersucht die sich zunehmend differenzierenden Deutungen des Körperausdrucks und den Wandel der Krankheitsvorstellungen. Dabei wird deutlich, dass Krankheiten der Empfindlichkeit Narrative sind, die der Verständigung in Sprach- und Praxiscodes dienen und die institutionellen Regimes folgen.
»Für Leser*innen aus dem Feld stellt das Buch [...] eine spannende Zusammenfassung dessen dar, wie sich biografische und gesellschaftliche Entwicklungen in die Menschen einschreiben und durch Kopfschmerzen verkörpert werden können.« Stefanie Lübcke, Zeitschrift Qualitative Forschung, 23/2 (2022) »Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Komplexität von Kopfschmerzkonstellationen. Leser:innen mit Interesse an Medizin- und Gesundheitssoziologie werden es mit Gewinn lesen. Aber auch Interessierte aus anderen Bereichen, etwa in Bezug auf Fragen von Arbeit und Familie, finden aufschlussreiche Gedanken und treffende Analysen.« Cornelius Schubert, Soziologische Revue, 45/4 (2022)