"In welchem Käfig man sich auch befindet, man muß ihn verlassen", lautete das Credo von John Cage (1912 bis 1992), dem international bekanntesten experimentellen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist sein literarisches Werk, das gleichberechtigt neben dem musikalischen steht. Cage ließ sich von Erik Satie, Robert Rauschenberg, James Joyce, Merce Cunningham und Marcel Duchamp inspirieren - verwandten Geistern, mit denen er Zeit seines Lebens täglich umging. Indem er seine poetisch-philosphischen Versuche musikalischen Verfahren unterwarf, verwandelte er Vorträge über das…mehr
"In welchem Käfig man sich auch befindet, man muß ihn verlassen", lautete das Credo von John Cage (1912 bis 1992), dem international bekanntesten experimentellen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist sein literarisches Werk, das gleichberechtigt neben dem musikalischen steht. Cage ließ sich von Erik Satie, Robert Rauschenberg, James Joyce, Merce Cunningham und Marcel Duchamp inspirieren - verwandten Geistern, mit denen er Zeit seines Lebens täglich umging. Indem er seine poetisch-philosphischen Versuche musikalischen Verfahren unterwarf, verwandelte er Vorträge über das Komponieren, über den Zufall oder die Kategorie der Unbestimmtheit in Ereignisse, schwebend, der Festlegung entzogen - nicht anders als die Musik der Absichtslosigkeit, von der er träumte. John Cage als Wortkünstler harrt hierzulande noch der Entdeckung. "Empty Mind" versammelt eine Auswahl poetischer Schlüsseltexte, an denen sich die unerschöpfliche Freude, neue Wege zu gehen, Grenzen zu überschreiten, ablesen läßt. Eine Freude, die ansteckend wirkt - auch auf all jene, die sich noch nie mit seinem Werk beschäftigt haben.
John Cage wurde 1912 in Los Angeles geboren und ist 1992 in New York gestorben. Marie Luise Knott, geboren 1953, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. 2011 erschien Verlernen. Denkwege bei Hannah Arendt. Im Jüdischen Verlag erschien, von ihr herausgegeben, der Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Gerschom Scholem. Walter Zimmermann, geboren 1949, Komponist und Professor Emeritus der UdK Berlin, hat den Band auf der Basis der Transkriptionen des Wittgenstein-Archivs der Universität Bergen zusammengestellt und alphabetisch geordnet. Bei Suhrkamp gab er 2012 John Cages Empty Mind heraus.
Rezensionen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2012Literatur Im Suhrkamp-Verlag sind jetzt eine Reihe von kleineren Schriften John Cages erschienen ("Empty Mind", 243 Seiten, 19,95 Euro), Autobiographisches, Vorträge, Gedichte, die zusammengenommen so etwas wie seine Poetik bilden. Cage zeigt darin auf ermunternde Art, dass totale Freiheit nicht produktiv macht. Allerdings besteht die Freiheit der Kunst darin, ihre Grenzen selbst bestimmen und jederzeit verschieben zu können. John Cage hat damit sein ganzes Leben experimentiert; für ihn war die Wechselbeziehung von Zufall, Absichtslosigkeit einerseits und penibler Ausführung andererseits das organisierende Prinzip, um eine Spannung zwischen Material und Form herzustellen. Das hat eine ungemein befreiende Wirkung - gelöst vom Anspruch argumentativer Stringenz, gerät der Leser über diesen Texten in ein leichtes Schweben.
»Empty Mind präsentiert eine Auswahl verblüffend zeitloser Texte, die zugleich den Zeitgeist nahebringen, in dem sie entstanden sind - und Cages Credo >In welchem Käfig man sich befindet, man muss ihn verlassen.<«
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