In der britischen Kolonie Gibraltar findet eine streng geheime Anti-Terror-Operation statt: Ein islamistischer Waffenkäufer soll entführt werden. Die Drahtzieher: Fergus Quinn, ein hochrangiges Regierungsmitglied, und Jay Crispin, Chef einer internationalen Sicherheitsfirma. Toby Bell, ein Mitarbeiter Quinns, stolpert über die geheime Aktion. Irgendetwas ist an der Sache faul und soll vertuscht werden. Seine Nachforschungen bringen ihn in eine gefährliche Lage. Toby muss sich zwischen seinem Gewissen und der Verpflichtung gegenüber dem britischen Geheimdienst entscheiden. John le Carrés neuer Roman ist hochaktuell und brisant. In England stieg „Empfindliche Wahrheit“ sofort auf Platz eins der Bestsellerliste ein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2014Bücher Ein tolles Wort: "Unterflieger", es steht in John Le Carrés Roman "Empfindliche Wahrheit" (Ullstein, 394 Seiten, 24,99 Euro), den man eigentlich längst gelesen haben sollte. Es meint einen älteren, mittleren Diplomaten, der von seinem Außenminister in eine Anti-Terror-Aktion in Gibraltar verwickelt wird, die böse schiefgeht. Einen Überflieger gibt es auch, der allerdings nicht so genannt wird, auch weil seiner steilen Karriere im Ministerium der Sinkflug droht, nachdem er von der verdeckten Operation erfahren hat. Dieser junge Mann namens Toby wird zum Whistleblower, und weil wir in einem Roman von Le Carré sind, gibt es einen makellos konstruierten Plot, keinerlei Illusionen über das Treiben von Politik und Geheimdiensten und Charaktere, vor allem weibliche, die leider zu einer gewissen Blässlichkeit neigen. Le Carrés vorletzter Roman, "Marionetten", ist im Übrigen von Anton Corbijn verfilmt worden und soll im Herbst ins Kino kommen. Es ist zugleich einer der letzten Filme, in denen der große Philip Seymour Hoffman noch mitgespielt hat.
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr angetan zeigt sich Sylvia Staude von John le Carrés neuen Roman "Empfindliche Wahrheit". Die Geschichte um die Vertuschung einer misslungenen Geheim-Operation von Regierung und einer privaten Sicherheitsfirma, bei der auf Gibraltar Zivilisten getötet werden, scheint ihr hellsichtig, politisch brisant und hoch aktuell. Sie attestiert le Carré, glaubwürdig zu sein, statt auf Effekte zu setzen, eine hohe Spannung zu entwickeln und sprachlich elegant zu erzählen. Dabei spielen sich Action und Gewalt, so ihr Eindruck, eher im Hintergrund, im Off ab. Das Buch scheint ihr insofern weniger ein Spionageroman als ein Psychothriller zu sein. Das Fazit der Rezensentin: "meisterhaft".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Geschickt wechselt er zwischen den Zeiten, würzt die hochpolitischen Machenschaften mit Informationen über persönliche Schicksale und treibt die Geschichte rasant vorwärts.", SRF - Schweizer Radio und Fernsehen, Luzia Stettler, 05.12.2013