"Kunst ist eine Suggestion der Wirklichkeit" (Antoni Tàpies)
Antoni Tàpies, der am 13. Dezember 2003 achtzig Jahre alt wird, gehört mit Joseph Beuys, Robert Rauschenberg, Eduardo Chillida, Mario Merz, Cy Twombly einer Generation an, die die Kunst in den fünfziger und sechziger Jahren revolutionierte. Krieg und Zerstörung hatte die Jugend dieser in den zwanziger Jahren Geborenen geprägt. Die Publikation gilt dem Gesamtschaffen von Antoni Tàpies, einem Werk, das durch neue Ausdrucksmittel und archaische Materialien einen neuen Primitivismus herbeiführte. Diese Wende, die sich als harter Bruch mit der Malerei der Vergangenheit äußert, vollzog Tàpies Mitte der fünfziger Jahre. Sie stellt eine verspätete Stunde null dar, durch die auch das eigene surreale Frühwerk verabschiedet wurde. Das Bild wurde zum Objekt, zum Zeichen. In der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln und Medien fand Tàpies seine Mitstreiter auch in den Bereichen von Literatur und Musik. Das Interesse der Autorin richtet sich darüber hinaus auf den Menschen hinter dem Werk, der in den versteinerten Bildwüsten seine vielfältigen Spuren hinterlassen hat. Sie zeigt, welche Kulturtiefe dieses hermetische, abweisende Werk in sich birgt, dessen Entstehungsprozess sie seit Jahrzehnten aus größter Nähe beobachten konnte. Entdeckt wird ein Werk, das, ohne stringente chronologische Entwicklung, ein ungeahntes Netz aus Korrespondenzen verbindet. Der Leser erhält den roten Faden durch ein Labyrinth von Zeichen und Spuren. Für dieses besondere Buch schuf Antoni Tàpies eine Radierung, die der Sonderedition in einer Auflage von nur 50 Exemplaren beigelegt ist.
Antoni Tàpies, der am 13. Dezember 2003 achtzig Jahre alt wird, gehört mit Joseph Beuys, Robert Rauschenberg, Eduardo Chillida, Mario Merz, Cy Twombly einer Generation an, die die Kunst in den fünfziger und sechziger Jahren revolutionierte. Krieg und Zerstörung hatte die Jugend dieser in den zwanziger Jahren Geborenen geprägt. Die Publikation gilt dem Gesamtschaffen von Antoni Tàpies, einem Werk, das durch neue Ausdrucksmittel und archaische Materialien einen neuen Primitivismus herbeiführte. Diese Wende, die sich als harter Bruch mit der Malerei der Vergangenheit äußert, vollzog Tàpies Mitte der fünfziger Jahre. Sie stellt eine verspätete Stunde null dar, durch die auch das eigene surreale Frühwerk verabschiedet wurde. Das Bild wurde zum Objekt, zum Zeichen. In der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln und Medien fand Tàpies seine Mitstreiter auch in den Bereichen von Literatur und Musik. Das Interesse der Autorin richtet sich darüber hinaus auf den Menschen hinter dem Werk, der in den versteinerten Bildwüsten seine vielfältigen Spuren hinterlassen hat. Sie zeigt, welche Kulturtiefe dieses hermetische, abweisende Werk in sich birgt, dessen Entstehungsprozess sie seit Jahrzehnten aus größter Nähe beobachten konnte. Entdeckt wird ein Werk, das, ohne stringente chronologische Entwicklung, ein ungeahntes Netz aus Korrespondenzen verbindet. Der Leser erhält den roten Faden durch ein Labyrinth von Zeichen und Spuren. Für dieses besondere Buch schuf Antoni Tàpies eine Radierung, die der Sonderedition in einer Auflage von nur 50 Exemplaren beigelegt ist.
F.A.Z.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Barbara Catoir will kein "Kunstvernichter" sein, der mit analytischer Kälte den Werken das Leben austreibt, berichtet Christiane Meixner, weshalb sie das Werk Antoni Tapies in ihrem Buch nicht zu zerlegen, sondern "nach künstlerisch verwandten Prinzipien zu beschreiben" versucht. Dem assoziativen Charakter von Tapies' Skulpturen, Gemälden und Assemblagen, in denen alltägliche Gegenstände "stets Zeichen für etwas anderes" sind, stelle sie daher eine Kontextualisierung des Werkes zur Seite. In diesem Bemühen schießt Catoir zwar zuweilen übers Ziel hinaus, wenn sie beispielsweise allzu blumig "von 'schöpferischen Prozessen' spricht, die es zu 'orchestrieren' gelte", merkt Meixner an, doch alles in allem gelingt es der Kunstpublizistin das Werk des Katalanen "verbal aufzuladen" und "um zahlreiche Aspekte" zu ergänzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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